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Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)

Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition)

Titel: Die Schule der magischen Tiere, Band 2: Voller Löcher! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margit Auer
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sind es Außerirdische, die nach einer abgestürzten Raumkapsel suchen“, meinte Benni, während er Erde in einen Eimer füllte. Er dachte an die Radiosendung, die er jeden Nachmittag hörte. Darin ging es um unbekannte Lebewesen aus anderen Galaxien.
    Schoki, der neben ihm arbeitete und die ganze Zeit vor sich hin jammerte, wie gern er ein magisches Tier gehabt hätte, musste lachen. „Ja, klar, und sie haben den Hausmeister beim Wacheschieben mit Schlaf-Laser eingeschläfert.“
    „Unsinn“, sagte Henrietta. „Ich bin mir sicher, hier sind Archäologen am Werk. Ich war bei Ausgrabungen dabei, damals, in Ägypten. Erst buddelten wir Löcher, dann legten wir eine riesige Grabkammer frei. Was haben wir gestaunt! Juwelen, Armreifen, goldene Masken! Und dann fanden wir die Mumie des großen Pharaos Tutanchamun! Nicht übel, gar nicht übel, sag ich dir.“
    Benni war sich nicht sicher, ob Henrietta diese Geschichte tatsächlich selbst erlebt hatte, aber es war ihm auch egal. Es war schön, ihr zuzuhören.
    Ein paar Meter von ihnen entfernt wanderte Direktor Siegmann mit kummervollem Gesicht durch die braune Hügellandschaft. Neben ihm ging ein fremder Mann und redete auf ihn ein. Er war Architekt.
    Benni, Schoki und Henrietta konnten ihr Gespräch hören. „Sie müssen dem Spuk ein Ende bereiten, sonst stürzt Ihre Schule ein!“, sagte der fremde Mann.
    Schoki, Benni und Henrietta sahen sich erschrocken an.
    „Ein paar Tage schulfrei wären mal ganz gut, aber muss die Schule deswegen gleich einstürzen?“ Benni schüttelte den Kopf.
    „Ich hab ja meinen Panzer, aber du?“, entgegnete Henrietta besorgt.
    „Meine Mutter ist doch Architektin! Wenn sie nicht dauernd unterwegs wäre, könnte sie sich ausnahmsweise mal zu Hause nützlich machen“, grummelte Schoki.
    Der Architekt lief jetzt mit Messlatte und Schnur durch den Schulgarten. Er schätzte die Höhe des Schulhauses, verglich sie mit der Tiefe und Menge der Löcher. Danach sah er auf alten Plänen nach, wie dick die Außenmauern waren.
    „Oh, oh, oh!“, rief er sorgenvoll. „Das ist ein Fall für eine Spezialfirma. Ich kenne ein Bauunternehmen, das sich bestens mit solchen, äh, Löchern auskennt. In diesem Monat wird da allerdings nichts mehr passieren, die Firma ist komplett ausgebucht.“
    Herr Siegmann warf einen Blick auf die Außenwand. Sie war feucht. „Das sieht nicht gut aus“, sagte er bekümmert. „Wenn wir keinen Bautrupp kriegen, was machen wir dann?“
    „Finden Sie den Täter!“, riet der Fachmann. Er rollte den Plan zusammen und ging zu seinem Auto, das er auf dem Schulparkplatz abgestellt hatte. „Auf keinen Fall dürfen weitere Löcher dazukommen“, rief er über die Schulter zurück. „Das ist kein Kinderstreich mehr!“

    Nach der Schule ging Benni wieder mit zu Schokis Opa. Benni hatte sogar versprochen bei ihm zu übernachten, in dem muffeligen Doppelbett im Gästezimmer.
    Schokis Opa saß am Küchentisch, als sie eintraten. „Wir können gleich den Text durchnehmen“, sagte er anstatt einer Begrüßung. „Samuel, wie oft habe ich dir gesagt, dass du die dämliche Strickmütze abnehmen sollst!“
    Missmutig stopfte Schoki die Mütze in seine Schultasche. „Wir müssen erst Hausaufgaben machen“, brummelte er. „Benni, kommst du?“
    Benni packte seine Schultasche, in der Henrietta wieder das obere Fach bezogen hatte, und folgte Schoki die Treppe hinauf. Diesmal nahm er sich Zeit, sich genauer umzusehen. Schwarz-Weiß-Fotografien hingen an den Wänden. Abgebildet waren Schauspieler in Kostümen und drahtige Jungen, die mit altmodischen Sporthosen und Medaille um den Hals auf einem Siegertreppchen standen.
    „Fotos aus Opas ruhmreicher Vergangenheit“, sagte Schoki mit düsterer Miene. „Er erzählt mir ständig, was er für ein Supersportler war. Im Turnen war er besonders gut.“
    Auf dem Doppelbett lag eine Postkarte. Hochhäuser funkelten im Abendlicht, im Hintergrund waren die Türme einer Moschee zu sehen. „Aus Istanbul“, sagte Schoki. Er las die Karte, reichte sie Benni und drehte sich weg. Weinte er? Zaghaft drehte Benni die Karte um.
    Mein lieber Schatz!
Ich hoffe, Dir geht es gut. Ich esse jeden Tag gegrillten Fisch mit Fladenbrot, das würde Dir auch schmecken. Verstehst Du Dich gut mit Opa? Mit der Arbeit geht es prima voran, bald komme ich nach Hause. Ich vermisse Dich!
Deine Mama
    „Ich will nicht länger hierbleiben“, schniefte Schoki. „Ich will heim.“
    Benni hatte einen Kloß im Hals.

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