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Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mike. Es sah
beinahe aus, als wolle Yasal die Wand... beschwören? »Was um
alles in der Welt -«
Mike brach ab und schloß geblendet die Augen, aber es nutzte
nicht viel. Zwischen Yasals Fingern war jäh ein grelles,
bläulich-weißes Licht aufgeflammt; ein Schein, ganz ähnlich
dem, den sie gerade beobachtet hatten, als er die Tür
aufsprengte, nur ungleich heller. So rasch es in dem
schwerfälligen Anzug möglich war, hob Mike beide Hände vor
das Sichtfenster und wandte sich ab. Trotzdem blitzte und
funkelte es weiterhin so grell und schmerzhaft vor seinen
Augen, daß er absolut nichts sehen konnte. Erst nach einer
ganzen Weile wagte er es wieder, den Kopf zu heben und
vorsichtig in die Richtung zu blinzeln, wo Yasal gestanden
hatte. Er war noch immer da, aber die Wand vor ihm war zum
größten Teil verschwunden. Im ersten Moment glaubte Mike,
seine geblendeten Augen würden ihm einen Streich spielen. Er
blinzelte ein paarmal, aber es blieb dabei: Genau dort, wo der
Beduine stand, gähnte ein gut zweieinhalb Meter messendes,
kreisrundes Loch in der massiven Stahlwand des Rumpfes,
dessen Ränder noch dunkelrot glühten. Kochendes Wasser und
silberne Luftblasen stoben in einem wilden Sog nach draußen.
»Er... er hat ein Loch in die Wand gebrannt!« murmelte Mike
fassungslos. »Aber... aber wie hat er das gemacht? Er hat doch
nichts mit hierhergebracht. Ich meine, kein Werkzeug, kein... «
Er sprach nicht weiter. Offensichtlich verfügte Yasal
- und
sicher auch Hasim
- über Fähigkeiten und Kräfte, die an
Zauberei grenzten.
Yasal winkte ihnen zu und bückte sich dann nach einem der
weißen Kokons. Ohne sichtbare Anstrengung hob er ihn hoch
und versetzte ihm einen sachten Stubs, so daß er durch das Loch
in der Schiffswand hindurchglitt und sich draußen sanft auf den
Meeresgrund herabsenkte. Eine Wolke aus beigeweißem Sand
stob hoch und verteilte sich in weitem Umkreis im Wasser, ehe
sie wieder zu sinken begann. Yasal deutete auf die übrigen
Ballen, drehte sich dann herum und sprang nach draußen.
»Das war deutlich«, sagte Singh. »Offenbar hat er nichts mehr
dagegen, daß wir die Dinger anfassen. Kommt, Herr - beeilen
wir uns. « Mike und er machten sich wortlos an die Arbeit. Sie
konnten von hier aus die NAUTILUS sogar sehen. Das Schiff
lag wie ein stählerner Riesenfisch nicht weit entfernt, allerdings
so, daß ihre Position und das, was sie taten, vom Salon aus oder
auch dem Turm, der ja ebenfalls über Fenster verfügte, nicht zu
sehen war. Mike glaubte keine Sekunde lang daran, daß das
Zufall war. Sie bugsierten ein knappes Dutzend der
sechseckigen weißen Behältnisse nach draußen, ehe Yasal ihnen
bedeutete, daß es genug war, dann verließen sie die TITANIC
auf dieselbe Weise wie der Beduine zuvor. Yasal mußte sie
nicht eigens auffordern, jeweils eines der Bündel zu nehmen
und zur NAUTILUS zu tragen. Zumindest dieser Teil der
Bergungsaktion war Singh und Mike vollkommen klar. Mike
war mittlerweile sicher, daß Yasal jeden Schritt und jeden
Handgriff, den sie taten, genau vorausgeplant hatte.
Sie trugen die drei Behälter zur NAUTILUS und verstauten
sie aufrecht nebeneinander in der Schleusenkammer, dann
kehrten sie zurück, um die nächsten drei zu holen, und noch
einmal und schließlich ein letztes Mal. Nachdem sie den Weg
insgesamt viermal zurückgelegt hatten, bedeutete ihnen Yasal,
daß es genug sei.
Mike konnte ihm nur beipflichten. Während sie darauf
warteten, daß das Schleusentor sich wieder öffnete und sie
selbst an Bord der NAUTILUS gehen konnten, sah er nervös
auf die Uhr. Seiner Schätzung nach konnte der Sauerstoffvorrat
in ihren Flaschen allerhöchstens noch für ein paar Minuten
reichen. Ihre Nerven wurden auf eine harte Probe gestellt. Es
schien endlos zu dauern, bis die Schleuse erneut geöffnet
wurde, und noch länger, bis sie sich hineingequetscht hatten und
das Wasser abzufließen begann. Die Luft, die in Mikes Helm
strömte, war jetzt schlechter geworden; sie schmeckte bitter und
verbraucht. Er wartete gerade so lange, bis das Wasser bis an
seine Schultern abgesunken war, ehe er sich mit einer hastigen
Bewegung den Helm vom Kopf riß und gierig ein- und
ausatmete.
»Das war knapp«, keuchte er. »Noch eine Minute länger, und
ich wäre erstickt. Mein Sauerstofftank ist vollkommen leer. «
»Meiner auch«, sagte Singh. Auch er hatte den Helm
abgenommen, wenn auch wesentlich langsamer als Mike.
»Unsere Freunde stellen unser Glück ganz schön auf

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