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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Vorurteilen folgend als ein paar Gymnasiallehrerinnen, denen es gelungen war, den Sabbat eines Semesters dazu zu nutzen, ihre Kenntnisse der englischen Sprache und Literatur ein wenig zu verbessern. Und nicht unterrichten zu müssen.
    Davon abgesehen waren alle jung und begabt. Ungefähr so hatte es auch ausgesehen, als er um 1960 herum ein paar Jahre an der Universität studiert hatte – verschiedene Fächer mit unterschiedlichem Erfolg. Zu seiner Überraschung merkte er, dass er es vermisste. Dass er sich zurücksehnte – mit einem nicht unbedeutenden Maß an Neid beobachtete er alle diese jungen Menschen, die eine Unendlichkeit ungeschriebenen Lebens vor sich hatten.
    Obwohl – ganz so einfach war es natürlich nicht. Das sah er auch ein. War es damals nicht gewesen und war es heute auch nicht. Er persönlich hatte seine Fehler gemacht und diese dummen Wege, die das Leben manchmal einschlug und die die jungen Talente hier größtenteils noch vor sich hatten – da konnte man sich natürlich fragen, wer da am beneidenswertesten war.
    Er konnte sich auch noch an den Geruch erinnern. Ob er nun direkt aus dem geräumigen Saal mit den hohen Sprossenfenstern drang, den abgewetzten Holzbänken und den warmen, verstaubten Heizkörpern, oder ob Menschen um die Dreiundzwanzig diesen Duft immer an sich hatten – das wusste er nicht. Aber es war ja auch gleichgültig. Damals wie heute. Das Gefühl überfiel ihn unvermutet, als wäre er in einer Zeitfalte gelandet, die selbst vierzig Jahre nicht zu glätten vermocht hätten… eine Art Widerstandstasche vielleicht? Gegen jegliche so genannte Entwicklung. Je älter wir werden, umso kreisförmiger wird unsere Zeitauffassung, dachte er. Umso weniger Abstand gibt es zwischen gestern und morgen. Was natürlich nicht wirklich verwunderlich ist.
    Er holte seinen Block und die Papiere heraus, die er von Winnifred Lynch bekommen hatte, und überlegte, ob es wohl in irgendeiner Form so etwas wie eine Anwesenheitsliste geben würde. Nicht, dass das nun wieder eine Rolle spielen würde. Winnifred hatte gemeint, das wäre äußerst unüblich, und er würde unter keinen Umständen hinausgeworfen werden. Professor deFraans Vorlesung über Conrad, Borrow und Trollope stand für Studenten verschiedener Kurse offen, und da war es nicht ungewöhnlich, wenn Leute auftauchten, die aus reinem Interesse zuhören wollten. Weshalb er sich nicht allzu unbefugt fühlen müsse. Obwohl er das ja nun einmal war.
    Die Personendaten von Maarten deFraan umfassten gut und gern zwei eng beschriebene Seiten. Er hatte sie vor fünf Minuten in Winnifred Lynchs Zimmer bekommen und es bis jetzt nur geschafft, kurz einen Blick darauf zu werfen. Wenn die Vorstellung allzu ermüdend sein würde, konnte er sie sich in aller Ruhe anschauen, während er hier saß. Ein paar weitere Blicke draufwerfen sozusagen.
    Auch das erschien ihm sonderbar vertraut – eine Art Nebenbeschäftigung zu haben, um die Gedanken während der Vorlesung zu beschäftigen. Vermutlich war das bereits in den Sechzigerjahren so gewesen, als er hier ernsthaft gesessen hatte. Kein Wunder, dass ich in diesem akademischen Zirkus nie weiter gekommen bin, dachte Van Veeteren und gähnte.
    Aber es gab wohl keinen Grund, auch nur eine Träne deswegen zu vergießen.
    DeFraan hatte exakt fünfzehn Minuten nach elf seinen Auftritt, und das leise Murmeln ging in ein geradezu würdevolles Schweigen über. Van Veeteren konnte sofort feststellen, dass er auf den ersten Blick nicht gerade einen verdächtigen Eindruck machte. Leider, aber das wäre vielleicht auch zu viel verlangt gewesen. DeFraan sah frisch und verhältnismäßig durchtrainiert aus. Etwas größer als der Durchschnitt, ziemlich kräftig und mit einem Gesicht, das Van Veeteren vage an irgendeinen amerikanischen Schauspieler erinnerte, von dem er schon seit langem den Namen vergessen hatte. Die Haare waren halblang, dunkel und leicht grau meliert, die dünne ovale Brille und der gepflegte Bart verliehen ihm einen Nimbus von Stärke und intellektueller Integrität. Ein dunkles Polohemd und ein einfaches, anthrazitfarbenes Sakko, gut vorstellbar, dass die Frauen bei ihm schwach wurden.
    Er begrüßte seine Zuhörer. Nahm seine Armbanduhr ab, legte sie vor sich aufs Rednerpult und begann ohne weiteres Vorgeplänkel.
    Ein kurzes, aber elegantes Exposéüber den englischen Roman des 19. Jahrhunderts von knapp fünf Minuten, bevor er bei dem ersten der drei Autoren angelangt war, die auf dem Programm

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