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Die Schule der Robinsons

Die Schule der Robinsons

Titel: Die Schule der Robinsons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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den die Auffindung Tartelett’s mit neuer Hoffnung erfüllt hatte, daran, zu wissen, ob sie Beide die einzigen Ueberlebenden vom Schiffbruche des »Dream« wären.
    Eine Viertelstunde, nachdem sie die dem Strande nächsten Klippen verlassen, erstiegen die zwei Kundschafter eine sechzig bis achtzig Fuß hohe Düne und gelangten auf den Kamm derselben. Von hier aus konnten sie den Strand weithin übersehen, und ihre Blicke durchforschten das Land nach Osten, welches die Höhen am Ufer bisher verdeckt hatten.
    In der Entfernung von zwei bis drei Meilen bildete in dieser Richtung eine zweite Hügelreihe eine Wand, über welche hinaus nichts zu sehen war.
    Nach Norden zu schien es, als ob die Küste in einer Spitze ausliefe; ob dieselbe aber an ein weiter rückwärts gelegenes Cap anschloß oder nicht, konnte man vorläufig nicht unterscheiden. Im Süden schnitt das Meer tief in’s Land ein, und nach dieser Seite schien sich der Ocean auf unbegrenzte Fernen auszudehnen. Aus dem Ganzen ergab sich, daß dieses Fleckchen Land im Stillen Ocean wohl eine Halbinsel sein mochte; in diesem Falle war die Landenge, welche sie mit irgend einem Festlande verband, in der Richtung nach Norden oder Nordosten zu suchen.
    Uebrigens erwies sich die Umgebung keineswegs unfruchtbar, sondern zeigte eine üppig grüne Decke, ziemlich große Wiesenflächen, zwischen denen sich glitzernde Bäche hinwanden, neben hohen und dichten Wäldern, deren Bäume sich bis zum Hintergrunde der Hügelreihe erhoben. Der Anblick war bezaubernd.
    Von Häusern dagegen, die ein Städtchen, ein Dorf oder nur einen Weiler bildeten, war nichts zu bemerken; von einzelnen Häusergruppen, die zu einem Landgute, zu einer Meierei gehört hätten, keine Spur; von einer Rauchsäule, welche eine unter dem Dickicht verborgene menschliche Wohnung verrathen hätte, kein Wölkchen! Kein Kirchthurm trat aus den Kronen der Bäume hervor, keine Mühle auf irgend einer frei gelegenen Anhöhe. Und wenn keine Häuser, gab’s denn auch keine Hütten, kein Zelt, keinen Ajoupa oder Wigwam? Nein, nichts! Wenn menschliche Wesen diesen unbekannten Boden bewohnten, so konnte das nur unter demselben, nicht darüber der Fall sein, wie die Troglodyten wohnten. Hier fand sich ebenso keine Straße, kein Fußpfad, nicht einmal ein schmaler Steg. Es schien als ob der Fuß eines Menschen noch nie die Kiesel des Strandes oder das Gras der Wiesen betreten hätte.
    »Ich sehe aber keine Stadt, bemerkte Tartelett, der sich auch noch auf die Fußspitzen erhob.
    – Das kommt wahrscheinlich daher, daß sich in dieser Gegend des Landes keine solche befindet, antwortete Godfrey.
    – Auch kein Dorf?…
    – Auch das nicht.
    – Wo sind wir denn überhaupt?
    – Das weiß ich nicht.
    – Was, das wissen Sie nicht?… Aber, Godfrey, wir werden es doch bald erfahren?
    – Wer könnte das sagen?
    – Was soll denn aus uns werden? rief Tartelett, die Arme zum Himmel emporstreckend.
    – Vielleicht ein Paar Robinsons!«
    Auf diese Antwort machte Tartelett einen Satz, wie ihn wohl noch kein Clown eines Circus ausgeführt hatte.
    Robinsons, sie! Ein Robinson, er! Nachfolger jenes Selkirk, der so lange Jahre auf der Insel Juan Fernandez zugebracht! Nachahmer jener erdichteten Helden Daniel de Foë’s und Wiß’, deren Abenteuer sie so oft gelesen hatten! Verlassen, getrennt von Verwandten und Freunden, von ihresgleichen Tausende von Meilen abgeschieden, verurtheilt, ihr Leben vielleicht Raubthieren oder Wilden gegenüber zu vertheidigen, die hier landen konnten, Unglückliche ohne Hilfsmittel, von Hunger und Durst gequält, ohne Waffen, ohne Werkzeuge, fast ohne Kleidung… nur auf sich selbst angewiesen, das war ihre Zukunft!
    Nein, das konnte nicht möglich sein!
    »Sagen Sie mir nicht so etwas, Godfrey, sagte Tartelett. Nein, machen Sie keinen Scherz! Schon die Möglichkeit würde mich tödten! Sie haben nur lachen wollen, nicht wahr?
    – Ja, ja, mein wackerer Tartelett, antwortete Godfrey, beruhigen Sie sich; doch sorgen wir schnell für das nächst Nothwendige.«
    In der That galt es jetzt, eine Höhlung, eine Grotte, irgend ein Loch zu entdecken, um darin die Nacht zu verbringen; dann würde man versuchen, am Ufer eßbare Muscheln zu finden, um den Forderungen des Magens so gut als möglich Rechnung zu tragen.
    Godfrey und Tartelett stiegen also den Dünenabhang hinunter, um nach dem Riff zu gelangen. Godfrey zeigte sich bei diesen Nachforschungen sehr geschäftig, Tartelett unterlag noch immer den

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