Die Schule der magischen Tiere, Band 1: Die Schule der magischen Tiere (German Edition)
Haltedichbereit. Vielegruesse diemagischezoohandlung.
Sie pfiff überrascht durch die Zähne. Das konnte sie ziemlich laut.
9. Kapitel
Ida und Benni bekommen ihre magischen Tiere
Das Wochenende war vorüber.
Am Montag schnippelte die Klasse Paprika und Sellerie für die „Aktion gesundes Pausenbrot“.
Am Dienstag wollte Miss Cornfield wissen, wie die Klasse mit den Referaten vorankam.
Das war der Moment, an dem Benni überlegte Ida anzusprechen. Er wollte gern ein Referat über „Berühmte Piraten und ihre Schätze“ halten oder über „Der Untergang der Titanic – Was am 15. April 1912 wirklich geschah“. So hießen zwei Bücher, die er zu Hause hatte.
Aber dann erinnerte er sich wieder daran, dass Ida nicht zu seiner Geburtstagsfeier erschienen war. Er dachte daran, wie traurig er mit seiner Tante und seinem Onkel dagesessen war. Und dann noch diese blöde Sache mit diesem blöden Ohrring!
Ida hatte inzwischen beschlossen das Referat alleine vorzubereiten. Sie wollte ein Thema aus der Zeitung aufgreifen. Windkraftanlagen oder so. Wenn Miss Cornfield der Meinung war, sie sollten das Referat zusammen vortragen, dann würde sie Benni einfach die Hälfte ihres Textes in die Hand drücken und ihn laut vorlesen lassen. Das würde er ja wohl noch hinbekommen!
Am Mittwoch musste die ganze Klasse auf Anordnung von Hausmeister Wondraschek den Pausenhof sauber machen. „Das macht ihr Schüler so lange, bis diese Schmierereien in den Schultoiletten aufhören“, sagte er.
Am Donnerstagnachmittag machte sich Benni auf und suchte die magische Zoohandlung. Er versuchte sich an die Strecke zu erinnern, die der Omnibus gefahren war. Nach einigem Herumirren landete er tatsächlich in der Turmgasse.
An einer grauen Fassade eines unscheinbaren Ladens stand auf einem altmodischen Ladenschild: Magische Zoohandlung.
Benni blickte sich um. Auf der anderen Straßenseite hasteten Menschen vorbei. Den Laden schien niemand zu beachten.
Unschlüssig blieb Benni stehen. Dann trat er einen Schritt zurück und legte den Kopf in den Nacken. Klapprige, dunkelrote Fensterläden hingen schief in ihren Halterungen. Hinter einem Fenster stand eine vertrocknete Grünpflanze. Hinter einem anderen ein Kerzenständer mit heruntergebrannten Kerzen. Bei einem dritten waren grün-weiß karierte Vorhänge vorgezogen. Es schien niemand zu Hause zu sein.
Besonders magisch sah das alles eigentlich nicht aus … Benni presste seine Nase an das große, verstaubte Schaufenster im Erdgeschoss, konnte aber nichts erkennen. Als er versuchte den Staub wegzuwischen, verschmierte die Scheibe nur noch viel mehr.
Benni drehte sich um. Eine junge Frau hetzte vorbei, ohne aufzublicken. Mr. Morrisons Worte schossen ihm durch den Kopf: „Die Menschen sind zu unaufmerksam, um die Magie wahrzunehmen, die um sie herum passiert …“
Vorsichtig ging Benni die Stufen zur Eingangstür hinauf und drückte die verrostete Klinke der Ladentür nach unten. Es klackte ganz leise, aber die Tür war abgeschlossen. Er blieb noch eine Weile unschlüssig auf dem Gehsteig stehen und lauschte. Benni nahm allen Mut zusammen und drückte auf den Messingknopf. Ein schrilles Läuten war zu hören, gefolgt von einem wilden Kreischen. Benni lief ein Schauer über den Rücken, ohne dass er sagen konnte, warum.
Im nächsten Moment war wieder alles still. Als wäre nie etwas passiert. Benni blieb nichts anderes übrig, als wieder nach Hause zu gehen.
Ganze sechs Tage lang hatten Ida und Benni fast ununterbrochen an die Nachricht gedacht, die sie von Mr. Morrison bekommen hatten. Keiner von ihnen ahnte, wer das zweite magische Tier bekommen würde. Wie auch? Sie wechselten noch immer kein Wort miteinander.
Als Miss Cornfield am Freitag die Hausaufgaben für das Wochenende diktierte, klopfte es laut und kräftig an der Tür.
Ida und Benni wussten sofort, wer das war.
Und tatsächlich: Mr. Morrison betrat das Klassenzimmer. Mit seinen Lederstiefeln schlurfte er über den abgeschabten Parkettboden, eine Hand in der Tasche seines grauen Kittels vergraben. Auf der rechten Schulter saß Pinkie.
„Gestatten, Morrison!“ Wie bei seinem ersten Besuch verbeugte er sich in Richtung Lehrerin. Pinkie senkte ebenfalls den Kopf. Sie öffnete den Schnabel und krächzte. Alle aus der Klasse kicherten. Alle außer Ida und Benni.
Benni wagte kaum zu atmen. Tag und Nacht hatte er darüber nachgedacht, was für ein Tier er gerne haben würde. Er hoffte so sehr auf ein starkes, kräftiges
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