Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
mit deinem Großvater!“
Cristóbal schüttet sich aus vor Lachen, was Horacio noch mehr in Rage bringt.
Der Gedemütigte stürzt sich mit erhobener Faust auf mich. Ich reagiere blitzschnell und schlage als Erster zu. Er fällt hin und liegt auf dem Rücken wie ein Maikäfer. Allgemeines Gelächter. Willy undCharlie helfen ihm auf. Die drei bilden eine Mauer, die sich langsam auf mich zubewegt. Offenbar haben sie vor, mich zu verprügeln.
„Jetzt kannst du was erleben!“, schreit Horacio. „Du hast einen großen Fehler gemacht!“
„Aufhören!“, ruft Metáfora und stellt sich mit ausgebreiteten Armen zwischen uns. „Wenn ihr ihm was tut, rufe ich die Polizei!“
„Er hat mich geschlagen!“, verteidigt sich Horacio. „Er hat Streit gesucht!“
„Wir müssen uns wehren!“, ergänzt Willy.
„Okay“, sagt Metáfora und holt ihr Handy aus der Tasche. „Das könnt ihr alles der Polizei erzählen.“
Sie bleiben stehen. Offensichtlich hat Metáforas Drohung Eindruck auf sie gemacht.
Mireia, die Angst hat, dass ihr die Gäste stiften gehen, wenn die Polizei kommt, versucht zu vermitteln.
Aber Horacio lässt sich nicht einschüchtern.
„Das wirst du mir büßen!“, droht er mir. „Ich schwör’s dir!“
„Jetzt ist es aber gut!“, schreit Mireia ihn an. „Hört auf mit dem Stress! Wir wollen doch unseren Spaß haben, oder? Musik!“
„Los!“, ruft Cristóbal. „Jetzt wird getanzt! Es ist alles in Ordnung! Nichts passiert!“
Als Metáfora die Wohnungstür öffnet, kommt Mireia hinter uns her.
„Ich war das nicht“, sagt sie entschuldigend. „Ich hab ihm nichts von dem Psychologen gesagt, ehrlich!“
Cristóbal sieht uns schuldbewusst an. Er weiß, dass er wieder mal Scheiße gebaut hat.
„Schon gut“, murmele ich. „Wir gehen. Adiós!“
Wir laufen die Treppe hinunter und treten ins Freie.
„Du hast dich richtig verhalten“, sagt Metáfora zu mir. „Es lohnt sich doch nicht, wegen diesen Idioten alles aufs Spiel zu setzen.“
„Ich weiß nicht“, entgegne ich. „Manchmal glaube ich, es ist besser, wenn man ihnen einen Denkzettel verpasst.“
„Das hast du doch! Du hast sie lächerlich gemacht.“
„Ja, das befürchte ich auch.“
IX
G EFANGEN IN E RINNERUNGEN
E S WAR EINE kalte Nacht.
Es hatte angefangen zu schneien, und das Tal von Ambrosia wurde von einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Arturo und Alexia hatten sich in ihr Zelt zurückgezogen, um zu zweit zu Abend zu essen. Sie wussten, dass es vom nächsten Tag an keine Privatsphäre mehr für sie geben würde. Der bevorstehende Feldzug drohte, lang und schwierig zu werden.
„Wie viele Soldaten hat die Legion Alexia?“, fragte Arturo, einen Becher Met in der Hand.
„Dreißig“, antwortete die Prinzessin. „Darunter drei Frauen.“
„Frauen? Haben die sich freiwillig gemeldet?“
„Ja. Sie haben mich kämpfen sehen und wollten meiner Legion beitreten. Sie sind genauso tapfer wie die Männer.“
„Das will ich hoffen, denn auf dem Schlachtfeld gibt es kein Pardon, das weißt du ja.“
„Keine Sorge, sie werden ihr Leben zu verteidigen wissen. Ich werde es ihnen beibringen.“
„Dann bin ich beruhigt“, sagte Arturo.
„Übrigens, auch Crispín hat sich gemeldet“, fügte Alexia hinzu.
„Er gehört zu deiner Legion?“
„Ja, er hat gegen mich gekämpft und mir dadurch geholfen, die ersten Freiwilligen zu rekrutieren.“
„Er ist ein großartiger Bursche“, sagte Arturo anerkennend.
„Auch gegen dich habe ich hier in Ambrosia gekämpft“, erinnerte ihn die Prinzessin. „Oder hast du das vergessen?“
„Wie könnte ich das jemals vergessen? Ich glaube, damals habe ich mich endgültig in dich verliebt“, gestand Arturo.
„Als wir gegeneinander gekämpft haben?“
„Als ich dich zum ersten Mal sah. Rías und du, ihr habt mich in Demónika fast gefoltert. Ich werde deine Stimme nie vergessen … genauso wenig wie das, was du gesagt hast … ‚Vergiss nicht, dass du mit Prinzessin Alexia sprichst, der Tochter des Demónicus, der zukünftigen Großen Zauberin der Sumpfgebiete.‘“
„Daran erinnerst du dich noch?!“, wunderte sich die Prinzessin. „Genau das waren meine Worte!“
„Ich werde sie nie vergessen. Und ich wusste sofort, dass ich mit Prinzessin Alexia sprach, der zukünftigen Königin meines Herzens … Das ist dein Reich, Prinzessin“, sagte Arturo und legte den Zeigefinger auf sein Herz. „An jenem Tag hast du es erobert … Und du, wann hast du dich in mich
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