Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
schließlich. »Es gibt mehrere Gründe, weshalb ich mich mit ihm verbunden fühle. Du musst wissen, er hat mir das Leben gerettet …«
»Du darfst dich nicht gleich jedem Mann an den Hals werfen, der dir das Leben rettet«, wies er seine Tochter zurecht. »Du musst härter werden.«
»Arturo ist etwas Besonderes. Du wirst ihn mögen, glaub mir, er verfügt über unglaubliche magische Kräfte.«
Doch das Herz des Finsteren Zauberers war zu verhärtet, als dass die Worte seiner Tochter es hätten erweichen können. Demónicus zog es vor, die Diskussion vorläufig zu beenden.
»Wir sind von den Königen und Rittern angegriffen worden, die die Magie verabscheuen und die Alchemie bevorzugen«, erzählte er ihr stattdessen. »Bald wird es Krieg geben. Wir müssen ihnen unsere Herrschaft aufzwingen, oder sie werden uns versklaven.«
»Ich weiß, du hast recht, ich wäre fast selbst eines ihrer Opfer geworden. Um ein Haar wäre ich wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Wir müssen vorbereitet sein auf das, was kommt.«
»Mir wurde berichtet, dass Königin Émedi einen Krieg gegen uns anzetteln will. Es heißt, sie organisiert ein Treffen mit anderen Königen, um eine schlagkräftige Armee aufzustellen.«
»Ich glaube, Vater, Arturo kann uns dabei von großem Nutzen sein. Wenn wir ihn dazu bringen, sich auf unsere Seite zu stellen, sind wir unbesiegbar.«
»Übertreibst du da nicht ein wenig? Oder macht dich die Liebe blind?«
»Nein, Vater. Ich selbst habe mit eigenen Augen gesehen, wie er den Drachen besiegt hat, den du geschickt hast, um mich zu retten.«
»Dieser Junge hat den Drachen getötet?«
»Ja, Vater, er ganz alleine!«
Alexias Worte machten Demónicus nachdenklich. Wenn seine Tochter nun recht hatte und dieser seltsame Junge tatsächlich über unbesiegbare Kräfte verfügte?
»Erzähl mir mehr über ihn. Erzähl mir alles, was du über ihn weißt.«
»Ich weiß nur sehr wenig, aber gesehen habe ich viel. Niemand kann sagen, woher er kommt, und er selbst erzählt kaum etwas. Es ist, als käme er aus einer fernen Welt, die nicht einmal er genau kennt. Er ist etwas Besonderes. Warte, bis du ihn besser kennenlernst, dann wirst du dich selbst davon überzeugen können.«
Demónicus hörte seiner Tochter aufmerksam zu. Vielleicht konnte er auf diese Weise mehr über die Herkunft dieses sagenhaften Kriegers und Drachentöters erfahren.
* * *
In aller Eile hatte Morfidio die Zeremonie seiner Thronbesteigung vorbereitet, bevor die Stimmen, die sich seiner Herrschaft widersetzten, immer lauter wurden.
Es war ein wunderschöner, sonniger Tag, wie gemacht für ein derartiges Ereignis. Morfidios ergebenste Ritter hatten alles mit starker und geschickter Hand organisiert. Er hatte sie unter den ehemaligen Truppenführern von König Benicius und Reynaldo ausgewählt und sie mit dem Versprechen gelockt, ihnen Geld zu geben und Macht zu verleihen.
Sie hatten sogar einen Bischof für die Zeremonie gewinnen können. Ein Jammer, dass die Könige und Edelleute der benachbarten Länder die Einladung abgelehnt hatten.
Es sollte eine festliche Veranstaltung werden, mit einem Turnier und einem opulenten Mahl. Um dem Ganzen den Charakter eines Volksfestes zu verleihen, hatte man außerdem Komödianten, Tänzerinnen und Musiker verpflichtet.
Doch dann geschah etwas, womit keiner gerechnet hatte.
»Herr, eine Gruppe von Bauern will vor der Zeremonie mit Euch reden«, teilte ihm einer seiner Ritter mit.
»Können die nicht bis morgen warten?«
»Sie behaupten, es sei dringend. Sie bestehen darauf, unbedingt mit Euch sprechen zu müssen, Herr.«
»Also gut. Ich werde sie im Waffensaal empfangen. Sag den Wachen, sie sollen sich bereithalten.«
Der Ritter verstand die Botschaft. Er fasste an sein Schwert, um Frómodi, seinem neuen Herrn, zu verstehen zu geben, dass er auf ihn zählen konnte.
Kurz darauf betrat Morfidio, begleitet von sechs seiner treuesten Ritter, den Waffensaal, wo rund zwanzig Bauern auf ihn warteten.
»Hier bin ich, meine Freunde! Ich nehme an, ihr seid gekommen, um mich zu meiner Ernennung zum König zu beglückwünschen.«
Die Männer verneigten sich respektvoll vor dem Mann, der sich anschickte, ihr König zu werden. Dann trat einer von ihnen vor und sagte: »Herr, man hat mich zum Sprecher der Bauern Eures Reiches ernannt. Ich bin beauftragt, Euch eine Botschaft zu überbringen, die wir gemeinsam verfasst haben.«
Er hielt dem zukünftigen König eine Pergamentrolle hin,
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