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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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verblüfft. April sah entsetzt zu, wie er das Messer aus seinem Körper zog und die blutig glänzende Klinge betrachtete. Dann hob er den Kopf, um sie anzusehen, aber sie wartete gar nicht erst ab, wie er reagieren würde, sondern wirbelte herum und rannte, so schnell ihre Füße sie trugen, davon und stürzte sich, ohne nach rechts oder links zu schauen, mitten auf die dicht befahrene Straße. Ein Wagen fuhr so knapp an ihr vorbei, dass es ihr die Haare aus dem Gesicht wehte, aber sie dachte nicht daran, stehen zu bleiben, ignorierte das wütende Hupen und die quietschenden Reifen und hatte nur noch einen einzigen Gedanken: Flieh! Fast hatte sie es geschafft und den sich vorüberwälzenden Blechstrom zwischen sich und Gabriel gebracht, als sie über die Bordsteinkante stolperte und der Länge nach hinschlug. Stöhnend rappelte sie sich wieder auf und hastete weiter. Im Laufen blickte sie an sich hinunter und bemerkte, dass sie sich das Knie aufgeschlagen hatte – in der Strumpfhose klaffte ein Loch, durch das Blut sickerte. Die Wunde sah tief aus, aber sie rannte trotzdem humpelnd weiter. Ihr war klar, dass sie es auf keinen Fall bis zur U-Bahn-Station schaffen würde, aber vielleicht legte am nahe gelegenen Themseufer gerade ein Touristenboot ab, oder sie konnte sich dort irgendwo verstecken. Sie biss die Zähne zusammen und ging trotz des Schmerzes immer weiter, bis sie plötzlich vor einer hoch aufragenden Steinsäule stand – Cleopatra’s Needle. Auf einem Bein hüpfend, schaffte sie es bis zum Fuß des riesigen Obelisken, dann konnte sie nicht mehr und beschloss, sich einen Moment lang auszuruhen. Und wohin jetzt? , fragte sie sich erschöpft und blickte sich um. Hinter der Säule standen zwei riesige Sphinxe, die zumindest ein bisschen Schutz versprachen. Sie schleppte sich mit letzter Kraft zu einer der beiden Skulpturen, setzte sich auf den steinernen Quader, auf dem sie ruhte, und betastete prüfend ihr Knie.
    »Autsch«, wisperte sie. Obwohl es wahrscheinlich nur eine tiefe Schürfwunde war, spürte sie, wie ihr Knie langsam steif wurde. Wenn Gabriel sie jetzt entdeckte, würde sie noch nicht einmal mehr vor ihm davonlaufen können. Wird er mich finden? Oder war der Stich so tief, dass er verblutet ist? Sie vergrub stöhnend das Gesicht in den Händen. Typisch. Da lerne ich den Jungen meiner Träume kennen, und was ist? Er erweist sich als blutrünstiger Vampir! Ich habe wirklich kein Händchen für Jungs. Sie tastete in ihrer Tasche nach dem Handy. Sie musste irgendjemanden anrufen und um Hilfe bitten, aber wen? Sie konnte ja schlecht bei der Polizei anrufen und melden, dass in Westminster ein Vampir frei herumlief – falls sie ihn nicht getötet hatte. Aber Reece – den konnte sie anrufen! Er würde ihr zwar wahrscheinlich auch nicht glauben, aber ohne zu zögern eine Streife herschicken, um sie abzuholen. Als sie auf ihr Handy blickte, sah sie, dass auf dem Display immer noch das Foto war, das sie eben von Gabriel geschossen hatte. Ein gestochen scharfes Farbbild. Nur dass Gabriel darauf nicht zu sehen war. Genau wie auf dem Foto, das sie auf der Party von Milo geschossen hatte, war an der Stelle, an der Gabriel hätte stehen sollen, nichts weiter als ein seltsam verschwommener schwarzer Fleck zu sehen. April wusste, dass sie keine Zeit verlieren durfte, schaffte es aber nicht, den Blick von dem Foto loszureißen. Er war ein Vampir! Das war völlig absurd, einfach unmöglich. Aber auf eine merkwürdige Art und Weise ergab nun alles einen Sinn. Sein ständiges plötzliches Verschwinden, die Dinge, die er ihr nicht erklären konnte, ihr Spaziergang zum Circle of Lebanon, sogar das mitternächtliche Date auf dem Platz vor ihrem Haus. Warum hab ich es nicht schon viel früher erkannt? , fragte sie sich kopfschüttelnd. »Weil es keine Vampire gibt, du Idiotin!«, flüsterte sie wütend.
    »Doch, April. Es gibt uns.«
    Sie zuckte zusammen und presste sich erschrocken gegen die Flanke der Sphinx.
    »Bitte, lauf nicht wieder weg, April«, sagte Gabriel leise.
    »Aber ich… ich hab dich doch…«, stammelte sie. »Du hast geblutet.«
    »Ja, auch durch unsere Adern fließt Blut, aber…« Er schob sein dunkel verschmiertes Hemd ein Stückchen nach oben und verzog das Gesicht, als hätte er Schmerzen. In seinem Bauch klaffte eine tiefe Wunde, doch das Blut an ihren Rändern war bereits geronnen und getrocknet. Es sah aus, als hätte der Heilungsprozess bereits eingesetzt.
    »Wie…?«, war alles, was April

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