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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Absprache getroffen.

    »Wir machen einen Handel, ja?«, sagte Aurvangr. »Für die Diamanten und dieses Kettenhemd leihen wir dir Ormenheid für drei Jahre und lehren dich die Worte, mit denen man sie steuert. Nach drei Jahren musst du sie uns zurückbringen.«
    »Ich weiß nicht«, zweifelte Max. »Das Hemd stammt aus dem Schatz des Roten Dienstes, und vielleicht brauche ich es da, wo ich hingehe. Außerdem scheint es mir ein hoher Preis, um ein kleines Boot zu mieten.«
    »Dann musst du mit den Dämonen verhandeln«, gab Aurvangr achselzuckend zur Antwort.
    »Auf keinen Fall«, überlegte Max. »Mit denen verhandle ich nicht. Wir machen das Geschäft.«
    Aurvangr bereitete den Vertrag vor und Ginnarr ging zu einem Bücherregal voller alter Papiere und winziger Portraits ihrer Vorfahren. Aus einer kleinen Glaskiste nahm er etwas, was aussah wie die winzige Kopie eines Wikingerschiffs mit Drachenbug. Die kleinen Ruder und das gestreifte Segel waren detailgetreu nachgebildet.
    Er legte es Max in die Hand und streichelte es liebevoll. »Hier ist die kleine Ormenheid – die strahlende Schlange«, sagte er.
    Aufmerksam hörte Max zu, als ihm Ginnarr die Worte beibrachte, mit denen er das Schiff lenken konnte. Das letzte Wort, so schärfte ihm der Zwerg ein, durfte er nur sprechen, wenn sich das Schiff auf dem offenen Wasser befand, denn es würde das Spielzeug zu einem großen, etwa zwanzig Meter langen Schiff werden lassen. Dieses Wort schrieb Ginnarr auf ein Stück Pergament, und zwar in Lautschrift, damit Max das altnordische Wort nicht falsch aussprach.
    Nachdem sie den Vertrag in dreifacher Ausführung unterschrieben hatten, wollten die Zwerge gerne in ihre
Betten zurückkehren, aber Max wagte es, noch eine letzte Bitte vorzutragen.
    »Ich weiß, es ist spät«, sagte er und holte ein weiteres Bündel aus seiner Tasche. »Aber ich wollte euch auch fragen, ob ihr hierfür etwas tun könnt.«
    Er legte das Stoffbündel auf den Tisch und faltete es auseinander. Es enthielt Hunderte rasiermesserscharfer Splitter aus schwarzem Metall und grauem Knochen. Für den Laien sahen sie aus wie einfache Splitter, doch waren es die Reste von Cúchulains Speer, der gae bolga mit ihren Widerhaken. Wunden, die mit dieser Waffe geschlagen wurden, waren immer tödlich. Max hatte sie in den Sidh zerstört, aber sorgfältig jeden einzelnen Splitter aufgelesen.
    Ein grimmiges Schweigen überfiel die Zwerge und jeder Gedanke an Schlaf schien plötzlich vergessen. Sie beugten sich über den Tisch und betrachteten die Reste der Waffe vorsichtig, aber ohne sie zu berühren. Leise murmelnd sprach Ginnarr das Metall an, um seine Geschichte zu erfahren.
    »Das ist die Klinge der Morrígan!«, krächzte er und starrte seinen Bruder an. Beide machten hastig ein Zeichen und traten vom Tisch zurück. »Damit können wir nichts anfangen. Nein, nicht einmal unsere Vorfahren hätten es gewagt, so etwas zu berühren.«
    »Was soll das heißen, ›die Klinge der Morrígan‹?«, wollte Max wissen. »Das gehörte Cúchulain.«
    »Vielleicht hat es Cúchulain gehört«, flüsterte Ginnar, »aber das hier ist die Waffe einer Göttin – der Morrígan, die als Wolf und als Rabe unter den Toten und Sterbenden umhergeht. Sie bringt den Tod und diese Splitter dürsten danach. Du solltest dich davor hüten, dieses Ding ins Feuer zu halten und neu zu formen. Verstreu es in alle vier Winde
oder begrabe es tief in geheiligtem Boden. Wir werden es nicht anfassen.«
    Max unternahm noch einen Versuch, doch die Zwerge blieben eisern. Er spürte, dass er sie nur verängstigen oder verärgern würde, wenn er weiter in sie drang, also dankte er ihnen für die Ormenheid, packte sein Bündel und verstaute es wieder in seiner Ledertasche.
    Als er die Werkstatt der Zwerge verließ, war es bereits mitten in der Nacht und die Zeit für eine unbemerkte Abreise wurde knapper. Das Dorf von Rowan war ruhig, als sich Max durch die dunklen Pflastersteingassen schlich und sich auf der Suche nach Nick ins Sanktuarium begab. Fast eine Stunde lang lief er die Waldwege entlang, stieg auf die Hügel und rief laut nach dem Lymrill.
    Um fünf Uhr morgens gab er den Gedanken, sich von Nick zu verabschieden, auf und eilte zurück. Er war froh, dass David nicht in ihrem Zimmer war, denn es war spät und Max hatte nur für einen Abschied Zeit. Eingedenk der Verbote von Astaroth nahm Max keine Bücher mit, sondern nur einen Notizblock. Er steckte ihn in den warmen Reisemantel, den er mit seiner

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