Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Westen gehen«, riet er ihnen. »Ich bin von dort gekommen und habe keine Schwierigkeiten gehabt. Es gibt viele Quellen und man kann gut laufen. Ihr werdet nie wieder hierher zurückkommen oder von diesem Ort sprechen, oder ich lege euch selber einen Fluch auf!«
Mit diesen Worten streckte er die Hände aus, aus denen bläuliches Hexenfeuer sprang. Die Flammen tanzten seine Finger entlang, stiegen dann in die Luft auf und teilten sich in mehrere knisternde Blitze auf, die das fassungslose Paar umkreisten.
»Daemona!« , schrie Pietro und nahm seine Frau in die Arme.
»Nennt mich, wie ihr wollt«, sagte Max, beugte sich vor und fing die Blitze wieder ein. »Aber denkt an den Fluch, Pietro. Kein Wort über diesen Ort, über die Kinder oder über mich!«
Es war natürlich nur ein Bluff. Max hatte keine Ahnung, wie er etwas so Kompliziertes wie einen richtigen Fluch beschwören konnte. Allerdings bezweifelte er auch, dass die Kobolde das konnten, und doch hatte ihre Drohung Pietro und Ana genügend eingeschüchtert, daher nahm er an, dass er sich mit ein wenig Unterstützung der Pyrotechnik des Schweigens dieser Leute versichern konnte. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass jemand von seiner Anwesenheit in Blys berichtete.
»Auf Wiedersehen und viel Glück«, sagte Max und schob sie entschlossen aus der Tür.
Nach einer hitzigen Debatte ging das Paar schließlich doch nicht nach Westen, sondern lieber nach Nordosten. Bei ihrem Abgang boten sie ein jämmerliches Schauspiel: Ana wurde von der Last ihrer Habe fast niedergedrückt und Pietro stützte sich auf den Speer und stieß den Hund an. Wäre ihr Verbrechen nicht so abscheulich gewesen, hätte Max fast Mitleid verspürt und sie bleiben lassen. Aber sie waren Mörder, erinnerte er sich, genauso schuldig und erbärmlich wie das Monster im Brunnen.
»Sie kommen schon zurecht«, meinte Isabella und wiegte ihr Baby, das sie angluckste. »Ich glaube, sie gehen zu Nix und Valya.«
»Wer ist das?«, wollte Max wissen.
»Ein Paar, das auf der anderen Seite des Tals wohnt. Sie kommen manchmal zu Besuch und bringen den Kindern Geschenke.«
»Haben die denn keine Angst vor den Kobolden?«, fragte Max neugierig.
»Wahrscheinlich schon, aber sie wohnen schon lange in diesem Tal und kennen sich aus.« Falls sich Isabella wegen der Abreise von Ana und Pietro grämte, verbarg sie es jedenfalls gut.
Nachdem er seine verwundeten Glieder gebadet hatte, aß Max und begann zu arbeiten. Die Kinder waren ihm gegenüber immer noch misstrauisch und beobachteten ihn, als er Pietros Gärzuber nach draußen schleppte und den ekligen Inhalt den Hügel hinunterkippte. Während sich die älteren Jungen und Mädchen an ihre Aufgaben machten, suchte sich Max im Bauernhaus die Dinge zusammen, die er brauchte.
Er förderte ein paar hundert Nägel, einen alten Hammer, eine Säge und einen Besen zutage, der sich in einem Kriechraum befunden hatte. Es gab mehrere unbenutzte Eimer, Lauge und sogar einen Topf rote Farbe, die auf einem Regal Staub ansetzte. Am wichtigsten war für Max im Augenblick eine Schaufel, die er neben dem Haus entdeckte. Sie war ein wenig wackelig, aber brauchbar.
Den ganzen Tag über ging Max im Haus ein und aus. Mit seiner Schaufel und einer eiernden Schubkarre brachte er Berge von fauligem Stroh, schmutziger Wäsche und sonstigem Dreck aus dem Haus. Er schichtete das Ganze auf der Leeseite des Hauses auf, dessen Fenster er geöffnet hatte, um Sonne und Luft in die Ecken zu lassen, in denen es zu lange vor sich hingemodert hatte.
Bei Sonnenuntergang zündete Max den Müllhaufen an und sah zu, wie die Flammen und der Rauch sich in den Frühlingshimmel wanden. Die Sterne kamen hervor, und das tiefe Purpur des Abendhimmels erinnerte ihn an die langen Wanderungen, die er mit Nick unternommen hatte,
als dieser noch ein sehr junges Lymrill gewesen war. Er vermisste seinen Schützling sehr – nicht nur wegen seiner schnaufenden Gesellschaft, sondern auch wegen seiner unleugbaren Fähigkeiten. Das Lymrill hätte mit den Nagetieren, die sich wahrscheinlich schon das ganze Haus in Beschlag genommen hatten, kurzen Prozess gemacht.
Als der Haufen schließlich zu Asche verbrannt war, kehrte Max müde zum Haus zurück, aus dessen Fenstern Feuerschein flackerte. Von Weitem hörte er das klagende Geheul eines Wolfes. Es stieg mit dem Mond und verhallte dann irgendwo im dunklen Tal.
Drinnen kochte Isabella Eintopf aus einem frisch geschlachteten Lamm und ein paar Rüben,
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