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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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Unheil, aber das hat sicher eher mit meinem hohen Alter und meiner zunehmenden Verwirrung zu tun.«
    »Wollen wir wetten?«, fragte Moreno.
    Van Veeteren legte den Tabak ein und blieb einen Moment schweigend sitzen.
    »Er war bei mir«, sagte er dann. »Das ist das gewisse Unheil.«
    »Er war bei dir?«, wiederholte Moreno. »Gassel ist zu dir gekommen?«
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe leider nie mit ihm darüber reden können. Ich hatte einen Zahnarzttermin, den ich nicht verpassen durfte, und am nächsten Tag bin ich mit Ulrike nach Rom geflogen. Ich glaube, du hast sie nie getroffen, aber sie ist meine bessere Hälfte… also… eigentlich bedeutend besser, wenn man es genauer betrachtet. Nun gut, das war vor gut drei Wochen, wir vereinbarten ein Treffen, wenn ich zurück sein würde, und jetzt ist er also tot. Das kann natürlich reiner Zufall sein, aber trotzdem wundert man sich natürlich.«
    Moreno sagte nichts, ließ nur eine Denkfalte auf der Stirn sehen.
    »Zumindest eine Andeutung dessen, was er wollte, habe ich herauskriegen können«, fuhr Van Veeteren fort. »Er wollte sein Gewissen erleichtern.«
    »Sein Gewissen erleichtern?«
    »Ja. Sozusagen. Es ging um irgendetwas, das er im Rahmen seiner Schweigepflicht gehört hatte und mit dem er offensichtlich nicht fertig wurde… ein Beichtvater, der selbst beichten wollte, um es ein wenig zugespitzt auszudrücken.«
    »Eine Beichte?«, fragte Moreno nach. »Er gehörte doch nicht zur katholischen Kirche.«
    Van Veeteren zündete sich eine Zigarette an.
    »Nein«, bestätigte er. »Aber auch in den meisten anderen kirchlichen Verbänden gestattet man sich eine Art modifizierter Variante dessen, jedenfalls nach allem, was ich gehört habe. Man hat offenbar festgestellt, dass unser Gewissen zeitweise etwas Erleichterung braucht.«
    Moreno lachte kurz auf.
    »Und mehr hat er nicht gesagt?«
    Van Veeteren schüttelte finster den Kopf.
    »Nichts, woran ich mich erinnern kann. Nur dass er einen ziemlich nervösen Eindruck machte, und das ist es, was mich beunruhigt. Wenn nicht dieser verfluchte Olivenkern gewesen wäre, dann hätte ich mir natürlich die Zeit genommen und ihm zugehört.«
    »Olivenkern?«, hakte Moreno nach. »Jetzt reden Sie… jetzt redest du aber wieder in Rätseln.«
    »Ich habe mir an einem Olivenkern eine Plombe ausgebissen«, erklärte Van Veeteren und verzog dabei das Gesicht. »An dem Tag, als wir nach Rom fliegen wollten… oder genauer gesagt am Tag davor. Und deshalb musste ich zum Zahnarzt. Ansonsten habe ich ganz gute Beißerchen.«
    »Woran ich keine Sekunde gezweifelt habe«, nickte Moreno, und ihre Denkfalte vertiefte sich noch ein wenig mehr.
    Die Kellnerin kam mit dem Bier, sie prosteten sich zu und blieben eine Weile schweigend sitzen.
    »Dann könnte also ein Verbrechen dahinter stecken? Ist es das, worauf du hinaus willst?«
    Van Veeteren nahm einen Zug und blinzelte ihr durch den Rauch hindurch zu.
    »Keine Ahnung«, sagte er. »Schwer zu sagen, aber er hatte mich für seine Beichte eigens deshalb ausgesucht, weil ich ein ehemaliger Hauptkommissar bin. Mit der Betonung auf
ehemalig.
Gilt übrigens auch für dich. Das war kein Zufall. Wenn ich mich recht erinnere, dann ließ er die Bemerkung fallen, dass er versprochen hätte, sich nicht an die Polizei zu wenden, das war der Punkt. Und worum zum Teufel sollte es sich dann handeln, wenn nicht um etwas Illegales?«
    Moreno zuckte mit den Schultern.
    »Wer weiß?«, fragte sie. »Aber – was glaubst du? Deine Intuition ist ja nun nicht gerade eine unbekannte Größe.«
    »Ach«, knurrte Van Veeteren und trank einen Schluck. »Ich glaube nicht mal einen Hühnerdreck. Vielleicht war es einer aus der Unterwelt, der da gebeichtet hat, was weiß denn ich? Aber hat die Inspektorin denn gar nichts dazu beizutragen? Ich vermute, dass ihr doch zumindest irgendwelche Ergebnisse haben müsst?«
    Moreno seufzte und schaute leicht betrübt.
    »Nicht besonders viel«, erklärte sie. »Wir haben den Fall noch gar nicht abgeschlossen, schließlich ist es erst eine Woche her, aber es ist nichts ans Tageslicht gekommen, das… ja, das in irgendeiner Weise darauf hindeuten könnte, dass hinter dem Ganzen böse Kräfte stecken, um es mal so zu sagen.«
    »Mit wem hast du gesprochen?«
    »Mit seinem Vater«, sagte Moreno. »Pensionierter Unternehmer oben in Saaren. Hat ihn hart getroffen. Der einzige Sohn, die Frau ist vor einem Jahr gestorben. Dann mit den Kollegen in

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