Die Schule der Magier 3 - Die Rückkehr des Bösen
wenn er trinkt, dann haben wir ihn genau da, wo wir ihn haben wollen.«
»Und wenn er gar nicht kommt?«, fragte Max.
»Dann vernichten wir die vier Könige«, erklärte David ungerührt. »Selbst wenn Astaroth nicht da ist, werden wir einen großen Sieg erringen. Aber ich glaube, er wird da sein.«
Seufzend rieb sich Max die Schläfen.
»Und wie, bitte, sollen wir hineinkommen, David?«, fuhr er auf. Davids unangebrachte Zuversicht machte ihn rasend. »Sollen wir einfach zur Vordertür hereinspazieren und ihm einen vergifteten Drink reichen?«
David zuckte nur mit den Achseln und sah wieder aus wie ein kleiner Junge. »Ganz genau so werden wir das machen…«
Die Meerenge von Gibraltar durchquerten sie auf dieselbe Weise wie beim letzten Mal. Sie krochen in die Schmugglerkiste, während ein verwandelter Toby furchtsam mit dem gierigen Mad’raast verhandelte. Eine weitere Kiste Reichtümer wechselte den Besitzer, dann kletterte der große Dämon wieder auf seinen Platz.
»Das wollte ich neulich schon fragen«, fiel es Max ein. »Woher hast du eigentlich die vielen Juwelen?«
»Von den Dämonen«, erklärte David fröhlich. »Seit der Errichtung von Gràvenmuir habe ich ihre Schiffe geplündert. Wenn man alles zusammenzählt, könnte man mich
wahrscheinlich als den größten Piraten aller Zeiten bezeichnen.«
Max betrachtete kopfschüttelnd den riesigen Dämon, der seine Flügel zusammenfaltete und seine gierigen Blicke wachsam weiter streifen ließ.
»Glaubst du, dass Mad’raast auch zur Walpurgisnacht kommt?«
»Wahrscheinlich«, meinte David. »Er hat auf jeden Fall einen Rang, der ihm eine Einladung sichern sollte.«
»Meinst du, dass Vyndra auch da sein wird, David?«, fragte Max leise.
»Ja«, antwortete David. »Ja … das kann ich mir gut vorstellen.«
Einen Augenblick schien es, als wolle er noch etwas sagen, schwieg dann aber. Doch Cooper war weniger zurückhaltend.
»Deine einzige Aufgabe ist es, David Menlo zu beschützen, McDaniels«, knurrte er. »David zu beschützen, egal was passiert. Wenn du Rache willst, muss das warten.«
Max starrte nur auf das blaugraue Meer.
Als sie spät am Abend die Tibermündung erreichten, waren Davids Energiereserven aufgebraucht. Müde lehnte er sich an den schlangenartig gewölbten Bug des Schiffes, während Maya seine Hand mit der Schnauze liebkoste. David ließ sich niedersinken und umklammerte ihren Hals wie einen Rettungsring. Vielleicht war sie das auch.
»Wir bringen das Schiff dicht an Land«, flüsterte er. »Wir werden zu Fuß weitergehen und Cooper wird weiter nach Osten segeln. Wir müssen uns beeilen.«
Der Agent stimmte ihm zu und befahl dem Schiff, sie zum nächstmöglichen Landeplatz zu bringen. Seine Bewegungen verrieten seine Anspannung, als er David seine
Tasche zuwarf und ihm den Smee reichte. Maya sprang unbeholfen von Bord, gefolgt von David.
»Weißt du, von welchem Ort ich gesprochen habe?«, fragte Cooper David. »Es ist ganz in der Nähe.«
David nickte, betrachtete den dämmrigen Himmel und wies den Agenten ungeduldig an, zu verschwinden. Wie von einer Winde gezogen, glitt die Ormenheid wieder ins Thyrrenische Meer und wurde dann von den Rudern nach Westen gelenkt. Cooper stand an Deck und hob seine Hand zu einem stillen Gruß.
Max war so benommen, dass er vergaß, sich zu verabschieden. Davids Stimme ließ ihn wieder zu sich kommen.
»Ich werde deine Hilfe brauchen«, sagte er. »Ich bin schwächer, als ich dachte, und nicht sicher, ob ich den ganzen Weg alleine gehen kann.«
»Nun, darf ich vielleicht zu Diensten sein?«, piepste Toby zufrieden. »Darf es vielleicht ein Maultier sein? Kräftig und trittsicher an diesem glitschigen Ufer?«
»Das könnte gehen«, stimmte David zu.
Gleich darauf saß er auf einem sehr friedfertigen kastanienbraunen Maultier. Max führte Maya, und so stiegen die vier das steile Flussufer und die Steilküste hinauf, um am Fluss entlang zur Hauptstadt zu wandern.
Die Hügel von Rom waren so hoch erhoben worden und Prusias’ Palast war so riesig, dass sie seine blitzenden Lichter schon aus vielen Meilen Entfernung ausmachen konnten. Von ihrem Aussichtspunkt aus sahen sie auch, dass die Einfallstraßen in die Stadt von den Lichtern vieler Kutschen erhellt waren, die nach Blys fuhren, um den Feiertag zu begehen. Um sie herum entdeckte Max vereinzelt Mausoleen und die Gräber der Toten aus vergangenen Zeiten. Zu einem davon führte David sie jetzt.
Es stand ein paar hundert Meter
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