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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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TITANIC muß hierher
zurückgebracht werden, ganz egal, unter welchen Umständen
oder Opfern. Vielleicht werdet ihr später verstehen, warum ich
so handeln mußte. « Es war seltsam - Mike war so wütend wie
niemals zuvor im Leben, und trotzdem fiel es ihm immer
schwerer, zornig auf Lady Grandersmith zu sein. Aus einem
Grund, den er selbst nicht verstand, glaubte er ihr. Lady
Grandersmith klatschte in die Hände, worauf Hasim sich
herumdrehte und die sich noch immer heftig wehrende Serena
und den noch heftiger um sich schlagenden Astaroth aus dem
Zimmer brachte. »Der Wagen steht unten vor der Tür«, sagte
Lady Grandersmith. »Er ist vollgetankt und beladen, und im
Hafen wartet ein Schiff auf Sie, das Sie nach Alexandria
bringen wird. Bis morgen abend werden sämtliche Teile, die Sie
für die Reparatur der NAUTILUS noch benötigen, an Bord
Ihres Schiffes sein, so daß Sie unverzüglich auslaufen können. «
»Warten Sie!« rief Mike. Lady Grandersmith hatte sich bereits
herumgedreht, um das Zimmer zu verlassen, aber jetzt hielt sie
noch einmal inne und sah zu ihm zurück.
»Ich... ich will mich wenigstens noch von Serena verabschieden«, sagte Mike. »Bitte!« »Ihr wird nichts geschehen«,
sagte Lady Grandersmith. »Du hast mein Wort. Mach dir keine
Sorgen!« »Aber ich will doch nur auf Widersehen sagen!« beharrte Mike. »Mehr nicht!« Lady Grandersmith sah auf den
Gang hinaus, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich fürchte, das
geht nicht«, sagte sie. »Es tut mir leid. «
Irgend etwas stimmte nicht. Astaroth? rief Mike in Gedanken. Astaroth! Hörst du mich? Wo bringt er euch hin?
Mike! Astaroths Antwort klang fast panisch. Ich weiß nicht,
was hier geschieht! Ich kann nichts tun! Er Die Worte hörten
auf wie abgeschnitten, und in Mikes Kopf herrschte plötzlich
eine schreckliche Leere. Es war, als wäre in seinen Gedanken
eine Tür zugeschlagen worden. Irgend etwas Furchtbares war
passiert. »Serena!« schrie Mike. Die Angst gab ihm plötzlich
Riesenkräfte. So schnell, daß selbst Yasals rasche Bewegung zu
spät kam, raste er los, duckte sich unter den zupackenden
Händen des Beduinen hindurch, rannte auf den Gang hinaus und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Hasim war
verschwunden.
Der Korridor zog sich gute sechs oder sieben Meter weit vor
ihm entlang, und es gab auf dieser Strecke weder eine Tür noch
ein Fenster oder irgendeinen anderen Ausgang. Und die Zeit,
die vergangen war, seit Hasim das Zimmer verlassen hatte, hätte
einfach nicht ausgereicht, um das Ende des Korridors und damit
die Treppe nach unten zu erreichen; nicht einmal, wenn Hasim
gerannt wäre.
Und trotzdem war er nicht mehr da. Er war verschwunden,
zusammen mit Serena und Astaroth. So spurlos, als hätte es ihn
nie gegeben.
Das Geräusch der Maschinen hatte sich im Laufe der letzten
halben Stunde verändert. Aus dem monotonen, gleichmäßigen
Stampfen, das im Verlauf der vergangenen Jahre beinahe zu
einem festen Bestandteil seines Lebens geworden war, war ein
unregelmäßiges Stöhnen und Rumoren geworden, und
manchmal glaubte er bedrohlich mahlende Laute
wahrzunehmen, wie von Zahnrädern, die gegen einen immer
größer werdenden Widerstand anzukämpfen hatten. Zuerst hatte
Mike versucht, sich damit zu beruhigen, daß er sich das alles
nur einredete und ihm seine Nerven einen Streich spielten. Aber
das stimmte nicht. Keiner der anderen hatte es direkt
ausgesprochen, aber Mike sah an ihren Gesichtern, daß sie es
ebenfalls hörten. Irgend etwas war mit der NAUTILUS nicht in
Ordnung. Er wußte sogar, was.
Mikes Blick glitt zu dem kleinen Gerät, das die Tauchtiefe
anzeigte. Er fuhr zusammen, als er sah, auf welcher Ziffer der
verschnörkelte Zeiger stand. Sie hatten die TausendfünfhundertMeter-Marke überschritten und sanken langsam, aber
gleichmäßig weiter. Und der Meeresboden lag noch unendlich
tief unter ihnen. Die Geräte, die ihnen normalerweise auf den
Meter genau gesagt hätten, welche Entfernung noch vor ihnen
lag, versagten hier. Zum Teil lag das daran, daß die NAUTILUS
noch nicht vollständig instand gesetzt war, aber auch an der
Beschaffenheit des Meeresbodens. Es gab gewaltige Schluchten
und Täler, so daß die Unterschiede oft Tausende von Metern
betrugen. Es mochte sein, daß sie noch fünfhundert Meter tief
tauchen mußten, um auf Grund zu stoßen, ebensogut konnten es
aber auch drei oder vier Meilen sein.
Wie immer, wenn er hier im Salon der NAUTILUS war - der
zugleich auch die Steuer- und

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