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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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gleich wird sich die Tür auf seiner Seite öffnen und er wird spüren, wie seine Mutter die Arme unter ihn schiebt, um ihn ins Haus zu tragen …
    Sein Vater sitzt zusammengesunken am Esszimmertisch. Er redet mit den Polizisten, und Max will sich zu ihm setzen, aber eine hübsche Polizistin nimmt ihn an der Hand. Sie kniet sich neben ihn und lächelt ihn auf eine sehr unangenehme Weise an.
    »Max, haben sich deine Eltern je gestritten? Hast du je gesehen, wie dein Dad deine Mutter angeschrien hat? Hast du gesehen, ob er sie je geschlagen hat? …«
    Die Polizei ist weg, es ist still im Haus. Die Post für Bryn McDaniels ist hoffnungsvoll aufgestapelt. Es klopft an der Tür. Sein Vater spült das Geschirr und bittet Max, aufzumachen. Er sieht aus dem Fenster. Vor der Tür steht ein Vye mit einem Koffer. Max hat Angst, aber er kann nicht anders. Er öffnet die Tür …
    Max steht in einem Bach und hält den Körper seines Vaters. Er sieht eine Wunde, die noch blutet. Nigel kniet neben ihm und weint, als sei sein Vater schon tot, aber das ist er nicht. Wenn sie nur diese Wunde schließen können …
Max verspürte einen Schmerz, einen sehr realen Schmerz in seinem Kopf, in seinen Augen. Der Schmerz rührte von Licht her. Dennoch betete er darum, dass das Licht näher käme – alles, was die Dunkelheit verscheuchen würde.
    Max schloss die Augen, als ihm Wasser in die Kehle rann.
    »Das ist alles, was ich Ihnen geben kann«, sagte eine Stimme.
    Langsam tauchte ein Gesicht vor ihm auf. Es gehörte Mr Bonn. Der Gnom schien ernst, und sein Blick wanderte über Max’ Gesicht und Körper, als ob ihn das, was er sah, beunruhigen würde. Der Baka blieb sitzen, doch sein Geflüster war verstummt.
    »Wo bin ich?«, fragte Max.
    »Prusias’ Verlies«, murmelte der Gnom.
    »Wie lange bin ich schon hier?«, krächzte Max heiser.
    »Bitte«, flehte der Gnom. »Ich darf keine Fragen beantworten, ich soll nur eine stellen. Werden Sie tun, was Prusias verlangt, und ihm ewige Treue schwören? Denn wenn Sie das tun, dann wird Ihnen verziehen und Ihre Qual wird augenblicklich beendet sein.«
    »Das werde ich nicht«, flüsterte Max und schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Auf dem Gesicht des Gnomen zeichnete sich Besorgnis ab und er sah über die Schulter.
    »Bitte! Überlegen Sie es sich!«, flehte er. »Wir beide kennen die Launen des Königs. So ein Angebot bekommen Sie vielleicht nie wieder.«
    Max versuchte zu schlucken, schaffte es aber nicht. Er zwinkerte dem Gnom lächelnd zu.
    »Machen Sie das Licht aus, Mr Bonn. Sehen Sie nicht, dass ich geschlafen habe?«
    Mr Bonn nickte traurig. Mit dem Gnom verschwand auch das Licht. Und gleich hinter dem Lichtschimmer lauerte
die Dunkelheit darauf, wie eine Flutwelle wieder über ihn hinwegzuschwappen und seine Welt zu verschlingen.
    Und als sie es tat, begann das Flüstern wieder.
     
    Er verlor jedes Gefühl für die Zeit. Max war Albträume gewohnt, er hatte bereits viele durchlebt. Aber diese Albträume gingen ineinander über und begannen dann wieder von vorne.
    Doch Max zog das Flüstern des Bakas und die Albträume immer noch den Momenten vor, in denen er klar war oder auch nur zu sein schien. In diesen Momenten erhellte ein bernsteinfarbenes Leuchten aus einer unsichtbaren Quelle sein Gefängnis und ließ ihn dessen Ecken sehen und die Gitterstäbe, die ihn von der tiefen Schwärze dahinter trennten.
    Wenn das bernsteinfarbene Licht erlosch, blieben nur noch die Finsternis, das Flüstern des Baka und die Albträume.
     
    In der Nacht riecht es nach Frühling, nach feuchtem Gras und Disteln und nach Möglichkeiten. Das große Haus steht auf einem niedrigen Hügel. Es ist nicht weit. Max wirft seinen Ball weit voraus und rennt, um ihn zu fangen wie der große nordische Wolf, der den Mond jagt, und er ist in seiner Reichweite und er kann ihn fangen, denn der Mond hat sein Gesicht noch nicht gesehen und kennt die Gefahr nicht. Aber noch etwas lauert, ein großer Wolfshund, und Max wird gefangen wie ein dummer Junge, ohne eine Antwort, denn der Wolfshund reißt den Rachen auf und aus seiner Kehle kommt eine Frage – was führst du im Schilde? Antworte schnell oder ich verschlinge dich! Dann fällt der Mond zu Boden und rollt fort, um ein anderes Mal mit ihm zu spielen…

     
    Der Traum hörte auf, doch es kam nichts anderes an seiner Stelle. Voller erwartungsvoller Furcht riss Max die Augen auf, um zu sehen, ob das bernsteinfarbene Licht wiedergekommen war.
    Es kam nicht, aber

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