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Die Schule der Spielleute

Die Schule der Spielleute

Titel: Die Schule der Spielleute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bonn
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um.
    ťSo, wen suchst du denn? Hat’s Ärger gegeben?Ť, begann er gönnerhaft.
    Alheit schluckte und erklärte etwas ausführlicher, zu wem sie wollte.
    ťJa, Werner.Ť Johann seufzte theatralisch. ťDer weiß schon, dass er zu mir nicht mehr kommen muss. Ich verkaufe an ihn nur noch gegen harte Münze, auf die Hand.Ť
    Alheit nickte. Was machte er so lange Kunstpausen?
    ťEr hat jetzt irgendwie Emich umgarnt – also, Emich den König, nicht irgendeinen. Aber der Schwarze Bär ist kein Quartier für Werner. Der kann das nicht bezahlen.Ť
    Alheit schnaubte. Diese Auskunft half ihr nicht weiter.
    ťVielleicht liegt er irgendwo in einem WagenschuppenŤ, schloss Johann.
    ťDann gehe ich jetzt zu Emich.Ť Wo war der Schwarze Bär noch gleich? Ein gutes Stück entfernt, bei der Judenpforte.
    ťVielen Dank für die AuskunftŤ, sang Johann Schure hinter ihr her.
    Alheit wusste zwar nicht, wie Emich aussah, aber im Schwarzen Bären würde sie schon jemanden finden, der Werner kannte.
    Die kleinen Seitengassen mit ihren schmalen Fachwerkhäusern lagen hinter ihr. Entlang der Kämmerergasse erstreckten sich nun die Mauern und Tore großer Adelshöfe, als sie der Judengasse näher kam.
    Alheit überlegte flüchtig, ob sie Herrn Heinrich aufsuchen und um seine Hilfe bitten sollte. Wahrscheinlich würde sie ebenso unverrichteter Dinge weggeschickt werden wie Franz vor wenigen Tagen. Sie ballte die Faust unter ihrem Mantel.
    Zu guter Letzt sah sie ein Schild, das einen schwarzen Bären zeigte. Das Tor neben diesem Haus stand offen für alle Reisenden, die hier einkehren wollten. Aus allen Ecken erklangen Melodien auf Dudelsack und Schalmei. Alheit folgte der Musik in den Hof und seine einzelnen Winkel. Werner konnte sie jedoch nicht unter den Musikern entdecken. Als sie auf ihrer Suche die Gaststube betrat, saß dort ein wohlbeleibter Mann mit schwarzem Bart am Feuer. Er beobachtete den Tanz der Flammen und summte behaglich vor sich hin.
    ťGott segne dichŤ, grüßte Alheit.
    Er wandte sich zu ihr um und erwiderte lächelnd ihren Gruß.
    ťIch suche Werner mit dem Psalter.Ť
    Der Mann lächelte noch breiter. ťAch, hat er wieder einmal etwas ausgefressen? Ich habe ihm doch gesagt, dass er sich vor Sonntag nicht erwischen lassen soll. Er muss mit einem meiner Schüler vorspielen.Ť
    Dann war das wohl Emich der König. ťSo ist es.Ť
    Emich musterte Alheit. ťDeine Tochter hat er wohl nicht umgarnt – da hat die kleine Ratte wenig Aussichten
    Ť
    Unwillkürlich schüttelte Alheit den Kopf. ťEr hat mich bestohlen!Ť
    ťUnd dein Mann?Ť
    ťDer sitzt bei Meister Wolfram
    Ť
    ťMeister Wolfram?Ť Emich lachte. ťVon dem will er doch hoffentlich nicht das Sackpfeifen lernen?Ť
    ťSackpfeifen?Ť Alheit konnte ihre Verwunderung kaum verbergen.
    ťOh, als er jung war, konnte er das wohl noch. – Aber du suchst ja Werner. Der ist bei Albrecht Hoppetanz in der Gans und schlägt den Psalter.Ť Sein Gesicht verriet, was er von diesen Musikern hielt.
    Immerhin hatte er einen nützlichen Hinweis gegeben. Über Wolfram und seine Pfeifenkünste konnte Alheit unterwegs nachdenken. ťIn der Gans?Ť
    ťWenn du dich hier nach Süden wendest, an St. Paul vorbei, dann in die Stadt hinein
    so ungefähr jedenfalls.Ť
    Alheit dankte ihm und machte sich auf den beschriebenen Weg.
     
    Die Gans wirkte schon von außen recht heruntergekommen. Das Haus passte zu Werner. Zwei hölzerne Stufen führten von der Gasse zur Haustür. Musik war nicht zu hören, nur leise Gespräche. Alheit öffnete die Tür und trat in eine düstere Stube mit Kamin, in dem ein winziges Feuer brannte. Aus dem Halbdunkel richteten sich die Augen von gut einem halben Dutzend Männern auf Alheit. Werner saß allein und zusammengesunken in einer Ecke. Als er Alheit sah, krümmte er sich noch tiefer ein.
    ťGott grüße euchŤ, begann Alheit. ťIch möchte mit eurem Psalterspieler reden.Ť
    Einer der Männer stand auf, einen Kopf kleiner als Alheit und blond gelockt. ťWas willst du von Werner? Und wer bist du überhaupt?Ť
    Zwei weitere Sänger drängten Werner aus seiner Ecke.
    ťEr hat meine Schalmei gestohlen.Ť
    Alheit ging nicht auf das ungläubige Gelächter der Männer ein, sondern schaute Werner verächtlich an. Wie ein Küchenjunge, der den besten Topf zerbrochen hat, stritt er alles ab.
    ťNein, ich habe deine Schalmei nicht genommenŤ, beteuerte er. ťDas würde ich doch nie tun.Ť
    ťDu hast deinem Gefährten auch schon Geld gestohlen.Ť
    Werner schaute sie verwirrt an, doch

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