Die Schwarze Armee 01 - Das Reich der Träume
gehörte …! Ein Schrei des Entsetzens drang aus seiner Kehle.
Es war Alexia!
Er hatte Prinzessin Alexia mit eigenen Händen getötet!
Völlig verwirrt stand er auf und richtete seinen Blick gen Himmel, um von dort eine Erklärung zu erbitten. Was hatte er getan? Wieso hatte er nicht gemerkt, dass er gegen Alexia kämpfte? Was war geschehen? Ein unbeschreiblicher Schmerz bemächtigte sich seiner.
Wieder kniete er neben der Leiche nieder. Er umschlang Alexia wie ein Vater sein totes Kind. Der Körper, der in seinen Armen lag, war Teil seines Herzens. Und er selbst hatte ihm den tödlichen Stoß versetzt, mit dem Schwert, das Arquimaes eigens für ihn hatte schmieden lassen!
Arquimaes und Émedi begriffen, was passiert war. Über das Königreich Emedia war eine Tragödie hereingebrochen. Arturo hatte die Frau getötet, die er liebte. Er hatte einen Teil seiner selbst getötet!
Als Demónicus sah, wie Arturo den Leichnam umarmte, fing auch er an zu begreifen, was geschehen war. Nach und nach erfasste sein Verstand, dass der tote Körper dort auf dem Boden seine Tochter Alexia war! Für einige Augenblicke war er wie gelähmt. Seine Gedanken verfinsterten sich und das Blut kochte in seinen Adern. Er packte seinen Dolch und stieß ihn mit aller Kraft in die Brust des Soldaten, der ihm die Nachricht von Alexias Verschwinden überbracht hatte. Während der Unglückliche verblutete, murmelte der Zauberer ein paar geheimnisvolle Worte. Da plötzlich verwandelte sich der sterbende Körper. Er verkrampfte und verdrehte sich, bis er die Form eines grauenerregenden Wolfes annahm, einer blutrünstigen Bestie mit Raubtierschlund, Drachenflügeln und Löwenpranken, deren einziger Zweck auf dieser Welt es war, Menschen in Stücke zu reißen und zu verschlingen.
»Töte ihn!«, befahl Demónicus dem Wesen. »Töte Arturo Adragón und bringe mir seine Leiche!«
Die Bestie lief los. Den Finsteren Zauberer hatte die Anstrengung so sehr ermüdet, dass er schwankte und vor Schmerzen stöhnte. Sogleich eilten die Wundheiler herbei, um sich um ihren Herrn zu kümmern.
»Ihr müsst Euch Ruhe gönnen, Herr, oder Ihr werdet sterben«, warnte ihn Tránsito.
»Ruhe?«, schrie Demónicus. »Für mich gibt es keine Ruhe mehr! Ich will, dass ihr dieses Schloss zerstört! Tötet sie alle! Niemand soll am Leben bleiben! Schafft die Leiche meiner Tochter her!«
Seine Heeresführer waren verwirrt. Sie hatten noch nichts von dem schrecklichen Ende der Prinzessin gehört und wussten nicht, ob dies ein Befehl war oder nur einer der Wutausbrüche ihres Herrn.
Doch Demónicus beseitigte umgehend ihre Zweifel, indem er schrie: »Attacke! Attacke! Attacke! Alle sollen sterben! Niemand soll mit dem Leben davonkommen! Lasst die Bestien los!«
Die Trompeten schmetterten. Tausende von erfahrenen Kriegern, begleitet von wilden, hungrigen Bestien, marschierten auf Königin Émedis Schloss zu. Das Kriegsgetöse des mächtigen Heeres drang an die Ohren der Verteidiger und ließ sie um ihr Leben zittern. Niemand würde diese gigantische Flut blutrünstiger Krieger aufhalten können. Kein Zweifel, die Emedianer sahen den letzten Minuten ihres Lebens entgegen.
»Schickt die Drachen los!«, befahl Demónicus.
Aller Blicke waren nun auf den Mann gerichtet, den die Königin soeben zum Ritter geschlagen und dem sie den Oberbefehl über ihre Armee übertragen hatte. Arturo kniete noch immer auf dem Boden und schlang weinend seine Arme um die Leiche eines Mädchens, das niemand kannte.
»Feuerdrachen!«, schrie Leónidas und zeigte auf die drei Ungetüme, die auf das Schloss zugeflogen kamen. »Alarm!«
Emedís Mannen waren einen Moment unaufmerksam gewesen und brachten so das Schloss in Gefahr. Der kriegerische Geist, der eben noch in ihren Reihen geherrscht hatte, war erloschen, und der Schatten der Niederlage legte sich über das Schloss. Ohne Vertrauen in den Sieg war es unmöglich, dem Angriff standzuhalten.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Königin Émedi Arturo den Oberbefehl überlassen. Jetzt erhob sie ihre Stimme über das lähmende Schweigen, das sich in der Festung ausgebreitet hatte.
»Mein Pferd!«, rief sie. »Bringt mir mein Pferd!«
Doch ihre Untergebenen reagierten nicht auf ihren Befehl.
»Bringt mir mein Pferd!«, wiederholte die Königin. »Jetzt sofort!«
Die Diener lösten sich aus ihrer Starre und eilten davon, um kurz danach mit dem Schlachtross der Königin zurückzukommen. Émedi saß auf, ergriff energisch die Zügel, zückte ihr
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