Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Nix.
»Es tut mir so leid«, murmelte Max. »Ich … ich hatte keine Ahnung, dass so etwas geschehen kann … dass Rowan für so etwas verantwortlich sein könnte.«
»Es ist gut, dass du Rowan verlassen hast, bevor du auch ein Agent geworden bist«, meinte Valya. »Für dich besteht noch Hoffnung.«
»Aber ich bin bereits ein Agent«, gestand Max errötend. »Zumindest war ich das.«
»Du?«, lachte Nix. »Entschuldige, aber bist du nicht ein wenig zu jung für einen Agenten?«
»Nein«, erwiderte Max. »Ich habe einen Eid abgelegt. Ich bin sogar im Roten Dienst.«
Das Paar schauderte bei der Nennung dieses Namens, doch dann schlug Valya ihrem Mann kichernd auf den Arm.
»Er zieht uns nur auf, mein Lieber. Das ist ein Witz.«
»Nein«, antwortete Max und stand auf, um seinen Ärmel zurückzuziehen, sodass sie die Tätowierung auf seinem Handgelenk sahen. »Ich bin wirklich ein Mitglied des Roten Dienstes.«
Die beiden alten Vyes starrten ihn an und vor Entsetzen fiel ihnen der Unterkiefer herunter.
»Soll das heißen, du bist… Max McDaniels ?«, fragte Valya ungläubig.
Max nickte. »Aber … aber das ist unmöglich!«, stieß Nix hervor. »Max McDaniels ist ein Monster, kein Junge!«
»Der Hund trinkt das Blut seiner Opfer«, murmelte Valya leichenblass.
»Er ist ein Dämon«, fügte Nix hinzu. »Ein Dämon in Menschengestalt...«
»Wo habt ihr denn den Unsinn gehört?«, erkundigte sich Max.
»Was soll das heißen, wo habt ihr das gehört?«, wunderte sich Valya. »Jeder Vye hat von ihm gehört. Er ist zum Schreckgespenst geworden, um kleine Vyes zu bändigen.«
»Ins Bett oder Max McDaniels wird euch holen!«, zitierte Nix, als ob es ein Sprichwort wäre.
»Ihr macht Witze!«, meinte Max, gleichermaßen amüsiert wie erschrocken. »Aber so bin ich nicht!«
»Genau!«, rief Nix. »Der echte Max McDaniels ist drei Meter groß …«
»… und bei seinem Schrei erzittern die Berge«, warf Valya bestimmt ein.
»Du bist nur ein Bengel mit schrägem Humor«, seufzte Nix.
Aber als Max sie ansah, glitt ihr Blick immer wieder zu der Tätowierung auf seinem Handgelenk – die erhobene Hand mit der roten Kordel, dem Symbol für die Elite von Rowan.
»So was konnte ja nur uns passieren«, schnaufte Valya niedergeschlagen und zog ihren Schal fester.
»Ich habe ja gesagt, dass etwas nicht stimmt«, murmelte ihr Mann. »Kobolde bringen nicht einfach jemandem magische Spinnräder.«
»Und jetzt werde ich sterben«, stöhnte Valya und warf einen Blick auf die glänzende Pracht des Gerätes. »Sterben, bevor ich es auch nur einmal benutzen konnte.«
»Wovon redet ihr«, wollte Max wissen.
»Nun, du wirst uns töten«, stellte Nix sachlich fest.
»Und die Wände mit unseren Eingeweiden tapezieren«, fügte Valya hinzu. »Das ist dein Markenzeichen.«
»Das ist doch nicht euer Ernst«, sagte Max und sah sie an.
Doch sie nickten ernst und hielten sich an den Händen.
»Ich werde euch nichts tun«, lachte Max. »Ich wollte mich eigentlich entschuldigen – euch um Vergebung bitten für das, was ihr durch Rowan erlitten habt. Wenn das, was ihr sagt, stimmt, dann hat es schreckliche Missverständnisse und großes Unrecht gegeben.«
»Dann … dann willst du uns also nicht töten?«, flüsterte Valya und verzog das Gesicht.
»Nein«, wehrte Max ab. »Ich wollte euch Tee machen. Ihr könnt euch verwandeln, in was ihr wollt. Betrachtet euch als meine Gäste.«
»Meint er das ernst, Valya?«
»Ich glaube schon.«
»Denk doch nur«, rief Nix und zog sich das Nachthemd
zurecht, sodass es über seine blassen Schienbeine reichte. »Max McDaniels macht uns Tee!«
»Mit zwei Stück Zucker, wenn es ihm nichts ausmacht«, bat Valya.
Bis tief in die Nacht unterhielt sich Max mit den Vyes. Zu seiner eigenen Überraschung empfand er ihre Gesellschaft als ungeheure Erleichterung. Das Paar hörte ihm aufmerksam zu und gab ihm auf seine vielen Fragen über Vyes, ihre persönliche Geschichte und das Königreich Blys wohlüberlegte Antworten.
Das letzte Thema interessierte Max am meisten, doch er musste enttäuscht feststellen, dass Nix’ und Valyas Kenntnisse darüber durch die Alpen und die Apenninen beschränkt waren. Vom Land hinter den Bergen wussten sie nur wenig und konnten einzig berichten, dass Blys in zehn Herzogtümer aufgeteilt war, die von Dämonen von hohem Stand oder hoher Abstammung regiert wurden. Prusias war vielleicht König, aber sein Königreich bestand offenbar aus einem Splitterbündnis,
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