Die Schule der Robinsons
letzten ihrer Art gewesen sein mochten.
Doch ohne Berücksichtigung einer solchen Möglichkeit wollte Godfrey nicht von der Errichtung einer festen Umzäunung absehen, um gegen einen Angriff durch Wilde, wie gegen einen Ueberfall durch Bären oder Tiger gesichert zu sein. Uebrigens war ja das Schlimmste vollbracht und es handelte sich nur noch darum, die Stämme bis zur Stelle zu transportiren, wo sie aneinander gefügt werden sollten.
Wir sagen das Schlimmste vollbracht, obwohl dieser Transport viel Schwierigkeiten zu machen drohte. Wenn sich das nicht erfüllte, so lag es daran, daß Godfrey eine sehr praktische Idee hatte, welche dessen Ausführung wesentlich erleichtern sollte; er benützte nämlich die Strömung des Baches, welche infolge der vorangegangenen Regengüsse jetzt eine ziemlich schnelle war, die Stämme forttragen zu lassen. Man stellte deshalb kleine Flöße zusammen, welche gemächlich bis zu dem Platze hinabtrieben, wo der Bach die Gruppe der Mammuthbäume fast durchschnitt. Hier mußte die früher errichtete Brücke sie natürlich aufhalten; von hier aber war der Will-Tree kaum noch fünfundzwanzig Schritte entfernt.
Wenn Jemand über dieses Verfahren besonders befriedigt erschien, das ihm ja seine »stark compromittirte Menschenwürde« wieder herzustellen versprach, so war es der Professor Tartelett.
Am 18. wurden also die ersten Flöße abgelassen. Sie gelangten ohne Unfall bis zu genanntem Hemmniß; binnen weniger als drei Tagen, am Abend des 20., war Alles am Bestimmungsorte eingetroffen.
Schon am nächsten Tage begannen sich die ersten, zwei Fuß tief in die Erde eingerammten Pfähle zu erheben, um die stärksten Sequoias rund um den Will-Tree mit einander zu verbinden. Eine Durchflechtung mit starken, aber biegsamen Zweigen, welche die oberen zugespitzten Enden zusammenfügten, sicherte noch ferner die ganze Festigkeit des Baues.
Godfrey sah die Arbeit mit großer Befriedigung fortschreiten, aber es verlangte ihn auch danach, sie vollendet zu sehen.
»Wenn unsere Palissade fertig ist, sagte er zu Tartelett, dann leben wir wirklich hier erst zu Hause.
– Na, eigentlich leben wir wohl erst zu Hause, wenn wir wieder in der Montgomery-Street, in unseren Zimmern des Hôtel Kolderup wohnen.«
Dagegen ließ sich natürlich nichts einwenden.
Am 26. November war die Palissade zu drei Viertheilen errichtet. Sie umschloß unter den mit einander verbundenen Sequoias den Stamm des Baumes, in welchem der Hühnerstall errichtet worden war, und Godfrey beabsichtigte nun, einen Stall für die anderen Thiere herzustellen.
Noch drei bis vier Tage, und die Umzäunung mußte fertig dastehen. Dann blieb nur noch die Anfertigung einer widerstandsfähigen Thür übrig, um die Umschließung des Will-Tree vollständig erscheinen zu lassen.
Vergebens durchforschten sie die Einbuchtungen am Ufer. (S. 188.)
Am nächsten Tage, am 27. November, wurde die Arbeit jedoch durch ein unerwartetes Ereigniß unterbrochen, auf welches wir etwas genauer eingehen müssen, denn es vermehrte die Anzahl unerklärlicher Vorkommnisse, welche die Insel Phina nach und nach aufwies.
Gegen acht Uhr des Morgens war Carefinotu durch die Höhlung bis zur Gabelung der Sequoia hinaufgeklettert, um die Oeffnung dichter zu verschließen, durch welche Kälte und Regen noch immer etwas Eingang fanden, als dieser einen eigenthümlichen Schrei ausstieß. – Godfrey, der an der Umzäunung arbeitete, wendete den Kopf und erblickte den Schwarzen, der durch deutliche Zeichen zu verstehen gab, daß er zu ihm herauskommen möchte.
Ueberzeugt, daß Carefinotu ihn nicht stören würde, wenn er dazu nicht hinlängliche Ursache hatte, ergriff Godfrey das Fernrohr, kletterte gleichfalls innerhalb des Stammes in die Höhe, drängte sich durch die Oeffnung hinaus und saß bald rittlings auf einem der gewaltigen Aeste.
Carefinotu streckte den Arm nach dem abgerundeten Winkel aus, den die Insel Phina im Nordosten bildete, und zeigte nach einer Rauchsäule, welche sich in langen Wirbeln in die Luft erhob.
»Noch einmal!« rief Godfrey.
Das Fernrohr auf den betreffenden Punkt richtend, mußte er sich überzeugen, daß dieses Mal keine Täuschung unterlaufen könne, daß er einen Rauch sehe, der von einem ziemlich großen Feuerherde aufstieg, da er in einer Entfernung von fünf Meilen so deutlich sichtbar war.
Plötzlich stolperte er gar und fiel zu Boden…. er schien verloren. (S. 189.)
Godfrey drehte sich nach dem Neger
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