Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
replizieren kann, nicht mal, wenn sie dich in kleine Gläser aufteilt und mit ihren wundervollen Maschinen in diese Gläser schaut.«
Prusias grinste bösartig.
»Nun«, meinte er. »Ich habe Feinde. Viele Feinde. Einige davon langweilen mich, andere lenken mich ab und wieder andere finde ich sogar amüsant. Aber nur wenige können mich wirklich bedrohen. Doch kürzlich habe ich erfahren, dass mich einer tatsächlich bedroht. Sogar mehr, als ich vermutet hatte.«
»König Aamon«, riet Max laut.
»Präzise«, bestätigte Prusias. Er wandte sich zu seinem Gnom um. »Sehen Sie, Mr Bonn? Ich habe ja gesagt, dass er unser Problem verstehen und uns helfen wird.«
»Das habe ich nicht gesagt«, widersprach Max.
»Oh doch, das wirst du«, lachte Prusias. »Es wird für alle Beteiligten wirklich das Beste sein, wenn du es tust.«
Max behielt Prusias’ Schatten sorgfältig im Auge. Bei derartigen Unterhaltungen war es sehr leicht und verlockend, die Gefahr zu vergessen. Das ist kein Mensch , erinnerte sich Max ernst. Du befindest dich mit einem großen roten Drachen zusammen in einem geschlossenen Raum.
Und er will etwas von dir.
»Ich würde es natürlich selbst machen, aber Astaroth hat mir verboten, mich direkt einzumischen. Eine vernünftige Regel, aber sie verkompliziert die Sache. Und jetzt betrachten wir mal die Einzelheiten, ja? Einer meiner Verbündeten hat sich die Freiheit genommen, eine Karte von Aamons Schloss anzufertigen.« Mit einer theatralischen Handbewegung entrollte er lächelnd ein Pergament. »Es gibt natürlich Wachen«, erklärte er, »aber wir haben ihre Positionen ausfindig
gemacht, und ich glaube, du solltest in der Lage sein, sie zu eliminieren …«
Max betrachtete die Karte verständnislos. Es war, als ob er mit Cooper eine Operation plante – nur dass er Befehle von einem Dämon entgegennahm.
Was um Himmels willen passierte mit ihm?
Prusias schien Max’ wachsende Bedenken nicht zu bemerken, er wies auf verschiedene mögliche Fallen hin, mögliche Zugänge und die unterirdische Kapelle, in die sich Aamon bekanntermaßen gerne zurückzog.
»Die Malakhim werden dich bis an die Grenze begleiten«, verkündete Prusias. »Dort angekommen, gibt dir einer von ihnen eine Reliquie, eine Waffe, vor der sich Aamon fürchten muss, und du bist von da an auf dich allein gestellt. Du wirst dich nicht gefangen nehmen lassen.«
»Warum geben Sie mir die Reliquie nicht jetzt gleich?«, fragte Max gelassen.
»Nicht, solange du mir noch so nahe bist«, knurrte Prusias und sein Schatten hinter ihm schwoll an wie der Hals einer Kobra. »Wenn du das für mich tust, wird deine Belohnung alle deine Vorstellungen übertreffen.«
»Wissen Sie, Sie haben mir bereits etwas versprochen«, erinnerte ihn Max vorsichtig. »Freie Bahn auf Vyndra. Sie haben mir versprochen, den Tod meines Vaters zu rächen.«
»Und das wirst du auch!«, rief Prusias aus. »Aber Vyndra muss warten.«
»Mir scheint, Sie verlangen einen zweiten Dienst, bevor Sie für den ersten bezahlt haben«, erklärte Max. »Und wie Sie selbst sagten, beruht eine konstruktive Partnerschaft auf dem Prinzip quid pro quo und nicht auf Wohlwollen. Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten, aber Sie müssen Ihren noch zahlen.«
Der König blinzelte. »Max … ich dachte, wir verstehen
einander«, meinte er nachdenklich und lächelte schief. »Erwartest du, dass ich an meinen Worten ersticke? Will ein Junge es sich anmaßen, mich zu belehren?«
Ein Blick auf Mr Bonn zeigte ihm, dass dieser starr vor Angst war. Die Augen des Gnomen schrien Max förmlich an, aufzuhören, sich zurückzuziehen und den Drachen wieder in den Schlaf zu wiegen. Doch Prusias hatte seine Augen zu brennenden blauen Kreisen aufgerissen, seine kleinen Zähne gruben sich in seine Unterlippe und ließen ihm Blut über den Bart laufen. Riesig und bedrohlich stapfte er im Zimmer auf und ab. Max wagte sich nicht zu rühren.
»Willst du mit mir verhandeln?«, stieß der Dämon hervor. »Dann soll es so sein. Was gibst du mir, damit ich deine Freunde auf dem Hof noch eine Nacht verschone? Mach mir ein Angebot, du jämmerliches kleines Ding, oder ich präsentiere dir ein solches Gemetzel, dass du nie wieder schlafen kannst!«
Mit einem wütenden Stoß seines Stocks richtete Prusias seine Aufmerksamkeit auf den Gnom.
»Mr Bonn, schreiben Sie auf: Ich will, dass heute Nacht jeder einzelne Vye aus den Opiumhöhlen, den Gefängnissen und Verliesen auf die Lager losgelassen wird.
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