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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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Vorgehensweise setzt eine extreme Verhaltensstörung seitens des Angreifers voraus, weshalb wir davon ausgehen müssen, dass wir es hier unter Umständen mit einem Geisteskranken zu tun haben.«
    »Unter Umständen? Das heißt, sicher sind Sie sich nicht?«
    Der Inspector fuhr zögernd mit der Fingerkuppe den Rand seiner Kaffeetasse nach. »Eigentlich dürfte ich gar nicht mit Ihnen darüber sprechen, April«, sagte er schließlich, »aber ich gebe die Information trotzdem an Sie weiter, weil ich der Meinung bin, dass Sie das Recht haben, es zu erfahren, und wenn es nur zu Ihrem eigenen Schutz ist.«
    April ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten, während sie darauf wartete, was er zu sagen hatte.
    »Alle drei Morde – der an Alix Graves, Isabelle Davis und Ihrem Vater – wurden exakt auf die gleiche Art verübt.«
    Einen Moment lang hatte April das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. »Sie wurden alle gebissen?«, wisperte sie.
    Reece nickte. »Alle drei. Ja.«
    Aprils Hände wanderten unwillkürlich zu ihrem Hals. Natürlich hätte sie mit so etwas rechnen müssen – da draußen lief schließlich eine Meute Vampire frei herum, von denen sie einen sogar ziemlich gut kannte –, aber es aus dem Mund eines Polizisten zu hören war trotzdem ein Schock. Irgendwie war es ihr gelungen, den Gedanken daran immer wieder zu verdrängen. Sie hatte gewusst, dass ihr Vater auf bestialische Weise umgebracht worden war, aber wie bestialisch sein Tod tatsächlich gewesen war, hatte sie sich einfach nicht vorstellen wollen.
    »Und was jetzt?« Sie sah den Inspector mit flehendem Blick an. »Werden Sie ihn aufhalten können?«
    »Wir werden selbstverständlich Ihr Haus überwachen lassen«, sagte Reece. »Glauben Sie mir, wir nehmen diese Angelegenheit extrem ernst.«
    »Das habe ich nicht gefragt«, entgegnete April heftig. »Ich möchte wissen, ob Sie diese Bestie stoppen können.«
    Reece fuhr sich betreten durch die Haare. »Um ehrlich zu sein – ich weiß es nicht. Was nicht heißt, dass wir nicht alles tun werden, um…«
    »Sie wissen es nicht?«, unterbrach April ihn verzweifelt. »Und jetzt warten und hoffen Sie einfach darauf, dass dieser Irre bei uns zu Hause auftaucht, um mir und meiner Mutter auch noch die Kehle herauszureißen?«
    »So weit würden wir es niemals kommen lassen«, sagte Reece bestimmt. »Das versichere ich Ihnen.« Aber der sorgenvolle Ausdruck in seinem Gesicht sprach eine andere Sprache. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, und die Falten auf seiner Stirn hatten sich seit dem letzten Mal, als sie ihn getroffen hatte, noch tiefer in die Haut gegraben.
    »Wir werden ihn schnappen, April«, sagte er. »Und zwar auf die gleiche Weise, wie wir alle Verbrecher zur Strecke bringen – durch gute, solide Polizeiarbeit. Vermutlich wird das nicht so aufsehenerregend und schnell gehen, wie wir es uns wünschen würden, aber früher oder später wird er uns ins Netz gehen.«
    »Früher oder später«, schnaubte April fassungslos. »Und bis es so weit ist, müssen wir jede Minute um unser Leben bangen?« Natürlich wusste sie, dass es nicht seine Schuld war, aber sie war extrem frustriert, und sie hatte Angst. Jeder Schatten, jedes Geräusch, selbst das Telefonklingeln ließ sie zusammenzucken. Gabriel hatte gesagt, er würde sich beobachtet fühlen, und genau das gleiche Gefühl hatte sie mittlerweile auch. Überall schienen Augen zu lauern, und sie war überzeugt davon, dass welche darunter waren, deren Blick auf sie gerichtet war.
    »Wer könnte es getan haben, Mr Recce?«, fragte sie und sah den Polizisten forschend an. »Wer könnte meinen Vater umgebracht haben?«
    »Nun, wie ich schon sagte, die Vorgehensweise deutet auf einen geistesgest…«
    »Das meine ich nicht«, fiel sie ihm ins Wort. »Wer hätte die Möglichkeit dazu gehabt? Es muss doch irgendwelche Verdächtigen geben?«
    Reece stellte seine Tasse ab. »Dazu kann ich Ihnen nichts sagen, April. Das sind streng vertrauliche Informationen. Ich habe Ihnen sowieso schon mehr erzählt, als Sie eigentlich wissen dürften.«
    »Dann kommt es doch jetzt auf die eine oder andere zusätzliche Information auch nicht mehr an, oder?«
    »Was ich Ihnen zur Todesursache gesagt habe, stand in unmittelbarem Zusammenhang mit Ihrer Sicherheit.«
    April beugte sich vor. »Aber verstehen Sie denn nicht? Genau darum geht es doch. Wenn der Mörder nicht in das Haus eingebrochen ist, kann es gut sein, dass mein Vater ihn persönlich kannte, was wiederum

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