Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts
machen. Unterschreib hier!“
Der vollkommen erschöpfte Crispín steckte sein Schwert in die Scheide und ging zu dem kleinen Holztisch. Die Prinzessin tauchte den Federkiel in das Tintenfass und schob ihm ein Blatt Papier hin.
„Mach hier ein Kreuz“, forderte sie ihn auf, „damit trittst du der Legion Alexia bei.“
„Was ist die Legion Alexia?“, fragte einer der Soldaten. „Wer ist ihr Anführer?“
„Die Legion Alexia steht unter meinem Kommando, Soldat“, antwortete Alexia. „Willst du dich einschreiben?“
„Was verdiene ich?“
„Ruhm und Geld“, antwortete Alexia. „Und die Ehre, unter dem Kommando von Alexia und Crispín zu kämpfen, dem Knappen von Arturo Adragón! Unterschreibst du?“
Der Mann zögerte kurz, doch als Crispín ihm ermunternd die Hand auf die Schulter legte, verflogen seine Zweifel.
„Ich heiße Hugo“, sagte er. „Gib mir die Feder, ich setze mein Kreuzchen auf das Papier.“
„Von heute an heißt du ‚Hugo von der Legion Alexia‘.“
Ein etwa fünfzehn Jahre altes Mädchen trat auf die Prinzessin zu.
„Du bist Prinzessin Alexia, nicht wahr?“, fragte sie.
„Ja. Und jetzt bin ich Kommandantin der gleichnamigen Legion.“
„Nimmst du auch Frauen?“
„Ich akzeptiere alle tapferen Menschen, egal ob Mann oder Frau.“
„Ich muss erst noch mit meinen Eltern sprechen.“
„Unterschreib hier, dann spreche ich mit ihnen. Wie heißt du?“
„Narcia.“
„Also gut, Narcia, ab sofort gehörst du zur Legion Alexia.“
Lächelnd betrachtete Crispín die Liste der Freiwilligen, die in die neue Legion eingetreten waren.
***
I N DER S CHWARZEN Grotte standen sich Arturo und Arquitamius gegenüber.
„Heute werde ich dir ein paar Techniken der Fechtkunst beibringen“, sagte der Alchemist. „Dein großer Vorteil ist dein alchemistisches Schwert, aber wenn du es nicht mit der nötigen Klugheit zu führen verstehst, nützt es dir gar nichts. Denk immer daran: Auch wenn dieses Schwert ein eigenes Leben besitzt, wird es nur das tun, was du ihm befiehlst.“
„Es hat mir bereits mehr als einmal das Leben gerettet“, erwiderte Arturo. „Ich weiß, mit ihm umzugehen.“
„Gewiss, aber von jetzt an wirst du noch mehr Nutzen aus ihm ziehen.“
Arquitamius zog Arturo das alchemistische Schwert aus der Scheide und stieß es in den Boden.
„Dieses Schwert ist so viel wert wie hundert andere!“, rief er.
Da vervielfältigte sich die Waffe, und hundert alchemistische Schwerter umringten das Original.
„Oder wie tausend!“
Aus den hundert Schwertern wurden tausend.
Arquitamius packte das echte alchemistische Schwert und gab es Arturo zurück.
„In Wirklichkeit ist es so viel wert wie eine ganze Armee“, sagte er in leisem, fast verschwörerischem Ton. „Aber das weiß niemand. Und ich rate dir, das Geheimnis zu bewahren. Wenn du sie brauchst, wird sie dir zu Hilfe eilen.“
Arturo traute seinen Augen nicht. Sein alter Lehrer hatte ihm soeben etwas Unglaubliches demonstriert.
„Für den Moment reicht mir dieses eine“, sagte Arquitamius.
Er nahm eines der tausend Schwerter und ließ die anderen verschwinden.
„Was tut Ihr da?“, fragte Arturo.
„Ich möchte sehen, wie der Schüler seinen Meister besiegt“, sagte der Alchemist und nahm Kampfhaltung ein.
„Aber, Meister!“, rief Arturo. „Ich kann doch nicht gegen Euch kämpfen!“
„Und warum nicht? Hast du Angst vor einem alten Mann? Los, vorwärts! Attacke!“
Arturo zögerte kurz, doch dann kam er zu dem Schluss, dass er die Herausforderung seines Meisters annehmen musste. Mit erhobenem Schwert stürzte er sich auf den Alten. Arquitamius aber, der seinen Angriff erwartet hatte, wich ihm geschickt aus, sodass Arturo plötzlich im Nachteil war.
„Du musst schneller sein, Arturo“, ermahnte er ihn. „Es gilt, die Manöver des Gegners vorauszuahnen.“
„Das ist das Schwierigste“, gestand Arturo. „Manchmal gelingt es mir, aber …“
„Du musst nur auf dein Schwert hören“, sagte der Weise. „Es verrät dir, was du zu tun hast. Lerne, mit ihm zu sprechen. Sprich mit Adragón!“
Arturo wurde sich bewusst, dass er trotz all der Kämpfe, die er bisher, auch als Blinder, bestanden hatte, die magischen Kräfte seiner Waffe kaum genutzt hatte. Zwar hatte Arquimaes ihm ein paar Geheimnisse verraten, doch Arquitamius öffnete ihm die Tore zu einer neuen Welt.
„Es genügt nicht, unsterblich zu sein“, sagte der Weise lachend. „Wenn du ewig leben willst, musst du klüger
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