Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
ihn lange suchen. Er war in der Mädchentoilette.
„Was machen Sie denn hier?“, fragte Ida überrascht.
„Euch Schülern hinterherputzen“, antwortete Herr Wondraschek missmutig. Er hielt den gelben Schwamm in der einen, das grüne Scheuermittel in der anderen Hand. „Hast du die Schmierereien nicht gesehen?“
„Nö“, antwortete Ida und hielt ihm ihren Ohrring unter die Nase. „Ist so einer vielleicht bei Ihnen abgegeben worden?“
Herr Wondraschek warf nur einen kurzen Blick darauf. „Der ist aber schön“, sagte er. „Und sicher einiges wert. Ich wette, der ist gestohlen worden.“ Da wurde Ida noch nervöser. Nach Schulschluss fragte Ida noch einmal alle anderen aus der Klasse. Aber niemand hatte den Ohrring gesehen.
Benni sah Ida noch nicht einmal an.
Die ganze Woche lang wechselte Benni kein Wort mit Ida. Ida saß nun allein in der Zweierbank.
Am Freitag stand wieder Sport auf dem Stundenplan. Als Benni sein Trikot aus dem Turnbeutel zog, kullerte ihm ein Ohrring entgegen. Was machte der denn da?
Jo, der neben ihm stand, hatte das Schmuckstück ebenfalls entdeckt. „Aber hallo!“, rief er überrascht. „Das ist ja Idas Ohrring! Den bring ich gleich mal rüber zu Frau Bergmann.“
Jo war immer noch sauer, weil Benni im Staffellauf in seiner Gruppe war.
Benni sah ihm völlig verblüfft hinterher.
„Der lag zufällig bei Bennis Turnsachen“, sagte Jo so laut, dass alle es hören konnten. Das Wort „zufällig“ betonte er ganz komisch. In Richtung Frau Bergmann fügte er hinzu: „Ich finde, zur Strafe sollte Benni diesmal nicht mitlaufen dürfen.“
„Wer mitmacht oder nicht, das entscheide immer noch ich“, sagte Frau Bergmann ruhig. „Benni? Was hast du dazu zu sagen?“
Bennis Gesicht lief knallrot an.
„Ich … ich hab keine Ahnung, wie das blöde Ding in meinen Turnbeutel kommt“, stotterte er. „Was soll ich damit auch anfangen?“
„Na gut“, antwortete Frau Bergmann. „Lassen wir es dabei. Schließlich ist der Ohrring ja wieder aufgetaucht. Hier, Ida!“
Sie gab Ida den Ohrring.
Überglücklich nahm Ida den Ohrring entgegen. Wie kam der bloß in den Umkleideraum der Jungs? Egal, Hauptsache, er war wieder da.
Aber dass Benni so abfällig über Miriams Abschiedsgeschenk sprach, ärgerte Ida dann doch.
Überhaupt fand sie, dass Benni seit dem Wochenende ziemlich komisch geworden war. Warum hatte er sich plötzlich weggesetzt? Wieso sprach er nicht mit ihr?
Hatte Jo Recht? Hatte Benni ihr tatsächlich den Ohrring geklaut? Ida wusste es nicht. Klar war nur eins: Auf einmal fand sie Benni richtig doof.
Die anderen aus der Klasse standen in Grüppchen zusammen und unterhielten sich leise.
„Man muss aufpassen, was man liegenlässt“, stichelte Helene.
„Benni Oberklau“, sagte Silas.
Das Lauftraining wurde zum Reinfall.
Ida klippte sich beide Ohrringe an und weigerte sich sie wieder abzunehmen. „Damit sie wieder jemand klaut?“, sagte sie stur. Dafür wurde sie auf die Bank verbannt.
Silas lief diesmal die Bestzeit und alle klatschten. Das fand Jo nicht gut.
Benni wurde Schlechtester und fühlte sich mieser als je zuvor.
Und Frau Bergmann war sauer, weil ihre Stoppuhr plötzlich nicht mehr funktionierte.
Entsprechend mies war die Stimmung, als der Pausengong ertönte.
Die Pause dauerte nur fünf Minuten. Doch diese fünf Minuten reichten aus, um die Türen in den Schultoiletten neu zu beschmieren.
Benni ist ein Dieb!
Und auf der anderen Tür stand:
Tante Elfriede ist eine Zicke!
„Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?“, fragte Miss Cornfield zu Beginn der Deutschstunde. Die ganze Klasse starrte missmutig in die Luft. Niemand antwortete.
„Na, vielleicht heitert euch ja die Auslosung auf!“, verkündete sie und klatschte energisch in die Hände. „Heute werden die Referatspartner ausgewählt. Dann könnt ihr euch am Wochenende gleich zusammensetzen und schöne Themen überlegen.“
Miss Cornfield verteilte Zettel, jeder musste seinen Namen darauf schreiben.
Die zwölf Zettel mit den Mädchennamen landeten in Miss Cornfields Salatschüssel, die sie für die „Aktion gesundes Pausenbrot“ von zu Hause mitgebracht hatte. Die zwölf Zettel mit den Jungennamen kamen in Leonies Brotzeitbox. Ihre war die sauberste.
„Wer möchte ziehen?“, fragte Miss Cornfield. Als sich immer noch niemand rührte, zuckte die Lehrerin mit den Schultern. „Dann mache ich das eben.“ Sie stellte die beiden Lostrommeln nebeneinander aufs
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