Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
bemerkte Mr Bonn. »Er hält sich mit Sicherheit unter ihnen auf, ermutigt sie und überschüttet die Menge mit Gold. Der König ist der Meinung, man muss dafür sorgen, dass die Massen sich auf Reichtum, Krieg und Spiele konzentrieren, damit sie nicht unzufrieden werden. Die Leute ertragen Tyrannen nur, solange sie glauben, dass sie zu ihnen gehören. Prusias liebt einen schönen Aufruhr.«
»Hört sich an, als wüsste er Bescheid«, meinte Max.
»Er ist ein furchtbarer Feind, mein Herr«, sagte Mr Bonn vorsichtig, fast flehend. »Es ist nicht gut, sich ihm zu widersetzen. Ich weiß, dass Sie die wahre Identität von Myrmidon aufgewühlt hat, aber ich bitte Sie, nichts Unvernünftiges zu tun. Sie kennen Prusias nicht so wie ich.«
»Aber verstehen Sie denn nicht?«, sagte Max. »Er wird mich nie gehen lassen. Offiziell bin ich tot, Hunderttausende haben meinen Klon in der Arena sterben sehen. Was also hat er vor?«
»Ich maße mir nicht an, in allen Angelegenheiten die Pläne des Königs zu kennen«, erwiderte der Gnom. »Aber ich glaube, dass er sehr große Stücke auf Sie hält und von den Möglichkeiten, die sich ihm durch Sie bieten.«
»Zu wertvoll, um getötet zu werden«, vermutete Max mit einem verächtlichen Lachen. »Also werde ich hier festgehalten, es sei denn, er möchte Bragha Rùn vorführen.«
»Es gibt schlimmere Schicksale, mein Herr«, fand der Gnom.
»Allerdings, Mr Bonn!«, rief Prusias und stampfte sich den Schnee von den Stiefeln. »Da wäre es doch beinahe schiefgegangen in der Arena, aber was für ein Kampf! Ich muss zugeben, dass ich schon geglaubt habe, du wärest erledigt, aber du hast dich nur tot gestellt, was?«
Der König drohte ihm spielerisch mit dem Finger, als sei Max ein entzückender, böser Bube.
»Ich habe gar nichts gestellt«, erwiderte Max kühl.
»Oh, du bist wütend«, bemerkte Prusias seufzend. »Das war ja wohl unvermeidlich. Es ist kein Zuckerschlecken, sein Ebenbild in so bedauernswertem Zustand zu sehen.«
»Bedauernswerter Zustand?«, rief Max. »Mein Ebenbild ? Myrmidon war nicht einfach ein neuer Gegner. Er war ich!«
»Unsinn«, widersprach Prusias heftig, ließ sich in einen Sessel fallen und warf einen Blick auf den Kamin, in dem prompt ein Feuer aufflackerte. »Da könntest du genauso gut deine abgeschnittenen Fingernägel betrauern. Entweder ist deine Trauer nur gespielt oder du bist eingebildeter, als ich angenommen hatte. Ehrlich gesagt, wenn jemand wütend sein sollte, dann ich, denn Myrmidon hat mich ein Vermögen gekostet …«
Der König runzelte die Stirn bei dem traurigen Gedanken, suchte nach einer Zigarre und bedeutete Max grunzend, sich in den anderen Sessel zu setzen.
»Also bin ich jetzt für immer Bragha Rùn«, schlussfolgerte Max. »Max McDaniels ist tot.«
»Ach ja, so ist es«, amüsierte sich Prusias. »Der große Hund von Rowan … möge er in Frieden ruhen et cetera et cetera.«
»Sie überraschen mich.«
»Hä?« Prusias fixierte ihn mit hellen blauen Augen. »Wie meinst du das?«
»Ich bin ein schmutziges kleines Geheimnis«, lachte Max. »Alle halten den Hund von Rowan für tot, aber in Wahrheit halten Sie ihn in einem einsamen Haus am Hügel fest. Wie würden Ihre Feinde wohl reagieren, wenn sie die Wahrheit erführen?«
Anstatt zornig zu werden, nahm der König lediglich einen melancholischen Ausdruck an. Mit einer Grimasse zog er sich aus dem Sessel hoch und ging im Zimmer auf und ab, wobei sein Schatten wieder seltsame Formen annahm.
Mr Bonn wurde daraufhin außerordentlich sanftmütig und unauffällig, als würde er am liebsten im Erdboden versinken. Max hatte zwar Angst, war aber entschlossen, es sich nicht anmerken zu lassen.
»Du weißt ja«, bemerkte Prusias, »der Klon hat nur getan, was ihm aufgetragen wurde. Er hat das vernichtet, was er vernichten sollte, ohne darüber zu diskutieren. In dieser Welt ist man entweder nützlich oder unnütz. Dieser Klon war nützlich.«
Max schwieg beharrlich. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass eine jüngere Version seiner selbst in Blys herumschlich und die Aufträge des Königs ausführte.
»Myrmidons Geschicklichkeit in dieser Hinsicht hat mich über dich nachdenken lassen«, fuhr Prusias fort. »Er war zwar sehr gut und scheute auch nicht vor ein wenig Arbeit mit dem Messer zurück, aber er hatte nicht deinen besonderen
Funken von Schneid. Weißt du, ich glaube, du trägst etwas sehr Großes in dir, Max. Und ich glaube nicht, dass die Werkstatt das
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