Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
Tag legte. Die Ankündigung löste einen solchen Jubel aus, dass Max’ Proteste völlig untergingen. Isabella lächelte nur und fütterte Gianna weiter mit Kirschen aus einer Schüssel.
Im Raum herrschte solcher Aufruhr, dass Max das leise Klopfen fast nicht gehört hätte. Zunächst glaubte er, es käme von Eichhörnchen auf dem Dach, doch dann erklang es erneut.
»Pssst!«, zischte er und schoss hoch, um sein Schwert, das über der Feuerstelle hing, herunterzunehmen. Es hatte aufgehört zu klopfen. Er bedeutete Isabella und den Kindern, zur Treppe zu gehen, griff das Schwert fester und wandte sich zur Tür.
»Wer ist da?«, fragte er. »Und was willst du?«
»Ich bitte um Verzeihung, Herr, aber ich bin es, Skeedle.«
»Bist du allein?«
»Ja«, jammerte der Kobold. »Oh, bitte, bitte mach auf, hier sind vielleicht Wölfe!«
Max hob den schweren Riegel an, öffnete die Tür und sah den kleinen Kobold davor stehen, der seinen riesigen Hut nervös zwischen den Fingern drehte. Er sah an Max vorbei und lächelte scheu zu Isabella und den Kindern hinüber, die sich an der Treppe zusammendrängten.
»Äh, guten Abend«, begann er und wippte auf und ab. »Es tut mir leid, dass ich störe, aber ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen soll …«
»Was gibt es denn?«, fragte Max streng. »Mach schnell.«
»Na ja«, antwortete Skeedle. »Hrunta sagt, ich solle von jetzt an die Lieferungen übernehmen.«
»Und?«, hakte Max nach.
»Allein«, jammerte Skeedle mit bebender Unterlippe.
»Na und? Du kennst den Weg doch gut genug. Wo ist das Problem?«
»Der … der Troll!«, rief Skeedle. »Er ist von seinem Berg heruntergekommen und hat die Hälfte unserer Herde gefressen. Wenn er mich ganz allein antrifft, wird er mich auch fressen. Und jetzt lauert er an der Straße, reglos wie ein Stein!«
»Warum hat er dich dann heute Abend nicht gefressen?«, wollte Max wissen.
»Ich bin vor Sonnenuntergang losgegangen«, quiekte Skeedle. »Ich habe die Maultiere angebunden, die armen Tiere.«
»Und was soll ich jetzt tun?«, fragte Max.
»Na ja«, murmelte Skeedle und spielte nervös mit seinem Hut. »Du hast gesagt, du seist das wildeste Wesen im Tal, und ich habe gehofft, dass du ihm Vernunft beibringen könntest.«
»Einem Troll Vernunft beibringen?« Max hätte fast gelacht, beherrschte sich aber, als er merkte, dass der Kobold es ernst meinte. »Warum kann dir denn dein Clan nicht helfen, Skeedle?«, fragte er vorsichtig. »Wenn die Broadbrims die Greenteeth verjagen konnten, werden sie doch sicher auch mit einem Troll fertig.«
»Hrunta sagt, es sei mein Übergangsritus«, erklärte der Kobold mutlos, »und dass ich mich ihm jetzt stellen müsse. Aber er selbst musste sich nichts stellen, was so groß und hungrig war wie ein Troll.«
»Was musste sich Hrunta denn stellen?«, erkundigte sich Max.
»Einem Dachs.«
»Na, das ist wohl nicht fair.«
»Genau.«
Max betrachtete den niedergeschlagenen, schniefenden Kobold. Er war ein kleiner Kerl mit einem Bauchansatz, der mit dem übergroßen Hut und den eisenbesohlten Schuhen grotesk aussah. Skeedle war noch jung, ungewöhnlich neugierig, aber noch nicht so grausam und abgebrüht wie seine älteren Stammesgenossen.
»Kannst du mich bis zum morgigen Sonnenuntergang wieder zurückbringen?«, fragte Max.
Skeedle nickte und Max kniete sich hin, um ihm die feuchte Hand zu drücken.
»Dann bin ich dein Mann.«
Der Kobold brach vor Dankbarkeit in Tränen aus.
Skeedle hielt Wort und brachte Max am nächsten Tag bei Sonnenuntergang zurück. Als der Wagen anhielt, hörte Max, wie die Tür des Bauernhauses aufflog und wieder zuknallte und aufgeregte Stimmen die Straße entlangeilten. Skeedle begrüßte die Kinder fröhlich und sprang vom Fahrersitz, um die Maultiere anzubinden.
»Habt ihr den Troll gefunden?«, fragte Claudia atemlos.
»Oh ja«, antwortete Skeedle.
»Und habt ihr ihm Vernunft beigebracht?«, wollte Porcellino wissen.
»Aber sicher doch«, rief der Kobold. »So viel ein Troll eben vertragen kann!«
»Wo ist Max?«, fragte Paolo misstrauisch. »Warum ist er nicht mit dir zusammen zurückgekommen?«
»Oh, der ruht sich nur hinten etwas aus«, erwiderte Skeedle.
In Max’ Gesichtsfeld tauchten vor dem dunkler werdenden
Himmel die Köpfe der Kinder auf. Ängstlich schweigend starrten sie ihn an, bis Claudia ihn in den Arm piekste.
»Bist du tot?«, wollte sie wissen.
»Nein.«
»Was ist mit deinem Schwert passiert?«, wunderte sich Paolo und
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