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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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glucksend.
    »Vielleicht ihr Zuhälter«, rief ein anderer, und sie brachen alle in dreckiges Gelächter aus. Erst jetzt roch April, dass die Jungs offensichtlich angetrunken waren.
    »Was ist? Will er dich verprügeln, Kleine?«, fragte der mit den zurückgegelten Haaren, die im Licht der Unterführung gelblich schimmerten. »Keine Sorge, wir klären das für dich.«
    »Lasst sie gehen«, sagte Gabriel mit fester Stimme und kam auf sie zu.
    »Oh-ohhh!«, machte einer der Typen spöttisch und löste damit noch mehr raues Gelächter aus. »Ich glaub fast, der Kerl meint’s ernst.«
    Der mit den gegelten Haaren trat ein paar Schritte vor, während einer seiner Freunde April von hinten am Arm festhielt.
    »Okay, Freundchen, die Show ist vorbei. Du kannst abziehen«, sagte er. »Die Kleine steht jetzt unter unserem Schutz, und wir werden gut auf sie aufpassen, stimmt’s, Jungs?«
    Die anderen grölten zustimmend, und der Typ, der April am Arm festhielt, wandte ihr das Gesicht zu und grinste anzüglich.
    Als Gabriel keine Anstalten machte zu gehen, griff der mit den Gel-Haaren plötzlich in seine Tasche, zückte ein Klappmesser und ließ die Klinge aufspringen.
    »An deiner Stelle würde ich mich jetzt lieber verpissen, sonst…« Weiter kam er nicht. Gabriel griff blitzschnell nach seiner Hand und drehte sie in einem unnatürlichen Winkel nach hinten. Ein widerliches Knacken gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei hallte durch die Unterführung, und dann ging alles rasend schnell: Der Typ, der April festhielt, stieß sie mit solcher Wucht von sich, dass sie zu Boden fiel. Danach hörte sie einen kehligen Schrei, der klang wie von einem wilden Tier, und im nächsten Moment flog der Typ an ihr vorbei und knallte mit dem Kopf gegen die gewölbte Mauer. Darauf folgten noch ein paar weitere dumpfe Schläge und ein Schrei, und dann war es vorüber. Alle vier lagen regungslos auf dem Boden, und April sah in das Gesicht von Gabriel, der sich über sie beugte, um ihr aufzuhelfen.
    »Es ist vorbei«, flüsterte er sanft. »Es ist vorbei.«
    »Lass mich«, schrie sie und kroch auf allen vieren rückwärts, bis sie gegen die Wand stieß und nicht mehr weiterkam.
    »Die Kerle wollten dir wehtun, April«, sagte Gabriel und beugte sich erneut zur ihr hinunter, aber noch bevor er nach ihrer Hand greifen konnte, kam einer der Typen wieder auf die Füße und sprang ihm, wüste Beschimpfungen ausstoßend, an die Kehle. April sah sich panisch um und entdeckte plötzlich das Messer, das direkt neben ihr auf dem Boden lag. Hastig steckte sie es sich in die Manteltasche, rappelte sich auf und rannte aus der Unterführung. Als sie gerade die letzten Stufen nahm, hatte Gabriel sie auch schon wieder eingeholt. Er packte sie grob am Handgelenk und schob sie in eine Wandnische. Sein Gesichtsausdruck war kalt und hart vor Wut.
    »Ich habe nichts mit dem Tod deines Vaters zu tun, warum glaubst du mir das nicht endlich?«
    »Warum sollte ich?«
    »Du willst die Polizei anrufen?« Er zog ihr Handy aus der Tasche und hielt es ihr hin. »Okay, hier. Ruf Inspector Reece an und frag ihn, wo er war, als dein Vater ermordet wurde.«
    April sah ihn misstrauisch an, griff dann aber nach dem Telefon und drückte mit zitternden Fingern auf Wiederwahl .
    »April?« Diesmal meldete sich der Inspector gleich nach dem ersten Klingeln. »Wo sind Sie? Was ist passiert? Ich habe versucht, Sie zurückzurufen, habe aber nur Ihre Mailbox erreicht. Alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut«, antwortete April. »Hören Sie, Inspector, ich muss Sie dringend etwas fragen. Wo waren Sie, als mein Vater umgebracht wurde?«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte verblüfftes Schweigen. »Warum wollen Sie das wissen, April?«, fragte er schließlich beunruhigt. »Sind Sie in Schwierigkeiten?«
    »Bitte, Inspector Reece, ich weiß, wie seltsam sich diese Frage für Sie anhören muss, aber könnten Sie mir bitte einfach eine Antwort darauf geben? Es ist wichtig.«
    Sie hörte, wie er seufzend ausatmete. »Ich habe einen Zeugen vernommen«, sagte er immer noch etwas widerstrebend. »Einen Ihrer Mitschüler – Gabriel Swift, um genau zu sein. Die Vernehmung musste jedoch ziemlich bald abgebrochen werden, weil wir kurz darauf über Funk die Meldung über den Mord an Ihrem Vater hereinbekamen. April, was ist los? Wo sind Sie überhaupt? Heute war doch die Beerdigung, sollten Sie nicht…«
    »Ich bin auf dem Weg nach Hause«, unterbrach sie ihn hastig und warf Gabriel einen

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