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Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts

Titel: Die Schwarze Armee 03 - Das Reich des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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stehen auf der anderen Seite in Grüppchen zusammen und warten. Hin und wieder kommt jemand herüber.
    „Worauf warten sie?“, frage ich.
    „Sie warten auf die Erlaubnis, die Brücke überqueren zu dürfen“, erklärt mir mein Begleiter. „Manchmal dauert es sehr lange.“
    „Und wer erteilt diese Erlaubnis?“
    „Das weiß ich nicht. Viele erhalten sie nie und gehen wieder dorthin zurück, woher sie gekommen sind.“
    „Ich muss hinüber! Vielleicht befindet sich Metáfora unter den Wartenden.“
    „Ich muss hierbleiben“, sagt Eisenfaust, „mir ist es nicht gestattet, diese Seite zu verlassen. Geh du allein hinüber.“
    „Ich glaube, das ist auch besser so.“
    Wir verabschieden uns mit einem kräftigen Händedruck. Ritter Eisenfaust sieht mich aus glasigen Augen an.
    „Möglicherweise werden wir uns nicht wiedersehen“, sagt er. „Ich wünsche dir viel Glück. Es war eine große Ehre für mich, dir zu Diensten zu sein … Die Schlacht um Demónika war großartig!“
    „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass …“
    „Egal! Lass mich in dem Glauben, dass du der Arturo Adragón bist, den ich gekannt habe. Nimm mir nicht die Freude, dich wiedergetroffen zu haben.“
    „Sie haben recht. Ich bin stolz darauf, dich in meinen Reihen gehabt zu haben, Ritter Eisenfaust! Ich weiß, dass du dich tapfer geschlagen hast, und werde dich mein Leben lang in bester Erinnerung halten. Danke, dass du mich auf meinem Weg durch den Abgrund des Todes begleitet hast!“
    Eisenfaust scheint gerührt zu sein. Er will mir etwas sagen, dreht sich dann jedoch abrupt um und geht davon. Ich wende mich der Brücke zu und gehe hinüber. Einige einsame Wesen kommen mir entgegen.
    Obwohl es weder Stacheldraht noch Soldaten gibt, die für die Aufrechterhaltung der Ordnung zuständig sind, sieht es hier aus wie ineinem Konzentrationslager. Tausende menschlicher Wesen, die, wie ich jetzt aus der Nähe sehe, halb tot, halb lebendig sind, drängen sich vor der Brücke. Ich mische mich unter sie und mache mich auf die Suche nach meiner Freundin. Ich bin nicht sicher, dass sie sich unter ihnen befindet, aber es ist das Einzige, was ich tun kann.
    Plötzlich bleibt mir das Herz stehen. Ich habe ein Mädchen erblickt, das, wenn auch nur von hinten, Metáfora sehr ähnlich sieht.
    „Metáfora! Metáfora!“
    Sie hat mich gehört und dreht sich um. Sie sieht mich an, als kennte sie mich nicht.
    „Hallo, Metáfora!“, rufe ich.
    „Arturo? Bist du es?“
    „Ja, ich bin’s! Endlich habe ich dich gefunden!“
    „Was willst du? Was machst du hier? Wozu bist du gekommen?“
    „Ich will dich mitnehmen“, sage ich. „Deine Mutter wartet auf dich. Du musst in die Welt der Lebenden zurückkehren!“
    „Was erzählst du da? Ich darf nicht hier weg. Im Moment warte ich auf die Erlaubnis, die Brücke überqueren zu dürfen. Ich hoffe, dass es bald klappen wird.“
    „Du wirst nicht hinübergehen! Du kommst mit mir!“
    „Bist du verrückt? Merkst du nicht, worum es hier geht? Ich muss unbedingt in den Abgrund des Todes! Und bald werde ich die Erlaubnis dazu bekommen!“
    „Nein! Hör auf mich und komm mit!“
    „Nein!“
    Ich packe ihre Hand und ziehe sie gewaltsam zu einem breiten Spalt, durch den ich mehrere halbtote Wesen habe hereinkommen sehen. Wenn das einer der Zugänge ist, dann nehme ich an, dass man durch ihn auch wieder hinauskommt.
    „Los!“, dränge ich. „Komm!“
    Sie wehrt sich, aber mir gelingt es, sie durch den Spalt zu ziehen. Schlagartig wird es heller. Ein grellweißes Licht überflutet uns.

XIX
    E INE WICHTIGE B EKANNTMACHUNG
    A RTURO HATTE BESCHLOSSEN, den Soldaten der Schwarzen Armee die Nachricht von seiner bevorstehenden Krönung zu überbringen. Die zehn Regimenter standen in perfekter Formation auf dem Exerzierplatz stramm. Jeder General hatte zusammen mit seinen Offizieren und dem Standartenträger vor seinem jeweiligen Regiment Aufstellung bezogen.
    Ein wenig abseits war die Legion Alexia angetreten, die inzwischen aus fast zweihundert Soldaten beiderlei Geschlechts bestand. Alexia hatte das Kommando, Crispín war ihr Stellvertreter.
    Arturo schritt bedächtig die Reihen ab, wobei er militärisch grüßte: Er hob sein Schwert und neigte leicht den Kopf vor den Generälen und der Regimentsfahne.
    Auch vor Alexia zeigte er den militärischen Gruß.
    „Legion Alexia vollständig angetreten!“, rief die Prinzessin wie alle anderen Generäle.
    Arturo nahm die Meldung entgegen und schritt weiter auf das

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