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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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aber nicht so laut, dass Max das Geräusch der
Räder überhören würde. Er beobachtete, wie die Fledermäuse auf Nahrungssuche hin und her schossen, und versuchte, sich alles in Erinnerung zu rufen, was er über Kobolde wusste.
    Kobolde waren in all ihren Erscheinungsformen jämmerliche Gestalten, grausam, tyrannisch und brutal, wann immer sie die Oberhand hatten. Die Dryaden hassten sie und weigerten sich, in Höhlen neben einer Koboldbehausung zu wohnen. Diese Behausungen lagen normalerweise unter der Erde oder tief in den Bergen. Die Kobolde bildeten Clans, die in lockerer Verbindung unter der absoluten Herrschaft eines Häuptlings lebten, den man oftmals nur aufgrund seiner Körpergröße gewählt hatte. In vielerlei Hinsicht hatten die männlichen Kobolde und die weiblichen Hexen eine ganz ähnliche Kultur, sodass sich Max fragte, ob sie nicht entfernt miteinander verwandt waren. Aber anders als bei den Hexen gab es bei den Kobolden erhebliche Unterschiede in Größe und Aussehen. Ein paar der kleineren Kobolde wurden kaum einen Meter groß, während ein wahrer Häuptling einem ausgewachsenen Mann gut und gerne in die Augen sehen konnte und über dreihundert Pfund wog. Mit seinem Seil und dem scharfen Schwert machte sich Max auf beides gefasst.
    Kobolde waren fleißige Händler und wussten wahrscheinlich über andere Lebewesen – oder sogar Dämonen – Bescheid, die sich in der Gegend aufhielten. Wenn man bedachte, was der Bauernhof für Vorräte und Vieh hatte, mussten diese Kobolde reich und rührig sein. Sie würden die hiesigen Handelsrouten kennen und hatten vielleicht sogar eine Karte für Max, wenn er überzeugend genug sein konnte.
    Es war schon sehr spät, als Max endlich das Klappern von Hufen vernahm. Er zwinkerte sich den Schlaf aus den
Augen und sah ins Dunkle, wo ein paar Maultiere auftauchten, die einen Wagen zogen, begleitet von einer kleinen Schafherde. Oben auf dem Wagen saßen fünf vierschrötige Kobolde, von denen der größte mit den Zügeln schnalzte und die Maultiere anschrie. Ihre Augen glitzerten in der Nacht wie winzige Lichtpunkte unter den breiten Rändern ihrer übergroßen Hüte hervor.
    Als der Wagen die Platane fast erreicht hatte, ließ sich Max aus den Zweigen auf die Straße fallen.
    »Misch-misch!« , zischte der Fahrer und zog heftig an den Zügeln. Die anderen Kobolde setzten sich auf und starrten Max an, der gelassen in der Mitte der Straße stand.
    »Hrunta, e nugluk a brimboshi? Ilbrya shulka nuv klunkle «, hickste der kleinste Kobold.
    Seine Kameraden mussten lachen, doch der Fahrer runzelte die Stirn und riss ihm seine Flasche aus der Hand.
    »Wo ist Pietro?«, krächzte er dann und nahm den Hut ab, um sich am Kopf zu kratzen.
    »Pietro ist weg«, erklärte Max. »Ich bin jetzt verantwortlich.«
    »Habt ihr das gehört?«, rief der Kobold und wandte sich an seine Kumpane. »Er hat gesagt, dass er jetzt verantwortlich ist! Dann erzähl uns doch mal, wofür genau du verantwortlich bist, du Made!«
    »Ich bin verantwortlich für den Bauernhof«, erläuterte Max. »Und für diesen See und dieses Tal und die Berge dahinter. Ich würde ja auch den Himmel übernehmen, aber leider liegt er außerhalb meiner Reichweite.«
    »Wahrscheinlich genauso ein Säufer wie Pietro«, kicherte der Kobold mit funkelnden Augen. »Genug gesabbert, wir sind sowieso schon spät dran. Lad den Wagen ab und mach dich fort, bevor wir dir nur so zum Spaß die Haut abziehen.«

    »Jawohl, Sir«, sagte Max und salutierte zackig. Dann ging er um den Karren herum, wo er drei gefesselte Kinder und ein paar Kisten fand. Er löste ihre Fesseln und fragte sie, ob sie laufen konnten. Das Älteste, ein etwa elfjähriges Mädchen, nickte, woraufhin Max ihr riet, mit der Herde zum Hof zu laufen und an die Tür zu klopfen. Sie sollte nach Isabella fragen und darum bitten, dass Mario und Claudia ihnen mit den Tieren halfen. Würde sie das schaffen? Sie bejahte. Die jüngeren Kinder, ihrem Aussehen nach Geschwister, halfen Max, die Kisten abzuladen, und folgten dann dem Mädchen den Hügel hinauf.
    »So ist es richtig«, lachte der Fahrer und zeigte mit der Peitsche auf Max. »Lass sie arbeiten, bevor sie in den Brunnen runtergehen!«
    Max zuckte mit den Achseln. »Eigentlich sollen sie die Sachen tragen, weil ich mich mit euch unterhalten muss. Eure Lieferung ist unvollständig.«
    »Was soll das Gerede, Hrunta?«, zischte einer der Kobolde den Fahrer an.
    »Wir haben das Übliche gebracht«, knurrte Hrunta.

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