Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden

Titel: Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod - Svalan, katten, rosen, döden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Nesser
Vom Netzwerk:
warum.«
    »Wir geben das Buch in den Umlauf«, entschied Reinhart. »Keinem soll das Vergnügen verwehrt werden, einen dummen Krimi während der Arbeitszeit zu lesen. Du hast es doch noch?«
    Jung nickte.
    »Und es gibt keinen anderen Benjamin Kerran?«, fragte Moreno.
    »Nicht, soweit wir in Erfahrung gebracht haben«, sagte Jung. »Es kann natürlich irgendwo einen geben, aber wir haben bis jetzt in ganz Europa keinen gefunden.«
    »Und dennoch hat eines unserer Opfer seinen Namen in ihr Notizbuch geschrieben«, stellte Reinhart fest. »Ein literarischer Würger, was haltet ihr davon?«
    Münster, der während der ganzen Besprechung bisher schweigend dagesessen hatte, ergriff das Wort.
    »Sie kann das Buch nicht gelesen haben«, sagte er. »Das ist zu unwahrscheinlich. Und es gab keine anderen Aufzeichnungen außer dem Namen? Etwas über ihre Beziehung zu ihm sozusagen… ?«
    »Nichts«, sagte Jung. »Wenn wir Adresse oder Telefonnummer gehabt hätten, dann wäre es ja kein Problem gewesen, ihn einzukassieren.«
    »Ja, klar«, gab Münster zu. »Natürlich. Auf jeden Fall kann es einen Zusammenhang geben, ich finde, es wirkt ziemlich wahrscheinlich. Unser unbekannter Würger hat ihr in irgendeiner Weise diesen Namen genannt… eine Art perverser Scherz, er ist ja nicht normal, davon müssen wir schließlich ausgehen. Es kann sogar sein, dass er sich so genannt hat. Oder?« Er schaute sich am Tisch um, bekam aber keine Resonanz. Weder Zustimmung noch Ablehnung. »Ich wette, dass es so gewesen ist«, fuhr Münster fort. »Er hat sich Benjamin Kerran genannt.«
    »Gut möglich«, sagte Rooth.
    »Und was bringt uns das?«, wollte Moreno wissen.
    Münster dachte einen Augenblick nach.
    »Erst mal gar nichts«, sagte er. »Wir stehen immer noch auf Feld Eins, aber wir wissen zumindest, in welcher Richtung Feld Zwei liegt.«
    »Was für eine anschauliche Bildersprache die Kollegen doch heute haben«, stellte Reinhart mit einem müden Seufzer fest. »Stell mal den Projektor ab, Krause. Oder hast du noch mehr?«
    »Im Augenblick nicht«, sagte Krause und schaltete den Overheadapparat ab.
    Reinhart stand auf.
    »Ich gehe jetzt raus, eine rauchen, und hole bei Frau Katz ein Kaffeetablett«, erklärte er. »Wir treffen uns in zehn Minuten wieder, dann werde ich was über die Zukunft berichten.«
    »Oh, eine richtige Sibylle«, sagte Rooth.
    »Pst, Rooth«, tadelte Reinhart ihn zum zweiten Mal an diesem Dienstagmorgen.
    »Die Sache ist die: Ich habe uns an die Massenmedien verkauft.«
    Am Tisch wurde es still. Inspektor Rooth beeilte sich, ein halbes Brötchen hinunterzuschlucken.
    »Was?«, rief er. »Was zum Teufel meinst du damit?«
    »Schuld und Sühne«, sagte Reinhart.
    »Dostojewski?«, fragte Moreno.
    »Nein, verdammt noch mal, der nicht. Das Verbrechermagazin
Schuld und Sühne
auf Kanal Fünf.«
    »Ach, das?«, merkte Jung an. »Hätte nicht gedacht, dass das zu deinen Lieblingssendungen gehört.«
    »Tut es auch nicht, aber jetzt wollen sie zumindest den Fall Kammerle-Gassel aufgreifen. Wird morgen gesendet, zwischen neun und zehn, wenn es euch interessiert. Ich werde dabei sein und interviewt werden, der Polizeipräsident auch… das nehmen wir morgen auf.«
    »Hiller?«, platzte Münster heraus und konnte kaum sein Lachen unterdrücken. »Was soll Hiller denn da machen?«
    »Vielleicht kriegt er ja einen neuen Anzug«, schlug Jung vor.
    »Vielleicht will er die Allgemeinheit beruhigen«, sagte Rooth.
    Reinhart kratzte sich mit dem Pfeifenschaft zwischen den Augenbrauen.
    »Hiller war derjenige, der mich überredet hat«, sagte er. »Und vielleicht ist es gar nicht so dumm, wenn man es sich mal genauer überlegt. Schließlich sind wir bis jetzt keinen Schritt weitergekommen, und ein bisschen mehr Öffentlichkeit und Rampenlicht schaden ja wohl nicht. Auch wenn wir bisher nicht gerade viel Hilfe von der Allgemeinheit bekommen haben, weiß Gott nicht.«
    »Wie hat er dich überredet?«, wollte Rooth wissen. »Ich meine, Hiller. Hat er dir gedroht, dich zu feuern?«
    Reinhart schien zu überlegen, ob er den sauren Apfel ausspucken sollte oder nicht.
    »Schlimmer«, antwortete er schließlich. »Er wollte mich zu einem Essen einladen und den Fall unter vier Augen diskutieren.«
    »Oh je«, sagte Rooth.
    »Genau«, nickte Reinhart. »Wer jetzt lacht, dem hau ich eins aufs Maul. Auf jeden Fall wird sich die halbe Sendung mit unserem lieben Würger beschäftigen. Ich habe einen Drehplan, darüber, wie das für morgen

Weitere Kostenlose Bücher