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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
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altert dabei. Wäre doch schön, wenn man stattdessen Kaninchen oder so jagen könnte.«
    »Das kommt im nächsten Leben«, tröstete Jung ihn. »Wollen wir reingehen und anfangen?«
    »Müssen wir wohl«, sagte Rooth. Er schob den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn um. Im Namen des Mörders!
    Sie betraten Martina Kammerles Wohnung. Zwar herrschte dort ein diffuses graues Licht, aber Jung begann dennoch als Erstes damit, überall herumzugehen und jede Lampe einzuschalten, die er finden konnte.
    Rooth legte Butterbrotpakete und zwei Flaschen Mineralwasser auf den Küchentisch und schaute sich um.
    »Interessanter Auftrag, das hier«, sagte er. »Nein, wirklich.«
    Rooth selbst hatte den Vorschlag zu diesem Unternehmen gemacht, deshalb gab Jung lieber keinen Kommentar dazu ab. Außerdem musste er zustimmen, denn wenn es sich so verhielt, dass die Person, die vor gut einem Monat ihre Hände um Martina Kammerles Hals gelegt und zugedrückt hatte – wenn diese Person auch nur ein wenig mit ihrem Opfer bekannt war, darauf wollte Rooth hinaus –, dann musste doch die Wahrscheinlichkeit, dass sie deren Namen irgendwo notiert hatte, ziemlich hoch sein.
    Wenn schon nicht mit Blut an die Wand unterm Bett geschrieben, wo sie gefunden worden war, dann an einer anderen Stelle. In einem Adressbuch. Auf einem Notizblock. Auf einem losen Zettel… wo auch immer. Zwar gab es Anzeichen dafür, dass der Täter die Wohnung systematisch durchgegangen war, um Spuren zu beseitigen, aber dabei hatte es sich wohl in erster Linie um Fingerabdrücke gehandelt, und alles hatte er schließlich nicht durchsehen können!
    Und nichts deutete darauf hin, dass Martina Kammerle oder ihre verschwundene Tochter einen besonders großen Bekanntenkreis hatten. Ganz im Gegenteil. Wenn sie nun beispielsweise auf fünfzig Namen stießen – so hatte Rooth angeführt –, dann bestand eine ziemlich große Chance, dass einer davon derjenige war, nach dem sie suchten. Der Mörder.
    Ehrlich gesagt war das Ganze natürlich eine Routineaufgabe, die man bei zehn von elf Ermittlungen ausführte, aber es bestand die Hoffnung, dass sie diesmal ein besseres Ergebnis einfahren würden als üblich. Darüber war man sich in der Ermittlungsleitung einig gewesen.
    Also hieß es für die Inspektoren Rooth und Jung nur loslegen. Es war zehn Uhr morgens, und sie hatten Reinhart einen Bericht für fünf Uhr versprochen.
    Oder vielmehr hatte Reinhart ihn gefordert, wenn man es ganz genau nahm.
    »Ich nehme mir das Zimmer der Mutter vor, du das der Tochter«, teilte Rooth die Arbeit ein. »Für den Anfang. Dann treffen wir uns in zwei Stunden in der Küche auf eine Scheibe Brot.«
    »In zwei Stunden erst?«, wunderte sich Jung. »Hältst du es wirklich so lange ohne Essen aus?«
    »Charakter«, erklärte Rooth. »Alles eine Frage des Charakters und der Willensstärke. Ich werde dir das ein andermal genauer erklären.«
    »Darauf freue ich mich schon«, sagte Jung und öffnete die Tür zu Monica Kammerles Jungmädchenzimmer.

17
    Das Foto der ermordeten Martina Kammerle war am Dienstag in den drei wichtigsten Zeitungen von Maardam zu sehen – sowohl im Telegraaf wie in der Allgemejne und dem Neuwe Blatt –, und auf Grund der Bitte der Polizei um Hinweise und Hilfe hatten bis vier Uhr drei Personen in der Zentrale angerufen und waren zu Hauptkommissar Reinhart persönlich durchgestellt worden.
    Die erste war eine Sozialarbeiterin namens Elena Piirinen. Sie gab an, dass sie dann und wann – aber eher selten – Kontakt mit Martina Kammerle gehabt hatte, und zwar bis vor ungefähr einem Jahr, da hatte sie die Stelle gewechselt und eher administrative Aufgaben übernommen. Ihr Einsatz für Martina Kammerle war zum überwiegenden Teil auf ökonomische Fragen beschränkt gewesen. Elena Piirinen hatte ihr dabei geholfen, verschiedene Unterstützungen zu beantragen, und – ein oder zweimal – dafür gesorgt, dass sie regelmäßige Sozialhilfe erhielt. Einen tieferen Einblick in das Privatleben ihrer Klientin hatte sie jedoch nie bekommen, wie sie entschieden betonte, aber trotzdem war es natürlich schrecklich, dass sie ermordet worden war.
    Da war Reinhart ganz ihrer Meinung und hakte nach, ob Frau Piirinen noch konkretere Hinweise geben könnte.
    Nein, das konnte sie nicht, wie sie versicherte. Sie hatte sich entschlossen anzurufen, weil das ja wohl ihre Pflicht als Mitbürgerin war, ganz einfach. Sonst nichts. Reinhart bedankte sich bei ihr für diesen lobenswerten

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