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Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen

Titel: Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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innen heraus zu leuchten scheint. Aus dem Baldachin schiefergrauer Wolken hatte es seit Tagesanbruch geregnet und die Regentropfen und die Ruder des Schiffes waren die einzigen hörbaren Geräusche.
    Es schien unfassbar, dass Nick fort war. Als das Lymrill ihn in die Nase gezwickt und dann still dagelegen hatte, war Max in einen traumartigen Zustand verfallen. Er erinnerte sich, dass Cooper ihm aufgeholfen hatte, während der Riese Nicks Körper und die geopferten Krallen und Stacheln nahm. Der Agent hatte Max in die Haupthöhle gebracht und der Riese hatte das Material eingeschmolzen und sich auf seine Arbeit konzentriert. Stunden vergingen, bis der Fomorianer ihn schließlich rief, damit er die Waffe testete, die er gemacht hatte. Max war immer noch benommen gewesen. Seine Bewegungen waren so mechanisch, dass er sich kaum daran erinnerte, Holz, Stein oder Eisen durchschlagen zu haben. Aber er erinnerte sich an den Schlag auf den Amboss.

    Dieser Augenblick drang sogar bis in seine tief trauernde Seele vor, denn es gab ein schreckliches Geräusch, als der Amboss mit einem kreischenden Heulen zerbrach. Der Aufprall ließ ein kurzes Stechen durch Max’ Arm zucken, sonst nichts. Die Waffe blieb heil. Der Fomorianer untersuchte sie genau, konnte aber nicht die geringste Beschädigung feststellen.
    Die Krallen und Stacheln des Lymrills hatten die Waffe unzerstörbar gemacht, aber zugleich auch vertraut. Max fand das sehr passend. Je länger er die Klinge ansah, desto besser gefiel ihm ihr ungewöhnliches Aussehen. Der Fomorianer hatte gesagt, dass das Material im Schmelztiegel, nachdem er die Stacheln und Krallen hinzugefügt hatte, sehr eigenwillig und widerspenstig geworden war. Es ließ sich einfach nicht von jedem Hammerschlag formen und kühlte so schnell ab, dass er es schließlich aufgegeben hatte, es schön zu gestalten.
    Wie bei Nick war es auch bei der Waffe schwer, sie einer bestimmten Gattung zuzuordnen. Sie war länger als die meisten Dolche und dennoch kein richtiges Schwert. Die Klinge war knapp fünfzig Zentimeter lang. Am Griff saßen keine Juwelen, und er war auch nicht mit Golddraht umwickelt, sondern lediglich mit einem Streifen Leder von dem Hammer, der die Waffe geschmiedet hatte. Die einzige Verzierung bestand in einem Ornament, das der Riese am Ansatz der Klinge angebracht hatte: das Profil eines irischen Wolfshundes vor einer keltischen Sonne.
    Die Waffe war in einem Stück aus demselben bemerkenswerten Material geschmiedet, und Max bemerkte, dass seine Farbe sich je nach Lichteinfall deutlich änderte. Auf den ersten Blick erschien sie glänzend schwarz wie Jade oder Obsidian, doch in einem anderen Winkel leuchtete sie plötzlich silbern und in wieder anderen traten die Kupfertöne
der Lymrillstacheln hervor wie die Muster auf einer Damaszenerklinge. Wie häufig Max die Klinge auch ansah, zeigte sie ihm nie zweimal dasselbe Gesicht. Sie schien ein lebendes Wesen zu sein.
    Und tatsächlich war sie ein lebendes Wesen und das war ein bittersüßes Wissen. Trotz des Kummers wegen der selbstlosen Gabe des Lymrills war es tröstlich, zu wissen, dass ein Teil seines Wesens in etwas enthalten war, das Max stets begleiten würde. Doch auch ein Teil der Morrígan war darin gefangen, und der Riese hatte sich sehr bemüht, ihm klarzumachen, welche Gefahren und Versuchungen sich daraus ergaben.
    »Diese Klinge hat einen Willen«, hatte er erklärt. »Und einen eigenen Geist. Es ist gut, dass ein Teil dieses Geistes von dir kommt und von deinem Freund, doch die stärkste Präsenz in dieser Waffe ist die der Morrígan. Nicht nur ein Lymrill, auch ein Wolf und ein Rabe leben darin, die über die Schlachtfelder der ganzen Welt ziehen möchten.
    Die Waffe kann nicht zerstört werden, und die Wunden, die sie schlägt, werden niemals heilen. Es gibt nichts, was sie nicht durchdringen kann, und nichts, was sie nicht töten kann, denn ihr Wesen zerstört Fleisch und Geist gleichermaßen. Doch das Fehlen von Grenzen ist eine gefährliche Angelegenheit, denn diese Klinge wird Götter ebenso töten wie Monster, Freunde ebenso wie Feinde. Solltest du diese Waffe sorglos ziehen – aus Eitelkeit, Blutrunst oder Ungerechtigkeit -, so wird dich die Morrígan auf den Weg des Siegers führen. Ich habe sie für einen Ritter und Verteidiger geschmiedet, nicht für einen König oder Tyrannen. Hast du mich verstanden, Cousin?«
    Max nickte, konnte aber nur versprechen, sein Bestes zu geben. Der Riese nickte ebenfalls und steckte

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