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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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es aufgenommen wird…«
    »Wie geht diese Aufnahme vor sich?«
    »Durch Empfehlung. Ausschließlich durch Empfehlung von mindestens drei anderen Mitgliedern.«
    »Wie viele pro Jahr?«
    »Nicht sehr viele. Höchstens ein halbes Dutzend. Und es ist natürlich Voraussetzung, dass man disputiert hat.«
    »Natürlich«, sagte Reinhart. »Nun gut, haben Sie sich entschieden? Wenn Sie nicht einen ausgewachsenen Skandal am Hals haben wollen, würde ich vorschlagen, dass Sie jetzt mit der Mitgliederliste herausrücken!«
    Professor Kuurtens holte zweimal tief Luft und stand dann auf. Sicherheitshalber hielt er sich an der Tischkante fest.
    »Ihre Methoden gefallen mir ganz und gar nicht«, sagte er in einem schwachen Versuch, säuerlich zu klingen. »Absolut nicht. Aber Sie lassen mir ja leider keine andere Wahl. Wenn Sie mir bitte in mein Arbeitszimmer folgen wollen, dann werde ich Ihnen eine Kopie der Mitgliederliste aushändigen. Aber ich darf ja wohl davon ausgehen, dass Sie sie mit der größten Diskretion behandeln werden.«
    »Diskretion ist eine meiner starken Seiten«, bestätigte Reinhart. »Lassen Sie uns gehen. Sie haben also auch noch ein Arbeitszimmer. Und was ist das hier für eine Art Raum?«
    »Das hier ist ein Audi… ein Empfangszimmer«, erklärte Kuurtens verkniffen. »Seit 1842, als das Gebäude in Gebrauch genommen wurde. Hrrm. Ja, also.«
    »Hrrm«, stimmte Kommissar Reinhart zu und folgte dem Prorektor die Treppen hinunter.
    Die Anzahl der Mitglieder im Sodalicium Sapientiae Cultorum Succulentorum, was laut der Statuten von 1757 der offizielle Name der Vereinigung war, betrug zum aktuellen Datum einhundertzweiundfünfzig Personen.
    Reinhart überflog schnell die Spalten mit den Namen, dem Aufnahmejahr und der akademischen Bereichszugehörigkeit. Faltete dann die vier Blätter zweimal zusammen und stopfte sie sich in die Innentasche. Schaute Professor Kuurtens eine Weile wortlos an, gab ihm dann die Hand und wünschte ihm noch weiterhin einen ergiebigen Samstag. Dann drehte er ihm den Rücken zu und verließ das Universitätsgebäude.
    So, so, dachte er, während er den Park bei der Keymerkirche durchquerte. Das haben wir also eingekreist.
    Was haben wir eingekreist?, dachte er beim nächsten Atemzug. Was zum Teufel bilde ich mir eigentlich ein? Glaube ich wirklich, dass ich hier mit dem Mörder in der Tasche herumlaufe?
    Einer unter diesen hundertzweiundfünfzig?
    Er zog sich die Handschuhe an, schob die Schultern gegen den Wind und dachte nach.
    Vielleicht war es ja reines Wunschdenken, musste er sich eingestehen – ebenso natürlich wie ein Schimmelbefall oder eine Krebsgeschwulst nach all diesen ergebnislosen Wochen und Monaten entstanden? Um es einmal bildlich auszudrücken.
    Oder gab es eine reelle Möglichkeit?
    Schwer zu sagen, stellte Hauptkommissar Reinhart fest. Schwer, in so einem Moment der Erregung zu entscheiden, was nun wirklich Gedanken und was nur Gefühle oder Hoffnungen waren. Dass sich der Name des Mörders unter einhunderteinundfünfzig andere geschoben hatte, war natürlich nicht die Traumsituation, das nun auch wieder nicht – aber es war auf jeden Fall eine wesentliche Verbesserung, verglichen mit der bis jetzt existierenden Null-Situation, in der man nicht einmal so viel wie etwas Fliegendreck als Hinweis hatte.
    Jetzt ging es darum, weiterzukommen. Zumindest im Prinzip. Jetzt gab es plötzlich ein Arbeitsfeld, das zu beackern war. Der Mörder befand sich in einer großen Gruppe, aber die Gruppe war klar abgegrenzt.
    Und er brauchte sich nur hinzusetzen und die persönlichen Daten dieser lichtscheuen Akademiker durchzugehen, um die Gruppe noch weiter einzugrenzen – wenn nicht nach anderen Kriterien, dann zumindest nach Alterskriterien. Dann würde die Liste sehr wahrscheinlich ziemlich schrumpfen, kaum vorstellbar, dass das Durchschnittsalter in so einer Bande ziemlich niedrig sein würde. Man blieb sicher bis an sein Lebensende dabei, vermutete Reinhart, und da die Statuten forderten, dass man sowohl promoviert war als auch entsprechend empfohlen, so konnte wohl kaum die Rede davon sein, vor Fünfunddreißig aufgenommen zu werden.
    Und der Würger konnte kaum über fünfundvierzig sein, dieses Urteil hatten mehrere Personen aus der Umgebung der Opfer abgegeben.
    Also müsste diese Liste diesen so verflucht zähen Ermittlungen wohl endlich Beine machen. Oder?
    Er registrierte, dass er im tempo furioso spazierte und angefangen hatte zu pfeifen, und ihm war klar, dass es

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