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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Elfenbeinspange aus den Sidh schloss. Mit einem letzten Blick in den blinkenden Sternenhimmel nahm er seine Reisetasche, schnallte sich das scharfe Gladius auf den Rücken und griff nach dem langen Wanderstab, mit dem er, wie er hoffte, die Berge der ganzen Welt besteigen würde.
    Bob war schon wach, als Max leicht an seine Tür klopfte. Der Oger wohnte in einem umgebauten Vorratsraum hinter den Küchenkellern, einem Raum mit hoher Decke und Fenstern unter dem Dach. Bob presste ein Buch an seine Brust und verbeugte sich leicht.
    »Schön, dass du kommst«, brummte er. »Ich habe etwas für dich.«

    Auf eine kleine Bank hatte der Oger einen großen Korb mit Konserven, Pökelfleisch und einem haltbaren, festen Brot, das auch Hartklotz genannt wurde, gestellt.
    »Woher willst du Wasser bekommen?«, fragte Bob.
    »Ich nehme es, woher ich es kriegen kann«, antwortete Max. »Und wenn ich keines kriege, nutze ich Magie. Wasser ist meine geringste Sorge.«
    Der Oger nickte und nahm das Bündel Briefe und den Sack Münzen entgegen, die Max ihn zu verteilen bat. Es war irgendwie befreiend, als Max die Dinge übergab. Alles, was er nun noch besaß – oder an dem ihm etwas lag – befand sich auf seinem Rücken. Doch Bob bestand darauf, seine Ausrüstung noch einmal zu überprüfen, und war erst zufrieden, nachdem er sich persönlich von dem Vorrat wollener Unterwäsche und einer in seinem Wanderstab versteckten Harpune überzeugt hatte.
    »Bitte erklären Sie die Dinge, die ich nicht sagen kann«, bat ihn Max und sah sich im Zimmer um, als wolle er sich jedes Detail merken. »Ich werde Sie vermissen, Bob, Sie waren mir ein guter Freund.«
    »Und du mir auch«, entgegnete Bob und bückte sich, um ihm in die Augen zu sehen. »Leb wohl, Malyenki .«
    Kurz darauf zog Max die Tür des Herrenhauses leise hinter sich zu. Er vermied die Hauptwege und ging auf Umwegen zum Hafen, von denen ihn einer am Alten Tom vorbeiführte, dem er liebevoll über die Mauer strich.
    Als Letztes würde er an Gràvenmuir vorbeikommen. Wie immer standen die schlaksigen, gruseligen Masken vor dem Tor Wache. Die kühnsten unter den Händlern bereiteten bereits ihre Marktstände vor, daher hielt sich Max trotz der mondlosen Nacht dicht im Schatten der Hecken, bis er die Steintreppe zum Hafen von Rowan erreichte.
    Jeder Schritt schien bedeutsam – eine Abkehr von Nahrung
und Unterkunft, Wärme und Zivilisation. Jenseits des Hafens lag eine andere Welt, und es gab keine Garantie, dass Max dort die Antworten, den Sinn oder die Rache finden würde, nach denen er so dringend verlangte. Doch er musste es versuchen. Dieser Gedanke leitete ihn über den felsigen Strand und weg von den Ladedocks und den privaten Anlegern, wo ihn neugierige Blicke hätten entdecken können.
    Er kletterte über die Felsen und watete durch das eiskalte Wasser ungefähr eine Viertelmeile ins Meer hinaus, bevor er der Meinung war, es sei sicher genug, die Ormenheid ins Wasser zu setzen.
    Mit klappernden Zähnen griff er in die Manteltasche und setzte das winzige Schiffchen auf die dunklen Wellen.
    Dann bückte er sich und flüsterte ihm zu. » Skina , Ormenheid, skina !«
    Er trat zurück und wartete darauf, dass etwas passierte. Er hatte einen Funkenregen oder etwas ähnlich Dramatisches erwartet. Ein paar Augenblicke lang fürchtete er schon, dass er einem unglaublichen Scherz zum Opfer gefallen war und teuer für ein Kinderspielzeug bezahlt hatte, während die wirkliche Ormenheid irgendwo anders vertäut lag.
    Doch er war nicht getäuscht worden. Die Ormenheid begann zu leuchten und sich im Wasser auszudehnen, bis sie fast zwanzig Meter lang war. Sie wurde immer breiter, aus dem Kiel sprangen Spanten hervor und langsam bildete sich ein flacher Rumpf aus überlappenden Planken. Nach einer Minute hatte das Gebilde die charakteristische Form eines Wikingerschiffes. Während sich der Mast in die Höhe reckte und sich das Segel ausbreitete, streckte sich der Bug und formte sich zum Kopf eines Drachen.
    Max legte die Hand auf die Reling und bewunderte die
Stabilität eines Schiffes, das bis vor Kurzem noch in seiner Tasche gesteckt hatte. Er warf den Wanderstab und seinen Rucksack an Bord und zog sich aus dem kalten Wasser. Vor ihm zeigten sich bereits die ersten Anzeichen der bevorstehenden Dämmerung.
    Schnell zog er sich trockene Sachen an und legte seine Schlafmatte am Heck des Schiffes aus, wo sich die Dollbords verjüngten. Als er sein letztes Laken ausbreitete, sah er keine

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