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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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in dieser grauenvollen Tiefe ein Gefährte oder sogar Nachkommen hausten? Er stellte sich ein ganzes Nest dieser Wesen vor, einen Berg sich windender Tentakel und Arme und lidloser Augen.
    Noch bevor er den Tunnel erreichte, konnte Max die Anwesenheit des Monsters spüren. Der Gestank war fast unerträglich, ein überwältigender Geruch nach feuchter Erde und Fäulnis.
    Schließlich trat Max’ tastender Fuß an der Brunnenwand ins Leere. Mit den Zehen suchte er den Rand ab und schob sich Hand für Hand vorwärts. Mit angehaltenem Atem kletterte er dann noch ein Stück weiter, bis er das Gefühl hatte, sich direkt neben der Öffnung zu befinden.
    Ein paar Minuten lang lauschte er im Dunkeln angestrengt, ob er das Monster atmen oder sich bewegen hören konnte. Doch es herrschte absolute Stille. Er hätte es mit dem Solas-Zauber versuchen können, einem plötzlichen, grell blendenden Lichtblitz. Er hatte noch nie gesehen, dass diese Maßnahme nicht half, aber es war riskant. Diese Schwärze war eine unirdische Finsternis. Wenn der Bann versagte, würde Max die Kreatur nicht blenden und nicht einmal seine Umgebung erhellen, sondern lediglich seine Position verraten.

    Angesichts der Dunkelheit waren Illusionen aussichtslos und andere Zauber beherrschte Max nicht. Während er über seine geringer werdenden Möglichkeiten nachdachte, hoffte er, dass das Monster etwas Unüberlegtes tun würde, ihn angreifen würde, egal was, Hauptsache, dieser ungewisse Zustand hatte ein Ende.
    Viele Minuten vergingen, bis Max sich entschied, in die Öffnung zu kriechen. Er tastete umher und stellte fest, dass das Loch etwa eineinhalb Meter im Durchmesser maß.
    Die widerliche Kreatur musste hier entlanggekommen sein. Der Tunnel war kalt und feucht. Gelegentlich erspürte Max’ Hand einen nassen Fleck – Blutstropfen, die den Weg des Monsters markierten. In der rechten Hand hielt er den Gladius und tastete mit der Spitze den Weg vor sich ab. Aber er traf nur in die Luft, also kroch er langsam weiter.
    Nach etwa zwanzig Metern stieß der Gladius auf Fels. Als Max mit der Waffe herumstocherte, stellte er fest, dass sich der Tunnel teilte. Dies brachte Max in ernste Schwierigkeiten. Wenn aus einem Tunnel zwei werden konnten, konnten aus zweien schnell vier werden. Es konnte sich um ein ganzes Labyrinth von Gängen handeln, in denen nur eines oder auch viele Monster hausten. Bei der undurchdringlichen Finsternis konnte es sein, dass Max sich hoffnungslos verlief und ewig herumirrte, bis ihn Müdigkeit, Hunger oder das Monster übermannten.
    Es hatte keinen Sinn, stellte er fest. Das Schicksal hatte sich gegen ihn gewandt und zu viele Faktoren hatten sich zugunsten seines Gegners entwickelt. Es war besser, zu überleben, um später weiterkämpfen zu können. Soweit Max wusste, hatte das Monster nur eine Nahrungsquelle – den Bauernhof -, und dort würde Max warten, bis es wieder auftauchte. Also zog sich Max vorsichtig rückwärts zurück, damit ihn das Monster nicht hinterrücks überfiel.

    Da hörte er plötzlich ein scharrendes Geräusch, das unmissverständliche Kratzen von Stein auf Stein. Der Schweiß auf Max’ Stirn wurde eiskalt. Er musste hier raus. Er gab die Bemühungen, leise zu sein, auf und drehte sich um, damit er schnell wieder in den Brunnen klettern konnte. Es war ihm jetzt egal, ob er sich den Kopf anstieß oder in die Tiefe des Brunnens stürzte – alles war besser, als in diesem Tunnel zu bleiben, dessen Wände plötzlich zusammenzurücken und ihn zu erdrücken schienen.
    Das Knirschen wurde immer lauter. Keine akustische Täuschung konnte jetzt noch seinen Ursprung verhehlen, es kam aus der Richtung genau vor ihm. Max’ Schwert stieß an einen großen Stein, der vor die Tunnelöffnung geschoben wurde. Panisch tastete er nach dem verbliebenen Spalt. Er war nur noch einen halben Meter breit und wurde schnell kleiner. Max zögerte. Wenn er sich hindurchzuschlängeln versuchte, könnte er zerquetscht werden.
    Wamm!
    Er zuckte zusammen, als die Tunnelöffnung verschlossen wurde. Das Geräusch hallte um ihn herum mit einer Endgültigkeit wider, die ihn gleich darauf in schreckliche Stille stürzte. Max atmete aus und tastete an den Rändern des Steins entlang. Fast überall schloss er dicht mit der Tunnelöffnung ab, aber am unteren Rand befand sich ein schmaler Spalt. Max grub die Finger darunter hindurch und berührte etwas aus Holz, einen Stock oder mehrere Stöcke, die als Rollen dienten, um den Stein zu bewegen. Max

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