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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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in den Boden und zog dann den Körper nach vorne. Falls es Beine hatte, so schleifte es sie lediglich nach, als hätte ein schwerer Unfall sie unbrauchbar gemacht. Die meiste Zeit kroch es nicht schneller als ein Krabbelkind, aber manchmal schoss es so schnell wie ein Krokodil zwei oder sogar fünf Meter weiter. Das Monster hatte ungefähr menschliche Gestalt, aber seine Glieder waren auf seltsame Weise aneinandergefügt und ergaben eine erschreckende Silhouette, als es sich durch das regennasse Gras zum Tierpferch hin zog.
    Mina war vollkommen erstarrt und klammerte sich mit aller Kraft an Max.
    »Wir gehen«, flüsterte Max. »Sieh es nicht an.«

    Vorsichtig schlich er zurück und erreichte den Zaun in dem Augenblick, als das Monster auf der anderen Seite angekommen war. Es zog sich darüber und fiel schwer auf die andere Seite, richtete sich aber gleich wieder auf und setzte seinen Weg zu der Stelle fort, an der Mina gelegen hatte.
    »Ganz ruhig«, flüsterte Max und schwang seine Beine über den obersten Holm des Gatters. »Shhht…«
    Sobald er aus dem Pferch heraus war, zog sich Max langsam zum Haus zurück, den Blick auf das Monster gerichtet, das in der Mitte des Pferchs herumsuchte. Es zeigte keinerlei Interesse an den Tieren, die panisch blökten und schrien. Es konzentrierte sich einzig und allein auf die Stelle, an der es einen Menschen vorzufinden gedacht hatte.
    Und dann schrie das Monster auf.
    Es war ein furchtbares Geräusch, in dem sich menschliche Töne mit etwas völlig Unmenschlichem vermischten. Es kam so plötzlich und laut, dass Max beinahe das Kind hätte fallen lassen, um sich die Ohren zuzuhalten. Für Mina war es zu viel. Ob sie etwas im Schrei des Monsters heimtückisch dazu trieb oder ob sie nur aus purem Entsetzen schrie, auf jeden Fall tat Mina das Gleiche.
    Wieder und wieder schrie das Kind, es waren grässliche Schreie, die das Heulen des Monsters übertönten.
    Die Lämmer, die ihnen am nächsten waren, stoben auseinander, als ein verwischter Schatten sich an ihnen vorbei auf die oberste Gatterstange warf. Einen Augenblick lang erhaschte Max im Mondlicht einen Blick auf ein weißes Auge, das ihn mit schrecklicher, unerwarteter Intelligenz ansah.
    Max rannte zum Haus und hämmerte heftig an die Tür.
    Doch niemand antwortete ihm.
    Vielleicht waren sie einfach nur zu verängstigt, doch Max fürchtete, dass hier etwas Schlimmeres im Gange war. Er
vermutete, dass sie Mina absichtlich als eine Art Opfer im Pferch hatten liegen lassen, ein Opfer für das Wesen, das jetzt über den Zaun zum Haus gekrochen kam.
    Natürlich konnten sie weglaufen. Das Monster konnte es mit Max’ Geschwindigkeit nicht aufnehmen und er konnte Mina weit aus dem Gefahrenbereich bringen. Aber da war ein Haus voller Menschen, und auch wenn Pietro und die Frauen einen teuflischen Handel abgeschlossen hatten, die Kinder waren doch sicher unschuldig. Er konnte niemanden – nicht einmal einen Kriminellen – der Gnade dieses Wesens überlassen.
    Jetzt kam es vom Pferch auf das Wohnhaus zu. Max riss sich zusammen und sprang über den unteren Teil des Giebeldaches, Mina immer noch an sich gepresst. Die Ziegel waren vom Regen rutschig, und er wäre beinahe ausgeglitten, hätte er nicht noch einen am Rand zu fassen bekommen. Aus dieser Höhe konnte er das Monster deutlich sehen und stellte fest, dass es keine gebrochenen Beine waren, die es hinter sich herzog.
    Es hatte gar keine Beine.
    Stattdessen besaß es etwa ein Dutzend sich windender Tentakel, die von einem menschlichen Oberkörper mit langen, nassen Haaren ausgingen. Mit diesen Tentakeln konnte das Wesen seine Vorwärtssprünge machen.
    Und jetzt schoben die Tentakel es schnell außer Sichtweite unter den Türeingang. Max kletterte mit Mina im Arm über das Dach und ließ sich auf der anderen Seite hinabgleiten, um an ein verschlossenes Fenster zu hämmern. Während er gegen den Fensterladen schlug, schrie das Wesen erneut und von weit unten erklang ein dumpfer Schlag. Niemand kam ans Fenster. Er setzte Mina ab und trat wütend gegen die Läden, die splitternd nachgaben und den dunklen Raum dahinter sehen ließen.

    Als er mit Mina hineinkletterte, spürte er einen stechenden Schmerz im Bein.
    Blind umhertastend bekam er einen Arm zu fassen – Pietros Arm -, riss daran und schleuderte den Mann gegen die Wand. Pietro stöhnte auf und brach benommen zusammen, während Max sich bückte, um eine kleine Wunde in seinem Oberschenkel zu betrachten. Sie war nur

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