Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Max und verstärkte seinen Griff um Nix. »Vyes sind böse. Ich weiß alles über eure Art!«
»Deine Kenntnisse stammen aus Rowan«, hustete Nix. »Und Rowan hat unsere Art , wie du es so schön sagst, nie verstanden. Bitte, mein Junge, lass mich aufstehen. Wir führen nichts gegen dich oder jemand anderen im Schilde.«
»Wenn ihr nichts Böses vorhabt«, erwiderte Max, »warum habt ihr dann eure Gestalt verwandelt? Warum hast du versucht, dich von hinten an mich heranzuschleichen?«
»Der Grund dafür ist nicht so düster, wie du annimmst«, erklärte der Vye. »Ich habe meine Gestalt verändert, weil die menschliche Gestalt schmerzhaft für mich ist. Ich hatte mich bereits im Zimmer zurückverwandelt und bin heruntergekommen, weil ich gehört habe, dass Valya aufgeregt war. Mir war klar, was du vorhattest. Ich wollte nur, dass du aufhörst, sie zu quälen, und dich aufhalten, bis wir es dir erklären können.«
»Warum sollte ich euch glauben?«, fragte Max. »Warum
sollte ich eurem Leben nicht gleich hier und jetzt ein Ende setzen?«
»Weil du mir nicht wie ein Mörder vorkommst.«
»Bitte lass meinen Mann aufstehen«, sagte Valya leise. »Du tust ihm weh.«
Die ernsthafte Sorge, die in ihrem letzten Satz zum Ausdruck kam, ließ Max innehalten. Nix’ Körper war nicht länger angespannt, sein Atem ging langsam und flach, doch seine Augen blickten starr geradeaus. Der Vye schien sich völlig seinem Schicksal zu ergeben, was auch immer Max mit ihm vorhaben sollte.
Langsam ließ Max das verfilzte Fell los und stieg von ihm herunter. Nix sah vorsichtig Max und sein Messer an, während er aufstand und zu seiner Frau am Tisch ging. Vor Max’ Augen schrumpfte der Vye zusammen und seine Wolfsgestalt verschwand, bis er nur noch der alte Mann war, der in seinem Nachthemd müde und erschöpft wirkte.
»Danke«, sagte er und stieß den Atem aus, als ihm Valya besorgt den Schweiß von der Stirn wischte.
Lange Zeit sprach keiner von ihnen und im großen Raum herrschte Stille, während die Schatten im flackernden Licht der Kerzen tanzten. Max beobachtete Nix und Valya genau und ließ den Blick zwischen ihnen hin und her gleiten, als sie sich ansahen und einen Moment ohne Worte miteinander teilten.
»Na gut«, meinte Max und deutete mit dem Messer auf sie. »Ihr wolltet etwas erklären, jetzt habt ihr die Gelegenheit dazu.«
»Wo sollen wir anfangen?«, fragte Valya mit müdem Lächeln. »Es ist nicht leicht, ein Vye zu sein. Du musst dir vorstellen, dass du dein ganzes Leben lang gejagt wirst und deine Identität verbergen musst, damit die Rowan-Agenten dich nicht aufspüren.«
»Ich habe vier Geschwister an Rowan verloren«, berichtete Nix und zählte sie an seinen Fingern ab.
»Meine ganze Familie ist vor zwanzig Jahren zur Strecke gebracht worden«, erzählte Valya. »Als sie sich zum Geburtstag meines Onkels versammelten, gerieten sie im Wald in einen Hinterhalt.«
»Du fragst dich, warum wir uns verstecken?«, fragte Nix. »Du fragst dich, warum wir uns als Menschen verkleiden und unsere wahre Natur verbergen?«
»Rowan würde die Vyes nicht jagen, wenn sie nichts Böses tun würden«, wandte Max ein.
»Ach«, widersprach Valya, »würden Vyes denn Böses tun, wenn die Menschen sie nicht jagen würden? Nein, bitte sage nichts, höre nur einen Augenblick zu.«
Max ließ sich zurücksinken und verkniff sich seine Bemerkung, während Valya fortfuhr.
»Es gibt viele Vyes, die sich von Menschen ernähren und die sich dem Feind angeschlossen haben. Es gibt Vyes, die Regierungen und Unternehmen unterwandert und dem Dämon zur Rückkehr verholfen haben. Aber Vyes werden nicht böse geboren, mein Lieber. Vyes sind nicht an sich böse.«
»Genau«, schnaufte Max empört. »Vyes werden nur missverstanden . Ich verstehe.«
»Jetzt bin ich neugierig«, sagte Nix nachdenklich. »Was weißt du denn wirklich über unsere Geschichte?«
»Alles«, behauptete Max und zitierte aus dem Handbuch von Rowan. »Fleischfressende Gestaltwandler, die heimlich unter den Menschen leben. Vyes können Opfer mit ihren Stimmen hypnotisieren, aber Rätsel können sie ablenken und eine obsessiv-zwanghafte Reaktion auslösen. Sie sind normalerweise größer als Werwölfe, doch ihre Erscheinungsformen sind vielfältiger. Sie können ihre Verwandlung
kontrollieren, da sie nicht vom Stand des Mondes abhängig sind. Sie sind sehr lichtempfindlich. Intelligente Gegner, die sich oft fürs ganze Leben an einen Partner binden und zu zweit
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