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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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geradezu der Grundgedanke… du putzt mir die Zähne, dafür schneide ich dir die Fußnägel…«
    »Die Camorra«, sagte Van Veeteren. »Ja, sicher, eine Art Staat im Staate, das ist vermutlich goldrichtig. Aber das ist heutzutage wohl nicht mehr so schlimm wie früher. Ich nehme an, dass ihre Einflussmöglichkeiten begrenzt sind, einmal abgesehen von den rein akademischen Angelegenheiten. Besetzung von Stellen und so. Ihr habt noch nichts rausgekriegt?«
    Münster schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen mit Verstand vorgehen, bevor wir loslegen. Die rausstreichen, die so gut wie sicher nicht in Frage kommen. Es gibt elf Sukkulenten, die über achtzig sind zum Beispiel. Die können wir wohl ohne größere Bedenken rauslassen.«
    »Vermutlich«, sagte Van Veeteren.
    »Wenn wir beispielsweise eine Altersgrenze bei fünfzig ziehen, dann bleiben noch dreiundvierzig übrig… aber das ist eigentlich nicht das Problem.«
    »Und was ist das Problem?«, wollte Moreno wissen.
    »So wie ich das sehe«, fuhr Münster fort, »… und wie Reinhart es sieht, wenn ich sein Nuscheln richtig deute, kann es ein Fehler sein, einfach so loszulegen und einen nach dem anderen zu verhören. Egal, auf wie viele mögliche Kandidaten wir kommen. Reinhart hatte offenbar schon Probleme, die Mitgliederliste dem Oberguru, diesem Prorektor Kuurtens, aus den Rippen zu schneiden. Wenn wir da einfach reinplatzen, kann es gut sein, dass sie alle die Klappe halten… wenn sie erst einmal kapiert haben, dass wir hinter einem von ihnen her sind.«
    »Meine Güte«, seufzte Moreno. »In welchem Jahrhundert leben die denn?«
    »Jedenfalls nicht in diesem hier«, antwortete Münster und seufzte auch. »Und vielleicht nicht einmal in dem vergangenen.«
    Van Veeteren lehnte sich zurück und zündete sich eine frisch gedrehte Zigarette an. Münster wechselte einen Blick mit Moreno und beschloss, dass eine Weile Schweigen angesagt war. Sie hatten jetzt seit mehr als einer Stunde an ihrem üblichen Fenstertisch gesessen. Der
Hauptkommissar
hatte erfahren, was er unbedingt wissen musste, um einen Entschluss treffen zu können, und wahrscheinlich fühlte er sich momentan weit über alle Überredungskniffe und einfachen Finten erhaben. Soweit Münster es jedenfalls beurteilen konnte.
    Wenn er Lust hatte, einzurücken, dann würde er es tun. Wenn nicht, dann mussten sie eben die Last mit ein paar Pferdestärken weniger weiterziehen. So war es nun einmal. Münster schaute aus dem Fenster und stellte fest, dass auch an diesem Tag die Sonne nicht schien.
    »Jaha, ja«, sagte Moreno nach einer Weile. »So sieht es also aus.«
    »Das ist mir klar geworden«, sagte Van Veeteren.
    »Du hast ein klares Bild von der Lage?«, wollte Münster vorsichtig wissen.
    Van Veeteren nahm einen Zug und schaute nach draußen.
    »Klar wie Budweiser«, sagte er. »So hieß sie nämlich, diese schlaffe Yankeepisse.«
    »Was, Budweiser?«, fragte Münster. »Na, ist ja nicht so wichtig. Aber ein Jammer, das mit Reinhart. Gerade jetzt und sowieso.«
    Van Veeteren zuckte mit den Schultern.
    »Es gibt eigentlich nie den richtigen Zeitpunkt, es mit Bussen aufzunehmen«, stellte er fest. »Nun ja, ich werde mal sehen, was ich mache. Rechnet jedenfalls nicht mit mir.«
    Moreno und Münster nickten unisono und warteten ab.
    »Ich werde heute Abend zu Reinhart ins Krankenhaus fahren und mit ihm reden. Morgen gebe ich dann Hiller Bescheid, das könnt ihr ihm ausrichten. Genügt das?«
    »Ja, natürlich«, versicherte Münster. »Gebraucht wirst du auf alle Fälle. Wir haben da parallel noch ein paar andere Geschichten laufen. Und dann diese Ermittlungen, das ist ein bisschen viel. Rooth behauptet, er hätte zwei Kilo abgenommen.«
    »Schlechtes Omen«, konstatierte Van Veeteren. »Aber wie gesagt, rechnet nicht mit mir in diesem Fall.«
    Er leerte sein Bierglas und schaute auf die Uhr.
    »Holla«, sagte er. »Zeit, den Laden zu öffnen, wenn überhaupt ein paar Bücher verkauft werden sollen. Danke für die Einladung zum Mittagessen.«
    »Das Vergnügen war ganz auf unserer Seite«, versicherte Inspektorin Moreno und bekam dafür als Dank einen Klaps auf den Kopf.
    »Isch… bin .. mit… eim… Busch… susammengeschtoschen«, nuschelte Reinhart.
    »Das sehe ich«, sagte Van Veeteren und zog einen Stuhl an die Bettkante.
    »Nummer… vierschehn… isch… weisch… noch… dasch… esch… Nummer… vierschehn… war.«
    »Bravo«, sagte Van Veeteren. »Tüchtiger Polizist.«
    Das wird seine Zeit

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