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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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bedeutet, dass ich ihn womöglich ebenfalls kenne. Was nützt es, unser Haus beobachten zu lassen, wenn der Mörder jederzeit mit einer Einladung zum Tee vor unserer Tür stehen könnte?«
    Der Inspector betrachtete eine Weile schweigend seine Hände. »Eigentlich gibt es wirklich keinen Grund, warum ich es Ihnen nicht sagen sollte«, meinte er schließlich. »Aber ich glaube nicht, dass es Ihnen etwas nützen wird.«
    »Bitte, Mr Reece.«
    Er gab sich seufzend geschlagen. »Also schön, fangen wir mit Ihnen an. Wie wir wissen, hatten Sie an dem betreffenden Tag ein Gespräch mit Mr Sheldon vor dem Schulgebäude und sind anschließend mit Ihrer Freundin Caro Richtung High Street gegangen. Dort sahen Sie die Krankenwagen und rannten ins Haus. Das schließt Sie beide zunächst einmal aus. Ihre Mutter war den ganzen Vormittag bei Ihrem Großvater und befand sich gerade auf dem Weg von der Innenstadt nach Hause, als wir sie benachrichtigten, woraufhin sie sofort ins Krankenhaus gefahren ist. Ihr Großvater hat diese Aussage bestätigt und verfügt damit, nebenbei bemerkt, automatisch ebenfalls über ein Alibi.« Reece warf ihr einen prüfenden Blick zu. »Dass Ihr Freund Gabriel Swift zum fraglichen Zeitpunkt bei uns auf dem Präsidium war, hatte ich Ihnen ja bereits erzählt.«
    »Er ist nicht mein Freund«, warf April ein.
    »Wie auch immer, für uns zählt lediglich, dass er ein hieb- und stichfestes Alibi hat. Außerdem haben wir die meisten Ihrer Mitschüler überprüft: Davina und Benjamin Osbourne, Marcus Brent, Simon Oliver, Ling Po Chan, Layla…«
    »Woher wissen Sie so genau darüber Bescheid, mit wem ich an der Schule alles zu tun habe?«, unterbrach April ihn nervös. »Haben Sie mich etwa beobachten lassen?«
    Reece lächelte schmal. »Wir haben Ihre Lehrer dazu befragt. Die Ravenwood School hat offensichtlich ein wachsames Auge auf ihre Schüler.«
    April wurde rot.
    »Anschließend haben wir das Umfeld Ihres Vaters unter die Lupe genommen: Freunde, Arbeitskollegen, Freundinnen Ihrer Mutter – die meisten der Damen saßen zur Tatzeit in exklusiven Friseur- oder Schönheitssalons. Und was meinen Anfangsverdacht angeht, Ihr Vater könne bei einer seiner Recherchen jemandem zu nahe gekommen sein: Alle infrage kommenden Personen sitzen entweder im Gefängnis oder befinden sich außer Landes.«
    »Das heißt, Sie haben keinen einzigen Verdächtigen?«
    »Leider ist das genaue Gegenteil der Fall. Die meisten Alibis sind alles andere als wasserdicht – ›Oh, da war ich zu Hause und habe ferngeschaut‹ oder ›Zu dem Zeitpunkt habe ich geschlafen‹. Wie sollen wir den Leuten das Gegenteil beweisen? Nehmen Sie nur Ihr eigenes Alibi. Es gibt zwar Zeugen, die bestätigen können, dass Sie und Mr Sheldon miteinander gesprochen haben, aber was den Zeitpunkt angeht, müssen wir uns auf das verlassen, was Sie beide uns gesagt haben. Hinzu kommt, dass der Schulleiter einen sehr schnellen Wagen fährt, er hätte nach dem Gespräch schnell zu Ihrem Haus fahren können, weil er sich darauf verlassen konnte, dass Sie angeben würden, sich mit ihm unterhalten zu haben. Würde man Ihnen Böses wollen, könnte man Ihnen sogar unterstellen, Sie steckten beide unter einer Decke. Aber wir sind hier nicht in einem Agatha-Christie-Krimi.«
    April verstand, was er damit sagen wollte, aber es gefiel ihr ganz und gar nicht.
    »Das heißt also, dass es jeder gewesen sein könnte?«
    Reece lächelte freudlos. »Fast jeder hat ein löchriges Alibi, April. Ihre Freundin Davina hat ausgesagt, sie wäre shoppen gewesen, Benjamin gab an, mit Freunden ›herumgehangen‹ zu haben. Natürlich überprüfen wir diese Angaben, so weit es möglich ist, solange wir dabei jedoch nicht über ein blutbesudeltes Hemd oder Kleid stolpern, kommen wir nicht sehr viel weiter.«
    »Aber wem soll ich denn dann überhaupt noch vertrauen können?«, fragte April verzweifelt.
    »Niemandem«, sagte Inspector Reece beinahe schroff. »Sie dürfen absolut niemandem mehr vertrauen, haben Sie verstanden, April? Das mag Ihnen völlig übertrieben vorkommen, aber es ist der beste Rat, den ich Ihnen geben kann. Wie ich vorhin schon sagte, gehen wir von einem Einzeltäter aus, zumindest ist das die logische Schlussfolgerung. Andererseits stößt die Logik in diesem Fall ziemlich hart an ihre Grenzen. Schon allein die Frage nach dem Motiv stellt uns vor ein Rätsel. Wer von den eben genannten Verdächtigen hätte einen Grund gehabt, sowohl Ihren Vater als auch Isabelle

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