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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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oberflächlich, wahrscheinlich von einem Küchenmesser und im Moment spürte er sie kaum. Er beschwor eine Leuchtkugel herauf, in deren Licht er alle sah, Pietro, die Frauen und die restlichen Kinder, die sich ängstlich an der hintersten Wand zusammengedrängt hatten. Sie schreckten vor dem Licht zurück und waren offensichtlich geschockt, Max wiederzusehen. Aber das verblasste vor dem Entsetzen, das sie packte, als sie Mina bemerkten.
    »Abscheulich!«, schrie die alte Frau. »Das Kind ist verflucht! Sie hat den Teufel an unsere Türe gebracht!«
    »Pssst!«, zischte Max, als unten ein weiterer Schlag ertönte. »Kommt und helft mir«, verlangte er. »Es versucht, hereinzukommen.«
    Niemand rührte sich, und Max hatte keine Zeit, sich zu streiten. Sie konnten seinetwegen zurückbleiben, aber Mina durfte er nicht bei ihnen lassen, weil sie ihr vielleicht etwas antaten, um zu versuchen, das Monster da draußen irgendwie zu beruhigen. Er nahm das Kind wieder auf den Arm, humpelte zu der offenen Tür und ging nach unten.
    Das große Zimmer war dunkel und unheimlich still. Max versteckte Mina unter dem Tisch und bedeutete ihr, still zu sitzen und ruhig zu bleiben, egal, was passieren würde, auch wenn das Monster nach ihr riefe. Dann schlich er sich in die Mitte des Zimmers und lauschte, ob das Wesen Laute von sich gab oder Geräusche machte.
    Eine volle Minute hörte er nichts außer dem prasselnden
Regen, der in der Regenrinne rauschte. Doch dann vernahm er ein gedämpftes Kichern, ein schreckliches Geräusch, das vermuten ließ, dass das Monster seine Freude über das unvermutete Versteckspiel nicht verbergen konnte. An der östlichen Wand erklang ein gleitendes Geräusch und dann ein vorsichtiger Schlag gegen den Laden eines Fensters, das viel zu klein war, als dass das Monster dort hindurchgepasst hätte. Während Max’ Augen sich an die Dunkelheit gewöhnten, drehte er sich im Zimmer, um den Bewegungen der Bestie zu folgen, die um das Haus herumschlich. Hin und wieder stieß sie einen ohrenbetäubenden Schrei aus, eine grausige Aufforderung an das kleine Mädchen unter dem Tisch.
    »Pssst!«, zischte Max und legte den Finger an die Lippen.
    Mina nickte und ihr Gesicht verzog sich vor Anstrengung, als der Schrei zu einem Kichern abebbte. Es rüttelte fast spielerisch an der Hintertür. Und dann begann das Monster zu Max’ größtem Abscheu zu reden. Zuerst hielt er es für unverständlichen Unsinn, für gurgelnde und glucksende Geräusche, die Wörtern nur zu ähneln schienen. Doch es zeigte sich ein Muster darin, es bildeten sich deutliche Silben und Betonungen, als wolle das Monster die menschliche Sprache imitieren. Sagte es da nicht Pietros Namen?
    Wieder begann es, an der Tür zu klopfen. Diese war provisorisch verstärkt worden, unterschiedliche Bretter waren darübergenagelt worden und ein schwerer Balken diente als Riegel. Doch langsam begann die Tür nachzugeben. Max hörte es knacken und sah kleine Bäche aus Sägemehl herabrieseln, als sie langsam aus den Angeln gepresst wurde. Und die ganze Zeit lang schrie und lachte das Monster und machte grässliche, gurgelnde Geräusche, die sich anhörten wie »Pietro«.

    Max beobachtete, wie die Tür erzitterte, und sein Körper erbebte. Eine schreckliche Energie begann sich in ihm aufzubauen, als wäre sein Körper eine Leitung für den Sturm, der draußen tobte.
    Plötzlich hämmerten mehrere heftige Schläge gegen die Tür, die sich nach innen wölbte und einen blassen Arm durchließ, der wütend am Riegelbalken zerrte.
    Max warf sich gegen die Tür, klemmte den Arm ein und drehte ihn herum. Ein schmerzerfüllter Schrei erklang und heftiges Schlagen, als das Wesen versuchte, sich zu befreien. Max stemmte sich gegen die Tür, um das Handgelenk und den Ellbogen des Monsters fester packen zu können. Der Arm war ungeheur stark, und Max musste all seine Kraft aufbieten, um ihn festzuhalten, während das Monster sich wand und um sich schlug. Zu seinem Entsetzen musste Max feststellen, dass auf dem sehnigen Unterarm der Kreatur Fühler wuchsen, schlangenartige Tentakel mit nadelscharfen Zähnen, die sich in sein Fleisch bohrten wie hungrige Neunaugen.
    Fast eine Minute lang rangen sie ihren grausigen Kampf. Max lief das Blut über den Arm, doch das Wesen schrie vor Schmerz. Wieder und wieder warf Max sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, um den Arm in der schmalen Öffnung zu zerschmettern.
    Je schwächer das Monster wurde, desto stärker wurde Max. Die

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