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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Tüte so hoch, dass sie den Inhalt sehen konnte. Eine kleine Nadel, unklar, welcher Art. Er holte sie heraus und reichte sie ihr.
    Moreno musterte das kleine Ding skeptisch, während sie es vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her drehte. Die Nadel selbst war goldfarben, offenbar Messing oder eine andere Legierung, vermutete sie. Vier, fünf Zentimeter lang, und an der Spitze saß eine kleine dreieckige Platte, nicht größer als ein halber Quadratzentimeter. Dunkelgrünes Emaille und eine kleine rote Schlinge, die ein S darstellen konnte. Oder eine stilisierte Schlange.
    »Eine Art Verein?«, vermutete sie. »Eine Clubnadel?«
    Baasteuwel nickte.
    »Etwas in der Art«, sagte er.
    »Oder ist das so ein Zeichen, dass man eine verborgene Krankheit hat… Epilepsie oder Diabetes… ?«
    »Nein«, sagte Baasteuwel. »Ich habe alle Krankheiten überprüft, die es nördlich des Südpols gibt. Keine davon hat so ein Symbol.«
    Moreno dachte nach.
    »Also ein Verein?«
    »Kann sein.«
    »Was für ein Verein?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, sagte Baasteuwel.
    »Hast du nachgeforscht?«
    »Was glaubst denn du?«
    »Entschuldige.«
    Baasteuwel kratzte sich erneut am Kopf und sah auf melodramatische Weise resigniert aus.
    »Jedenfalls kannten die Freundinnen sie nicht. Der einzige Verein, dem sie jemals angehört hat, das war ein Handballverein in ihrer Jugend. Außerdem war es ein armer Club, der hatte keine Clubabzeichen. Das ist doch so eine Nadel, wie sie die Leute am Revers tragen, weil sie zur Schau stellen wollen, dass sie bei irgendwas Mitglied sind… Anonyme Alkoholiker oder Siegbrunns Ruderverein oder Linkshändige Priester gegen Abtreibung… was auch immer, wie schon gesagt. Aber es gibt in diesem Land kein Abzeichenregister, vermutlich auch sonst nirgendwo. Glaube mir, ich habe mich eine Woche lang mit dieser verdammten Pinnadel beschäftigt.«
    »Wo ist sie gefunden worden?«
    »Das macht sie gerade interessant«, sagte Baasteuwel. »Jedenfalls wenn man nicht zu große Ansprüche stellt. Sie lag in einem Schuh im Flur. Unter der Garderobe. In einem Schuh des Opfers natürlich, die Nadel kann sich gelöst und von einem Mantel oder Jackett dort hineingefallen sein. Sie kann vom Mörder stammen… oder von einem anderen Besucher… wir hatten sogar ein Foto von ihr in der Zeitung, aber niemand hat sich gemeldet… ich wette, sie ist auf einem Flohmarkt in Prag oder Casablanca oder sonst wo gekauft worden.«
    »Und der Herstellungsort? Kann man nicht herausfinden, wo sie hergestellt worden ist?«
    »Das haben wir auch nicht geschafft«, seufzte Baasteuwel. »Aber nimm das gern in die Hand, dann habt ihr wenigstens was zu tun.«
    »Mit Vergnügen«, sagte Moreno. »Wenn du mir all diese eindeutigen Beweise in den Karton packst, dann werden wir ihre Rätsel schon lösen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Baasteuwel und schaute auf die Uhr. »Das wär’s dann wohl. Jetzt ist es höchste Zeit fürs Mittagessen. Die Inspektorin erlaubt mir ja wohl als Dank für die Hilfe, sie zum Mittagessen einzuladen?«
    »Bis jetzt bin ich es ja wohl, die zu danken hat«, widersprach Moreno. »Und da ich dir vom letzten Sommer noch mindestens zwei Restaurantbesuche schuldig bin, so bin ich wohl an der Reihe, die Zeche zu zahlen.«
    »Geiz und Gleichberechtigung der Geschlechter waren schon immer meine Leitsterne«, brummte Baasteuwel. »Also, dann man los!«
    Während der zwei Stunden langen Rückfahrt nach Maardam teilte Inspektorin Moreno ihre Aufmerksamkeit ziemlich gerecht unter drei Themen auf.
    Zum Ersten war das der Westhimmel, an dem plötzlich die Sonne zu einem spektakulären Sonnenuntergang über dem Meer in Rot und Purpur hervorbrach… mit zerrissenen Wolken, die schräg von unten vom Horizont her von scharfen Strahlen beleuchtet wurden. Ein langsam dahinsterbendes Lichtspiel, bei dem die Farbtöne die ganze Zeit dunkler wurden und dumpfere Nuancen mit einer Art fast apokalyptischer Schwere annahmen.
Der Untergang des Abendlandes,
tauchte in ihrem Kopf auf, während sie neben dem Auto auf dem Parkplatz stand, um das Schauspiel einige Minuten mit allen Sinnen aufnehmen zu können.
    Zum Zweiten war es der Karton mit Baasteuwels Plastiktüten, der neben ihr auf dem Beifahrersitz stand.
    Dreizehn mögliche Leitfäden, dünner als ein Haar. Zumindest zwölf von ihnen. Das mit der Nadel war wohl der einzige, bei dem es sich lohnen konnte, ein wenig mehr Energie darauf zu verwenden.
    Ein rotes S auf grünem

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