Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden
Jamben sagen.«
Van Veeteren seufzte.
»Na gut. Er will, dass ich so lange einrücke und das Ruder übernehme, bis das Schiff wieder im Hafen ist. Sie haben noch ziemlich viel anderen Kram auf dem Buckel… er hat wirklich ziemlich nachdrücklich argumentiert. Hat bestimmt in der Zwischenzeit geübt.«
»Aha?« Sie beugte sich etwas näher zu ihm hinüber. »Und darf man fragen, welchen Bescheid du ihm gegeben hast?«
»Keinen genauen«, erklärte Van Veeteren und betrachtete sie nachdenklich. »Ehrlich gesagt habe ich keine Lust, bei dem Spiel wieder mitzumischen, aber ich muss erst mal mit Münster und Moreno reden… und mit Reinhart, wenn er wieder ansprechbar ist. Aber immerhin… immerhin läuft da draußen ein Mörder frei herum.«
Er wandte den Kopf und schaute blinzelnd aus dem Fenster.
»Das ist irgendwie die Quintessenz«, fuhr er fort und strich ihr mit der Hand über den nackten Unterarm. »Man sitzt auf dem Sofa der Sicherheit mit einer liebevollen Frau, aber da draußen in der Welt geht es ganz anders zu.«
»Das stimmt«, musste Ulrike ihm Recht geben. »Aber vielleicht muss man auch nicht die ganze Zeit aus dem Fenster gucken. Wann willst du mit ihnen reden?«
»Morgen«, sagte Van Veeteren. »Ja, ich werde alle drei morgen treffen. Und dann werden wir sehen.«
»Das werden wir wohl«, sagte Ulrike. »Ich schlage vor, dass wir jetzt besser ins Bett gehen, damit du richtig ausgeruht bist.«
Van Veeteren schaute auf die Uhr.
»Um halb neun?«, sagte er verwundert. »Wie meinst du das denn?«
»Ist das so schwer zu verstehen?«, wunderte Ulrike Fremdli sich und zog ihn mit sich ins Schlafzimmer. »Wo hast du deine alte, viel gerühmte Intuition gelassen?«
Er konnte selbst spüren, wie er lächelte.
41
»Ich habe mal ein amerikanisches Bier getrunken«, gab Van Veeteren zu. »Nur ein einziges Mal, wohlgemerkt, aber abgesehen von diesem Fehltritt ist das hier die dünnste Brühe, die mir jemals unter die Augen gekommen ist.«
Er betrachtete seine beiden ehemaligen Kollegen mit einer Miene gebremsten Missmuts.
»Die Bildersprache des Hauptkommissars hat sich nicht verschlechtert, seit er Buchhändler geworden ist«, stellte Münster nüchtern fest. »Natürlich ist sie dünn, aber sie ist doch ziemlich eindeutig gewürzt, wie ich finde.«
»Genau«, bekräftigte Moreno. »Es mag eine Brühe sein, aber es schwimmt etwas darin herum… wie wenig auch immer.«
A hair in my soup, dachte Münster, schluckte die Bemerkung aber lieber runter.
»Ja, ja«, brummte Van Veeteren und trank einen Schluck von Adenaar’s bedeutend kräftigerem Bier. »Ist ja schon gut. Ich verstehe ja, was ihr sagen wollt… dann haben wir es also wahrscheinlich mit einem Akademiker zu tun, oder? Mit jemandem, der irgendeinen Posten an der Maardamer Universität inne hat. Dozent oder Professor wahrscheinlich und Mitglied bei den Sukkulenten… Ich kenne sie sogar, aber nur dem Namen nach. Ja, entschuldigt meinen Scherz, natürlich gibt es ein Muster. Aber es kann doch jeder Erstbeste diese dumme kleine Nadel da in Wallburg verloren haben, oder?«
»Natürlich«, sagte Moreno.
»Es passt einfach so gut zu dem übrigen«, gab Münster zu bedenken. »Benjamin Kerran und Amos Brugger… wir sind ja die ganze Zeit davon ausgegangen, dass der Täter eine gewisse Bildung haben muss.«
»Man braucht nicht viel Bildung, um einen englischen Krimi lesen zu können«, wandte Van Veeteren ein.
»Aber es verbindet alle Morde miteinander«, erklärte Moreno. »Der am Pfarrer, an Monica und Martina Kammerle, was sowieso klar war, aber jetzt sind wir uns ziemlich sicher, dass er auch Kristine Kortsmaa und Ester Peerenkaas auf dem Gewissen hat. Und wenn man die Wahl hat, dann ist es doch immer besser, nach nur einem Mörder statt nach mehreren suchen zu müssen… Ich habe so in Erinnerung, dass ein gewisser Hauptkommissar das immer gesagt hat.«
»Wenn man die Wahl hat, ja«, sagte Van Veeteren und sah reichlich skeptisch aus. »Dann sollen es also fünf Stück sein?«
»Ja«, seufzte Münster. »Es scheint so. Eine Hand voll. Obwohl die große Frage natürlich ist, wie wir jetzt mit diesen verfluchten Freimaurern weiterkommen. Wir müssen der Sache ja nachgehen, auch wenn es sich um eine Sackgasse handeln sollte… Es wird nicht leicht sein, sie zur Zusammenarbeit zu überreden. Sinn des Ganzen ist ja gerade so eine verschworene Bruderschaft, in der man sich miteinander solidarisiert, ganz gleich, worum es geht. Das ist
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