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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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Tür, spähten um die Ecke und rannten auf den Flur hinaus, sobald sie sahen, dass die Luft rein war.

Siebenunddreißigstes Kapitel

    A pril sah ihn, als sie den Platz überquerte, und stieß einen unterdrückten Fluch aus. Verdammt, warum bin ich nicht gleich zu Davina, statt vorher noch mal nach Hause zu gehen? Detective Inspector Reece stand wartend am Gartentor. Dabei waren noch mehr Fragen das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte. Was ich brauche, sind Antworten.
    Sie wollte vor allem wissen, was die E-Mail zu bedeuten hatte, die sie im Computer des Schulleiters gefunden hatten. War Nicholas Osbourne der Regent? Er war definitiv so mächtig und einflussreich, wie man es vom Urheber einer finsteren Verschwörung erwarten würde, und hatte darüber hinaus sowohl mit Alix Graves zu tun gehabt als auch mit der Ravenwood School. Was hatte er damit gemeint, dass die Schule »nicht genügend Kandidaten« hervorbringen würde? Hatte der Falke die Aufgabe, die begabtesten Schüler für den Regenten auszusuchen, um sie zu wandeln? April konnte nur spekulieren, und genau das war das Frustrierende: Sie stolperte ununterbrochen über irgendwelche kleinen Hinweise, die jedoch immer nur noch mehr Fragen aufwarfen und sich einfach nicht zu einem schlüssigen Gesamtbild zusammenfügen ließen. Aber das war noch nicht einmal das Schlimmste. Was sollte sie denn machen, wenn sie einen stichhaltigen Beweis dafür finden sollte, dass Davinas Vater der Regent war? Zur Polizei gehen? Nicht einmal ein so relativ unvoreingenommener Mensch wie Inspector Reece würde ihr Glauben schenken.
    »Ach, da sind Sie ja«, sagte Reece und schnippte seine Zigarette über den Bordstein. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie so direkt vor Ihrem Haus überfalle, aber ich wollte nicht schon wieder in der Schule aufkreuzen, und Ihre Mutter scheint nicht zu Hause zu sein.«
    »Gibt es Neuigkeiten im Fall?«, fragte sie ohne große Hoffnung.
    »Nicht wirklich.« Reece zuckte bedauernd mit den Achseln. »Aber wir haben inzwischen den vollständigen gerichtsmedizinischen Bericht vorliegen.« Er deutete mit dem Kopf auf die gelb lackierte Eingangstür. »Wollen wir uns vielleicht lieber drinnen weiterunterhalten?«
    April schüttelte den Kopf. »Wenn es für Sie okay ist, Mr Reece, will ich über solche Dinge lieber nicht an dem Ort reden, an dem…« Sie verstummte und unterdrückte ein Schaudern.
    Er nickte. »Selbstverständlich. Darf ich Sie dann auf einen Kaffee einladen?«
    Schweigend gingen sie zur High Street und setzten sich im Café Americano an einen ruhigen Ecktisch.
    »Ich will nicht lange um den heißen Brei herumreden, April«, kam der Inspector gleich zur Sache, nachdem eine Bedienung an ihren Tisch gekommen war und ihre Bestellung aufgenommen hatte. »Die Auswertung des Berichts hat leider so gut wie nichts Neues ergeben. Fingerabdrücke, Fasernreste oder Hautpartikel unter den Fingernägeln – alles Fehlanzeige. Kurz, wir sind genauso schlau wie vorher. In einem Punkt ist die Autopsie jedoch zu einem… wie soll ich sagen…«, er zögerte unbehaglich, »zu einem höchst seltsamen Ergebnis gekommen.«
    »Was meinen Sie?«, fragte April beunruhigt. Dem Beamten war deutlich anzusehen, dass er lieber nicht mit ihr darüber gesprochen hätte.
    »Die Todesursache. Ihrem Vater wurde buchstäblich die Kehle herausgerissen, als hätte ihn ein wildes Tier angefallen.«
    April sah ihn entsetzt an und spürte, wie ihr Magen rebellierte.
    »Mir ist klar, wie entsetzlich es für Sie sein muss, das zu hören«, sagte Reece mitfühlend. »Aber ich kann es Ihnen leider nicht ersparen.«
    April schüttelte benommen den Kopf. »Ich verstehe nicht ganz – wollen Sie damit sagen, er wurde von einem Tier gebissen?«
    »Nein, es waren zweifelsfrei menschliche Bissspuren. Er wurde mit bloßen Zähnen angegriffen.«
    April unterdrückte ein Stöhnen.
    »Solche Fälle kommen leider öfter vor, als man denkt. Vor allem bei Kneipenschlägereien zwischen Betrunkenen. Da werden häufig Ohren, manchmal sogar Nasen abgebissen. Einige primitive Urtriebe stecken wohl immer noch in uns und schlummern direkt unter der Oberfläche.«
    »Aber jemandem die Kehle mit den Zähnen herauszureißen… das ist…«
    »In der Tat«, stimmte Reece ihr zu. »Dem Gerichtsmediziner zufolge bedarf es einer enormen Kraftanstrengung, um einem anderen Menschen solche Verletzungen zuzufügen. Die Kiefermuskeln sind zwar die stärksten Muskeln des Körpers, aber eine solche

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