Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
wurden mit einem Mal ganz still. Alle Augen richteten sich auf Mina, die sich in die hinterste Ecke kuschelte. Sie sah die Sterne über ihrem Kopf an und dann zu Max hinüber, der die Frage wiederholte.
War die kleine Prinzessin bereit, nach Hause zu kommen?
Mina nickte und ihre Sternenkrone zerbarst zu winzigen Lichtern, die wie ein Kometenschweif im Zimmer umherflogen und schließlich durch den Schornstein verschwanden. Es war ein passender Abschluss der Geschichte und die anderen Kinder klatschten und machten Mina in ihrer Mitte Platz. Schüchtern lächelnd nahm Mina ihre Decken und gesellte sich zu ihnen.
Während Mina mit den anderen redete und lachte, ließ sich Max auf seinem Stuhl nieder und dachte über das Finale seiner Show nach. Es war ein wirklich blendender Abschluss seiner Geschichte gewesen, den einzig ein erfahrener und talentierter Magier fertigbringen konnte. Es gab nur ein Problem.
Dieser Magier war nicht Max gewesen.
Schweigend dachte er darüber nach, während die Kinder einschliefen. Als es schon eine Weile still im Raum war, bedeutete Isabella Max, ihr nach oben zu folgen.
»Das war sehr schön, was du da eben getan hast«, erklärte sie. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich Mina noch einmal lächeln sehen würde. Du hast sie nicht gekannt, aber vor
dieser schrecklichen Nacht war sie so ein lebhaftes Kind gewesen. Ich bin wirklich froh, sie wieder lachen zu sehen.«
»Das war doch gar nichts«, meinte Max, der sich bei Isabellas prüfendem Blick unwohl fühlte.
»Wie alt bist du?«, wollte sie wissen und stellte die Lampe ab.
Die einfache Frage brachte ihn völlig durcheinander. Er hatte am fünfzehnten März Geburtstag und er hatte das Gefühl, als sei dieser Tag kürzlich gewesen, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Nach einem normalen Kalender hätte er fünfzehn sein müssen, aber er hatte viele Tage in den Sidh verbracht, wo die Zeit auf mysteriöse Weise verging. Er konnte nicht sicher sein.
»Sechzehn«, schätzte er. »Vielleicht auch siebzehn? Es ist schwer zu sagen.«
Isabella nickte und machte die Fensterläden auf, um durch das Fenster in die windige Nacht zu sehen.
»Hältst du mich immer noch für einen schlechten Menschen?«, fragte sie.
»Das habe ich nie«, antwortete Max. »Du hast nur eine schlechte Wahl getroffen.«
»Manchmal ist jede Wahl schlecht«, erwiderte sie.
Max dachte an frühere Gespräche mit Mrs Richter und Nigel zurück. Sie waren gute Menschen. Was für Opfer würde Mrs Richter zum Wohle Rowans wohl bringen oder Nigel für sein ungeborenes Kind? Hatte Mrs Bristow ihr Kind bereits bekommen?, fragte sich Max und noch vieles mehr. Im Grunde seines Herzens wusste er, dass Isabella ein guter Mensch war. Max hatte keine Kinder, daher konnte er sich nicht vorstellen, wie er sich in ihrer Lage entschieden hätte.
»Ich bin dir nicht böse, Isabella«, erklärte er müde. »Warum sollte ich.«
»Danke«, murmelte sie. »Anfangs war mir das ziemlich egal. Aber jetzt nicht mehr.«
Es folgte eine unangenehme Stille. Max wurde unruhig. Er wusste nicht, in welche Richtung das Gespräch gehen würde oder warum Isabella es nicht vor den Kindern hatte führen wollen.
»Die Kobolde werden kommen«, erklärte sie schnell. »Es ist fast zwei Monate her und der Mond steht richtig. Sie werden heute Nacht oder morgen kommen.«
»Dann muss ich mich bereit machen«, sagte Max erleichtert. »Woher kommen sie normalerweise?«
»Von dort.« Isabella streckte den Arm aus dem Fenster, und Max folgte ihrem ausgestreckten Finger zu der dunklen Straße, die von den Bergen herunterführte.
»Wie viele?«, fragte Max.
»Ich weiß nicht«, antwortete Isabella. »Normalerweise ist Pietro gegangen und hat mit ihnen gesprochen. Ich habe versucht, ihm nachzuspionieren, aber ich hatte zu viel Angst, um mich ganz nah heran zu wagen.«
Max nickte und dachte über seinen Plan nach.
»Was wirst du tun?«, fragte Isabella vorsichtig.
»Rausgehen und auf sie warten«, erklärte er einfach.
»Bitte sei vorsichtig«, sagte sie und packte ihn am Ärmel. »Wenn sie wissen, dass das Monster tot ist … Ich habe schreckliche Dinge über die Kobolde gehört. Sie … sie werden dich gefangen nehmen und wegbringen.«
»Kobolde sind dumm, Isabella, aber so dumm sind sie nun auch wieder nicht.«
Als der Mond an diesem Frühjahrsabend höher stieg, wartete Max in den Ästen einer Platane, die über einer Straßenkurve hingen. Im Tal war es windig, sodass die Blätter rauschten,
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