Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schwarze Bruderschaft

Die schwarze Bruderschaft

Titel: Die schwarze Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
die
Probe«, sagte Mike übellaunig. »Knapp vorbei ist zwar auch
daneben, aber irgendwie habe ich keine Lust, ständig zu beten,
daß es gerade noch einmal gutgehen könnte. «
Singh sah ihn auf sonderbare Weise an. »Ich glaube nicht, daß
das etwas mit Glück zu tun hat«, sagte er. Mike schwieg.
Wahrscheinlich hatte Singh Recht. Sie warteten, bis das Wasser
völlig abgeflossen war, dann öffneten sie die obere Luke,
kletterten vollends ins Schiff zurück und begannen, aus den
Anzügen zu steigen. Nach einigen Augenblicken erschien
Hasim und half ihnen. Mike ließ es widerspruchslos geschehen,
obwohl ihm die Nähe des Beduinen jetzt mehr denn je
unangenehm war. Aber er war viel zu erschöpft, um Einspruch
zu erheben, und außerdem waren seine Finger so steifgefroren,
daß er Mühe hatte, sie überhaupt noch zu bewegen, geschweige
denn, richtig zu benutzen. Erst jetzt, als sie wieder im Schiff
waren, spürte er wirklich, wie kalt das Wasser gewesen war.
Als sie in den Laderaum zurückkehrten, erlebte er eine
weitere Überraschung. Hasim war während ihrer Abwesenheit
nicht untätig gewesen. Er hatte die zwölf Behälter, die sie aus
der TITANIC geborgen hatten, in den Laderaum geschafft und
verstaut, und jetzt sah Mike endlich, welche Bewandtnis es mit
der sonderbaren Wabenkonstruktion hatte, die die beiden
Brüder in den letzten Tagen hier unten aufgestellt hatten: Sie
entsprachen genau der Form der Kokons. Die seltsamen
Behälter paßten so genau in die Gestelle, daß sie wahrscheinlich
eine geschlossene Wand zu beiden Seiten bilden würden, wenn
sie alle an Bord waren. Mikes Mut sank jedoch, als er sah, wie
viele dieser Waben noch leer waren. Drüben, im Bauch der
TITANIC, war die Zahl der Behälter unmöglich zu schätzen
gewesen, aber jetzt sah er, daß es tatsächlich noch Hunderte sein
mußten, und er fragte sich wieder, was sie wohl enthielten.
»Keine Toten?« fragte Ben ungläubig. »Ganz bestimmt kein
einziger?«
Mike schloß zitternd die Hände um die Tasse mit brühheißem
Tee, die Trautman ihm gebracht hatte. Seine Finger waren noch
immer taub, aber die Wärme tat gut, und er fror jetzt nicht mehr
ganz so erbärmlich wie vorhin.
»Nein, nicht einen«, antwortete er. »Ich bin froh, daß wir
keinen gefunden haben. Nach vier Jahren bieten sie bestimmt
keinen sehr schönen Anblick. « »Darum geht es nicht«, sagte
Trautman. Er schüttelte den Kopf, setzte sich neben Ben und
sah Mike sehr ernst an. »Ben hat recht, weißt du? Irgend etwas
stimmt hier nicht. «
Was für eine scharfsinnige Bemerkung, dachte Mike, hütete
sich aber, diesen Gedanken laut auszusprechen. »Und ihr habt
keine Ahnung, was in diesen Bündeln ist?« fragte Juan.
Mike schüttelte den Kopf. »Nein. Und ich werde auch
bestimmt nicht nachsehen, wenn du darauf anspielst. Yasal hätte
Singh fast den Arm abgerissen, als er eines der Dinger auch nur
angefaßt hat. « »Mike übertreibt«, sagte Singh und trank einen
Schluck Tee. »Aber er hat trotzdem Recht
- was immer in
diesen Behältern ist, es muß für die Schwarze Bruderschaft von
großem Wert sein. Ich glaube nicht, daß sie uns gestatten, einen
davon zu öffnen. « »Und es wäre auch nicht empfehlenswert, es
heimlich zu tun«, fügte Mike mit einem Blick in Bens Richtung
hinzu. »Ganz davon abgesehen, daß es dir kaum gelingen
dürfte. «
Ben machte ein beleidigtes Gesicht. »Du unterschätzt mich
mal wieder, scheint mir. «
»Nein«, sagte Singh. »Aber du unterschätzt Yasal und Hasim,
Ben. Die beiden sind... « Er suchte einen Moment lang nach
Worten, zuckte schließlich mit den Achseln und trank einen
weiteren Schluck Tee, ehe er fortfuhr: »Auf jeden Fall nicht das,
wofür wir sie bisher gehalten haben. «
»Wofür habt ihr sie denn gehalten?« wollte Chris wissen.
Darauf antwortete niemand, aber Mike mußte plötzlich wieder
an das denken, was Astaroth über den Fahrer des Lastwagens
gesagt hatte - bei dem es sich ja um niemand anderen als Sulan,
den dritten der Schwarzen Bruderschaft gehandelt hatte. Es war,
als ob er überhaupt nicht gedacht hätte.
Das war natürlich vollkommener Unsinn
- es gab kein
lebendes Wesen, das nicht dachte -, aber die bloße Erinnerung
daran jagte Mike trotzdem schon wieder einen kalten Schauer
über den Rücken. »Wahrscheinlich handelt es sich auch bei dem
Schatz um etwas völlig anderes, als wir bisher angenommen
haben«, knüpfte Trautman nach einer Weile an Singhs Worte
an. »Ich möchte zu gerne wissen, was

Weitere Kostenlose Bücher