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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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dem großen
Kaminzimmer der Villa zusammengekommen. Yasal hatte Tee
und Gebäck serviert, das jedoch keiner von ihnen auch nur
angerührt hatte, obwohl es wirklich verlockend duftete. Aber ihnen war nicht nach Essen zumute. »Nun, Mister Trautman«,
begann Lady Grandersmith, nachdem sie eine geraume Weile
vergeblich darauf gewartet hatte, daß ihre Gäste den Imbiß zu
sich nahmen, und ihre Gäste umgekehrt, daß Yasal und Hasim
gingen. »Ich denke, Sie hatten jetzt hinlänglich Zeit, über meine
Worte nachzudenken. Ich möchte nicht unhöflich sein und
drängen, aber uns bleibt nicht mehr sehr viel Zeit. Und es gibt
eine Menge Vorbereitungen zu treffen, wenn Sie verstehen, was
ich meine. «
Trautman warf einen hilfesuchenden Blick in die Runde und
zögerte einige Sekunden, ehe er endlich antwortete: »Ich
fürchte, ich verstehe immer noch nicht so ganz, was... was Sie
überhaupt von uns erwarten, Mylady. «
Lady Grandersmith seufzte. »Mister Trautman, ich bitte Sie«,
sagte sie. »Vorhin in der Pyramide habe ich Ihre Reaktion ja
noch verstanden, aber ich habe Ihnen nun wirklich genug Zeit
gelassen, oder?« »Aber Zeit wozu denn?« fragte Trautman. »Ich
verstehe überhaupt nicht, wovon Sie reden!« »Davon, daß ich
Ihre Hilfe brauche«, antwortete Lady Grandersmith geduldig.
»Die und die Ihrer jungen Freunde hier und vor allem die Ihres
Schiffes. « »Ich fürchte, hier liegt ein großes Mißverständnis
vor, Mylady«, sagte Trautman. »Wir sind nichts als -« »- die
komplette Besatzung der NAUTILUS«, fiel ihm Lady
Grandersmith ins Wort. Sie klang jetzt hörbar ungeduldig und
auch verärgert. »Und Sie sind es, der einem Irrtum erliegt,
Kapitän Trautman. Ich verstehe Ihre Vorsicht und auch Ihr
Mißtrauen. Aber ich bin nicht Ihre Feindin. Ganz im Gegenteil.
« »Haben Sie deshalb versucht, uns entführen zu lassen?« fragte
Mike.
Lady Grandersmith sah ihn einen Augenblick lang
durchdringend an, ehe ein leichtes, aber ehrlich wirkendes
Lächeln auf ihren Lippen erschien. »Ah, Prinz Dakkar«, sagte
sie. »So scharfsinnig und klug wie dein Vater, wie ich sehe. «
Sie deutete auf Trautman. »Warum sprichst du nicht mit deinem
Freund und versuchst, ihn zur Vernunft zu bringen?« »Wie
haben Sie mich genannt?« fragte Mike. Er hatte alle Mühe, sich
seinen Schrecken nicht zu deutlich anmerken zu lassen. Es war
lange her, daß ihn jemand mit diesem Namen angeredet hatte obwohl es sowohl sein richtiger Name als auch sein korrekter
Titel war. Aber bis zu dieser Sekunde war er der festen
Überzeugung gewesen, daß es auf der ganzen Welt nur sieben
Menschen gab, die das wußten, ihn eingeschlossen. Lady
Grandersmith seufzte erneut. »Also gut«, sagte sie. »Wenn ihr
unbedingt darauf besteht, ein Spiel zu spielen... Ich weiß
durchaus, wer du bist, junger Mann. Du bist Prinz Dakkar, der
einzige Sohn einer englischen Lady und eines indischen
Adeligen, der allerdings weitaus besser unter dem Namen
Kapitän Nemo bekannt ist - und nach seinem Tod nicht nur der
Erbe seines bedeutenden Vermögens, sondern auch seines
Schiffes. «
»Interessant«, sagte Mike. »Von welchem Schiff reden Sie?«
Lady Grandersmith ignorierte die Frage und deutete
nacheinander auf Ben, Juan und Chris. »Du bist zusammen mit
deinen drei Freunden hier vor gut drei Jahren aus England
verschwunden. Alle Welt glaubt, ihr wärt bei einem
Schiffsunglück ertrunken, aber das war nur vorgetäuscht, nicht
wahr? In Wahrheit seid ihr zusammen mit zwei weiteren Jungen
zu einer Karibikinsel gefahren, die auf keiner Karte zu finden
ist; einem jungen Deutschen, dem Sohn eines Kapitäns der
Kriegsmarine, und einem Franzosen. Dort habt ihr die von aller
Welt untergegangen geglaubte NAUTILUS gefunden und mit
Hilfe Kapitän Trautmans wieder seetüchtig gemacht. Seither
befahrt ihr damit die Weltmeere und seid abwechselnd auf der
Flucht vor der deutschen und der englischen Kriegsmarine
-
nebst einiger anderen unerfreulichen Zeitgenossen, die sich zu
gerne das Geheimnis der NAUTILUS aneignen würden. «
Trautman war kreidebleich geworden, und auch Mike spürte,
wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Keiner von ihnen sagte
auch nur ein Wort.
»Soll ich noch mehr erzählen?« fragte Lady Grandersmith.
Als niemand antwortete, fuhr sie fort: »Euer Freund Andre ist
von einer Expedition auf den Meeresgrund nicht zurückgekehrt;
Kapitän Winterfelds Sohn Paul kam im vergangenen Herbst
ums Leben; ebenso wie sein Vater, der versuchte, sich die
NAUTILUS

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