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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fürchte, das müssen Sie in Kauf
nehmen. «
»Ich glaube kaum, daß Sie das entscheiden können«, erwiderte Trautman. »Meine Antwort ist nein. Endgültig. Ich
werde weder das Leben der Kinder noch die Existenz der
NAUTILUS wegen etwas aufs Spiel setzen, von dem ich nicht
einmal weiß, was es ist. « Er stand auf. »Ich danke Ihnen für
Ihre Gastfreundschaft, Lady Grandersmith, aber ich denke, es
ist besser, wenn wir jetzt gehen. «
»Mitten in der Nacht?« Lady Grandersmith lachte. Es klang
nicht besonders amüsiert. »Machen Sie sich nicht lächerlich,
Mister Trautman. Wir sind hier mitten in der Wüste. Vier oder
fünf Stunden Fußmarsch von der nächsten menschlichen
Behausung entfernt. « »Wir haben schon Schlimmeres
überstanden«, sagte Ben. »Trautman hat recht - wir gehen. «
»Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen«, antwortete Lady
Grandersmith.
Ben runzelte die Stirn. Mike bemerkte, wie Singh hinter ihn
trat und sich unmerklich spannte. »Wie bitte?« fragte Trautman.
»Wie meinen Sie das?« »Es tut mir aufrichtig leid«, sagte Lady
Grandersmith. Aber ich muß darauf bestehen, daß Sie
hierbleiben. « »Und was heißt das genau?« fragte Trautman.
»Sind wir vielleicht so etwas wie Ihre Gefangenen?« »Ich hätte
eine andere Lösung vorgezogen«, sagte Lady Grandersmith
ernst. »Aber es ist wohl so. « »Kaum«, antwortete Trautman. Er
trat herausfordernd auf Lady Grandersmith und ihre beiden
Begleiter zu, und sofort machte Yasal einen Schritt und stellte
sich schützend vor seine Herrin.
»Bitte, Mister Trautman«, sagte Lady Grandersmith. »Machen
Sie es nicht noch schlimmer. « Und dann ging alles
ganz
schnell. Singh sprang blitzartig an Trautman vorbei und
versuchte mit einer fast tänzerisch anmutenden Bewegung
Yasal zu packen. Der Sikh beherrschte die Kampftechnik seiner
Kaste perfekt. Das unscheinbare Äußere des Inders täuschte.
Mike hatte einmal mit eigenen Augen gesehen, wie Singh mit fünf Gegnern gleichzeitig gekämpft - und sie besiegt hatte.
Aber er war auch noch nie auf jemanden wie Yasal gestoßen.
Yasal tat etwas, was keiner von ihnen richtig sah. Für eine
Sekunde schien er zu einem Schatten zu werden, und als Mike
ihn wieder richtig erkennen konnte, lag Singh am Boden und
rang keuchend nach Luft.
Die beiden Beduinen brachten sie in eines der Gästezimmer,
das nur ein einziges vergittertes Fenster hatte. Lady
Grandersmith verabschiedete sich mit den Worten von ihnen,
sie für eine Stunde allein zu lassen, in der sie sich ihre
Entscheidung noch einmal überlegen konnten, und ging dann,
begleitet von Hasim und Yasal.
Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, da eilte Ben
auch schon zum Fenster, öffnete es und rüttelte mit aller Kraft
an den Gitterstäben. Sie rührten sich nicht. Alle Fenster des
Hauses waren vergittert; etwas, was Mike bisher nur für bloße
Zierde gehalten hatte, was aber angesichts der Geschehnisse der
letzten Minuten eine vollkommen neue Bedeutung erhalten hatte.
»Laß es sein«, sagte Mike niedergeschlagen. »Das hat keinen
Zweck. «
»Wenn mir keiner hilft, bestimmt nicht«, sagte Ben wütend.
»Zu zweit oder dritt könnten wir es schaffen. So stabil sind die
Stäbe nicht. « »Selbst wenn, wäre es sinnlos«, sagte Trautman.
Er schüttelte traurig den Kopf. »Wir kämen keine zwei Meilen
weit, bevor sie uns -«
Er brach ab, da die Tür wieder geöffnet wurde und einer der
beiden Beduinen erschien. Er trug ein schwarzes, heftig
fauchendes und um sich schlagendes Fellbündel auf den Armen,
das er in hohem Bogen zu ihnen hereinwarf. Astaroth landete
geschickt auf allen vieren, fuhr auf der Stelle herum und wollte
sich auf Hasim stürzen, aber Serena rief ihm einen kurzen
Befehl zu, und der Kater hielt inne. Hasim starrte ihn noch eine
Sekunde lang an, dann fuhr er herum und warf die Tür lautstark
hinter sich ins Schloß. Astaroth fauchte enttäuscht und sträubte
das Fell. »Typisch!« sagte Ben verdrießlich. »Jetzt, wo es zu
spät ist, spielt er sich auf. «
Mike schüttelte seufzend den Kopf, aber er ersparte es sich,
irgend etwas darauf zu sagen. Bens scheinbare Feindseligkeit
war seine Art, mit dem Schock fertig zu werden. Er meinte es
nicht so, das wußten sie alle; selbst Astaroth. Trotzdem wandte
er sich an den Kater und sagte laut, damit alle es hörten: »Nimm
es ihm nicht übel, Astaroth. Er ist nur durcheinander. «
Durcheinander? schnappte Astaroth. Er soll nur aufpassen,
daß ich ihm nicht seine Knochen

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