Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
blieb, war Mina. Das war verständlich, denn schließlich hatte sie im Pferch gelegen und das Monster gesehen und es nach ihr rufen gehört. Sie arbeitete mit den anderen zusammen, bewegte sich aber immer noch größtenteils stumpf und mechanisch wie die anderen Kinder, als Max sie das erste Mal gesehen hatte. Als es wärmer wurde, brach es ihm das Herz, zu sehen, dass sie drinnen blieb, während alle anderen im Freien spielten. Max begann, sie bei seinen eigenen Arbeiten mitzunehmen, vor allem zu denen, bei denen sie nach draußen musste und ein wenig Sonne abbekam.
Und es gab so viel zu tun. Außer den Reparaturen am Wohnhaus und den Vorratsräumen mussten sie sich auch noch täglich um das Vieh kümmern, die Felder für die Aussaat vorbereiten, Feuerholz holen und unzählige andere Aufgaben erledigen, die durch die wenigen, unzureichenden Werkzeuge nicht gerade leichter wurden. Beim Wiederaufbau von Rowan hatte Max einiges über das Arbeiten mit Holz und Stein gelernt und beklagte jetzt, dass er keinen guten Hammer oder einen Hobel oder auch nur gerade und rostfreie Nägel hatte.
Aber sie kamen mit dem aus, was sie hatten, und als an einem wunderschönen Frühlingstag die Sonne unterging, setzte Max die Tür wieder in die Angel und trug das letzte bisschen rote Farbe auf. Isabella und die Kinder versammelten sich, um bei den letzten Handgriffen zuzusehen, die der Tür einen fröhlichen Anstrich als Eingang in ein Haus gaben, dessen Zimmer gefegt und geputzt waren. In den Eimern war sauberes Wasser, sauberes Stroh lag auf dem Boden und auf dem Speiseplan stand eine mürrische alte Ziege. Hinter der stolzen kleinen Versammlung ragten rotglühend die Berge auf und Wolken zogen wie kleine Rauchfähnchen vorbei.
Als sich die Kinder an diesem Abend in ihre Decken rollten, erzählte Max ihnen eine Geschichte. Beim knisternden Feuerschein ging er im großen Raum auf und ab und sprach von einem kleinen Mädchen, das unter einem bösen Fluch stand und vergessen hatte, wer sie war. Entschlossen zog sie auf der Suche nach ihrer Identität in die Welt hinaus. Das Mädchen war überaus tapfer und befragte alle Wesen im Wald – Frösche und Schlangen und sogar den schwarzen Bären in seiner Höhle. Aber keiner konnte ihr eine Antwort geben, deshalb segelte sie über das Meer und sprach mit den Fischen und Walen und den trägen Schildkröten,
die aus ihren harten grünen Panzern sahen. Doch keiner konnte ihre Fragen beantworten. Unverzagt ging sie ins Gebirge und kletterte auf die schneebedeckten Berge, bis sie schließlich auf dem höchsten Gipfel stand, vor Kälte zitternd. In dieser großen Höhe lebten keine Tiere mehr, und das Mädchen war schon ganz verzweifelt, weil ihr niemand helfen konnte. Doch in diesem Moment sah sie die Sterne am Nachthimmel funkeln und streckte die Arme ihrer Herrlichkeit entgegen.
Während Max seine Geschichte erzählte, beschwor er bunte Bilder der Wesen herauf: vom aufgeblähten Ochsenfrosch bis zum großen Wal, der ein Feuerwerk aus seinem Blasloch blies. Die Kinder hörten wie gebannt zu. Als das Mädchen auf dem Gipfel stand, schwebten kleine Sterne über ihren Köpfen und funkelten vor der robusten Holzdecke.
Mit ausgestreckten Armen fragte das Mädchen die Sterne, ob sie ihr Antworten geben konnten. Wer war sie? Wie hieß sie? Und während sie so in der Kälte wartete, schienen die Sterne auf einmal näher zu kommen, als seien sie genauso neugierig wie sie. Immer tiefer und tiefer sanken sie, bis sie um sie herum zu schwärmen schienen.
Die Kinder quietschten vor Vergnügen, als die funkelnden Lichter wie neugierige kleine Elfen immer näher kamen, durch den Raum schwebten und vor jedem begeisterten Gesicht kurz anhielten. Doch als sie bei Mina ankamen, versammelten sie sich plötzlich und kreisten wie eine Krone um ihren Kopf.
Weil das Mädchen tapfer war und in so furchtbar große Höhe hinaufgeklettert war, würden die Sterne ihr helfen. Das Mädchen sei von königlichem Geblüt, sagten sie, eine schöne Prinzessin, weise und von ihrem Volk geliebt. Sie wurde schmerzlich vermisst. Konnte sie ihren Namen nicht erraten?
Auf Minas Gesicht breitete sich zögernd ein Lächeln aus. »Hieß sie Mina?«, flüsterte sie. »Prinzessin Mina?«
»Ganz genau«, antwortete Max. »Das Volk von Prinzessin Mina vermisste sie ganz schrecklich. Es hatte die ganze Zeit nach ihr gesucht, denn es brauchte sie. Ist sie bereit, nach Hause zu gehen?«
Isabella ließ ihr Nähzeug sinken und die Kinder
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