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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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Dach, und bei Regen zählte das schon eine ganze Menge. Pietro und die anderen würden es nicht einmal merken.
    Auf seinem Weg zurück hielt sich Max unter dem Blätterdach, das ihn jedoch nur ungenügend vor dem Unwetter schützte, das sich zu einem regelrechten Sturm auswuchs. Über ihm grollte der Donner und der Wind heulte, doch kein Blitz zuckte über den Himmel, um Max den Weg zu leuchten. Daher beschwor er eine blassblaue Lichtkugel und verließ sich auf sie, als er über Gräben sprang und eine Abkürzung über die glitschigen Wiesen und die kalten schwarzen Felder suchte. Als der Mond einmal kurz durch die Wolkenfetzen am Himmel schaute, erkannte er vor sich auf dem Hügel den Bauernhof.
    Er löschte das Licht und eilte weiter, vorsichtig darauf bedacht, nicht die Bewohner zu stören, die ihm den Unterschlupf womöglich verwehren würden. Also machte er einen weiten Bogen um das Haus und schlüpfte fast lautlos in den nächstgelegenen Schuppen. Er grinste in der Dunkelheit. Vier starke Wände und ein Dach, um den Elementen zu trotzen. Es war zwar nur ein kleiner Sieg, aber dennoch ein Sieg. Er warf die Tasche von der Schulter und machte ein Feuer, wobei er darauf achtete, dass der Rauch zum offenen Land hin abzog.
    Dann lehnte er sich an die alte Mauer und lauschte dem tosenden Wind, während der Regen aufs Dach trommelte. Doch als er die Augen schloss, hörte er noch andere Geräusche. Schreie übertönten den prasselnden Regen – die schrecklichen, blökenden Schreie der Tiere in ihrem Pferch. Etwas hatte sie in Panik versetzt. Als Max aus der Tür blickte, sah er die ungleiche Herde von einem Ende des
Pferchs zum anderen rasen. Er suchte nach den Anzeichen eines Raubtiers, eines Wolfes oder Schakals, der eine solche Reaktion hervorrufen würde. Doch in der Dunkelheit und bei dem Regen konnte er nichts erkennen.
    Er steckte den Kopf aus dem Schuppen und sah zum Haus hinüber, um zu sehen, ob Pietro oder eines der älteren Kinder den Lärm gehört hatte und nachsehen kam. Doch alle Türen und Fenster waren vor dem Sturm verschlossen, sodass nicht einmal ein winziger Lichtstrahl hinausfiel. Die Lämmer blökten lauter – ein hohes, panisches Kreischen. Max richtete sich auf, um den Hof besser überblicken zu können.
    Alle Tiere hatten sich an das südliche Ende des Pferchs geflüchtet, bis auf eines, das in der Mitte geblieben war. Von einem Raubtier war immer noch nichts zu sehen, aber irgendetwas hatte die Tiere auf jeden Fall so erschreckt, dass sie panisch versuchten, aus dem Pferch zu entkommen. Max steckte die Harpune an seinen Wanderstab und ging in den Sturm hinaus.
    Er lief über die Lichtung auf den Hof zu und sah sich nach den glänzenden Augen eines Raubtiers um. Dann sprang er über den Zaun und versuchte, die Tiere zu beruhigen, aber sie schrien und blökten weiter, als ob sie lebendig gefressen würden. Aufgebracht ging Max in die Mitte des Pferchs zu dem Lamm, das von den anderen getrennt im nassen, kalten Schlamm lag.
    Als er näher kam, erkannte er, dass es sich bei der weißen Gestalt um ein Kind handelte, ein kleines Mädchen, das sich in Embryo-Stellung zusammengerollt hatte. Als er zu ihr eilte, sah Max, dass es Mina war.
    Sie blickte starr geradeaus und lutschte am Daumen, während sie tief und langsam Luft holte. Max hatte keine Ahnung, warum sie hier in der Eiseskälte lag, aber wenn er
nicht gleich etwas unternahm, würde sie an Unterkühlung sterben. Max riss sich den Mantel herunter, wickelte sie hinein und hob sie auf. Sie gab keinen Laut von sich – kein gemurmelter Protest oder ein Dank -, sie hielt sich nur an ihm fest, ein vertrauensvolles Bündel eiskalten Fleisches.
    »Alles wird wieder gut«, flüsterte ihr Max ins Ohr, während die Tiere weiterschrien. »Ich bringe dich ins Warme …«
    Mina begann zu zittern und packte ihn mit plötzlicher Heftigkeit. Max drückte sie an sich und wandte sich in die Richtung, in die sie gesehen hatte.
    Zehn Meter entfernt stand der alte steinerne Brunnen.
    Irgendetwas kroch heraus.

KAPITEL 16
    Der Schrecken aus dem Brunnen

    A ls Max das Wesen betrachtete, das aus dem Brunnen kroch und sich auf die nasse Erde sinken ließ, war er dankbar, dass es dunkel war. Der Himmel schien zu leben. Wolken rasten am Mond vorbei, dessen Licht die widerliche Gestalt beleuchtete, die auf den Hof zuzukriechen begann.
    Die Bewegung des Wesens war so bizarr und grässlich, dass Max wie angewurzelt stehen blieb. Mit seinen vorderen Klauen krallte es sich

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