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Die Schule der Nacht

Die Schule der Nacht

Titel: Die Schule der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Mia
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sie sich, als sie ihr entgegenlief und ihre Wangen küsste, ohne sie mit den Lippen zu berühren. »Aber das muss leider sein. Daddy ist wegen seines Unternehmens schon öfter Zielscheibe irgendwelcher fanatischer Aktivisten und Irrer gewesen.«
    Was die Aktivisten wohl dazu sagen würden, wenn sie wüssten, dass sie sich mit einem Untoten anlegen? , dachte April, während sie Davina ins Haus folgte.
    »Wow!« Sie blickte sich staunend in der Eingangshalle um, die von einer prächtigen Glaskuppel überdacht war. Entlang des gesamten Treppenaufgangs hingen beeindruckend aussehende, riesige Ölgemälde. »Euer Haus ist… überwältigend.«
    »Gefällt es dir? Mir ist es ehrlich gesagt ein bisschen zu altmodisch. Wobei dieser Kasten noch gar nichts ist verglichen mit Daddys Haus in Gloucester – ein elisabethanischer Albtraum mit endlos langen knarrenden Korridoren und entsetzlich kleinen Fenstern.« Ihr schauderte. »Für Partys ist es allerdings die perfekte Location. Du kommst doch am Samstag zum Winterball? Es werden jede Menge von Daddys grauenhaften Freunden da sein – allesamt lüsterne alte Säcke –, und der weibliche Glamour-Faktor muss so hoch sein wie möglich.«
    April nickte mit gespielter Begeisterung, als könne sie es kaum erwarten. In Wirklichkeit graute es ihr davor, von Menschen umringt zu sein, von denen sie nicht wusste, wer oder was sie waren, von denen einige oder vielleicht sogar alle jedoch Mörder sein konnten. Die Mörder ihres Vaters .
    »Wunderbar«, zwitscherte Davina. »Komm, wir gehen in den Salon. Ling Po ist auch da.«
    Der Salon strahlte trotz seiner Größe überraschende Behaglichkeit aus. Hohe Fenster gaben den Blick auf die Terrasse frei, die vom Schein der untergehenden Wintersonne in sanftes Zwielicht getaucht war. Mit schwarzen und weißen Seidenstoffen bezogene Art-déco-Sitzmöbel standen auf einem flauschigen cremeweißen Teppich.
    »Hi, Honey.« Ling kam auf April zugeschwebt und küsste sie zur Begrüßung auf die Wangen. »Ben bringt mir gerade Poker bei.«
    Benjamin saß an einem langen dunklen Holztisch und mischte gekonnt einen Stapel Karten.
    »Hoffentlich nicht Strip-Poker?«, sagte Davina streng. »Dieser Kerl hat nämlich nur eins im Kopf.«
    Benjamin ging nicht auf ihre Bemerkung ein, sondern lächelte April an. »Hallo! Willkommen im Irrenhaus.«
    »Ein beeindruckendes Irrenhaus«, antwortete April.
    »Sie findet es überwältigend «, warf Davina ein, worauf sie und Ling sich seltsam vielsagend anlächelten.
    »Ich weiß nicht«, sagte Ling. »Ich stehe eher auf moderne Architektur als auf diese düsteren alten Kästen.«
    »Banausin«, sagte Benjamin kopfschüttelnd.
    »Davi und ich wollen gleich eine Runde in den Whirlpool, kommst du mit, April?«
    »April ist doch gerade erst gekommen, Ling. Jetzt lass sie sich doch erst mal umsehen«, sagte Davina tadelnd.
    »Aber du hast es mir versprochen«, schmollte Ling.
    »Nur wenn April auch mitkommt«, sagte Davina und warf ihr einen durchtriebenen Blick zu.
    »Oh… ähm… wenn ich das gewusst hätte, hätte ich einen Badeanzug eingepackt«, sagte April unsicher.
    »Im Whirlpool brauchst du doch keinen Badeanzug, Dummerchen«, kicherte Ling.
    »Ach komm doch mit, April.« Davina stupste sie sanft am Arm. »Es ist herrlich, draußen im heißen Wasser zu sitzen, wenn es so kalt ist.«
    »Lass dich von den beiden nicht zu etwas überreden, das du nicht willst, April«, mischte Benjamin sich ein. »Es ist eisig kalt da draußen, und die Biester nehmen dich wegen des Badeanzugs doch sowieso nur auf den Arm, stimmt’s?«
    Davina zog eine Schnute und schaute wie ein kleines Mädchen, das bei etwas Ungezogenem ertappt wurde. »Höchstens ein winziges bisschen.«
    »Nehmt ihr euer Bad – ihr scheint es ja nötig zu haben. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um euren Gast«, sagte Benjamin seufzend.
    »Ist das okay für dich, April?«, fragte Davina, die bereits auf die Terrassentür zusteuerte.
    »Ich… ja, natürlich, völlig okay«, sagte April, obwohl sie sich fühlte, als hätte man sie gerade in die Höhle des Löwen gestoßen. Aus irgendeinem Grund bildete sie sich ein, ein männlicher Vampir könnte ihr gefährlicher werden als ein weiblicher, aber schließlich hatte sie gewusst, wessen Haus sie betrat.
    »Na los, raus mit euch. Husch-husch!«, sagte Benjamin und schloss die Tür hinter ihnen. Er wandte sich an April und verdrehte die Augen. »Die Rolle der perfekten Gastgeberin wird mein Schwesterchen noch

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