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Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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Erfrischungstuchs von British Midland Airways, einen ganzen Haufen Getränkedosenlaschen, mehrere Zigarettenkippen, eine Snack-Tüte und ein ganzes Sortiment gebrauchter Kondome.
    Die Kollegen von der Spurensicherung hatten ein großes Gebiet abgesucht – die gesamte Lichtung rings um die Steine bis weit unter die Birken und bis zum Zaun oberhalb des Steinbruchs. Cooper konnte sich vorstellen, wie die Beamten geflucht hatten, vor allem, wenn er an den östlichen Teil des angrenzenden Geländes dachte, ein Meer aus Adlerfarn bis zum Hammond Tower und darüber hinaus, bis zu dem niedrigen Drahtzaun mit den Holzpfählen. Dahinter ging es steil hinab, dreihundert Meter tief war der Abgrund.
    In einem hohlen Baumstamm hatte man eine gehärtete Wachspfütze gefunden, in einem Loch, das man zunächst für eine Abfallgrube hielt, die Knochen eines Tiers, alles Spuren, die sichergestellt werden mussten, genau wie die latenten Fingerabdrücke an Lenker, Sattel, Vorderrad und Stange des Dawes Kokomo, mit dem Jenny Weston gefahren war, und die Blutanhaftungen, die man am Rahmen des Mountainbikes festgestellt hatte.
    »Wir glauben, dass es sich bei den Namen auf den Steinen lediglich um alte Graffiti handelt. Das in die Erde gekratzte Wort ist jüngeren Datums. Es sieht wie ›STRIDE‹ aus. Fällt vielleicht einem von Ihnen etwas dazu ein?«
    Niemand meldete sich. Alle konzentrierten sich auf die beiden Fotos, die noch hinter Tailby an der Pinnwand hingen, Fotos von zwei lebendigen Frauen, die in die Kamera lächelten, auch wenn die linke eine Spur zurückhaltend oder überheblich wirkte, als ob sie es für eine Zumutung hielte, geknipst zu werden.
    »Haben wir es in beiden Fällen mit demselben Täter zu tun?«, fragte Tailby. »War der Überfall auf das erste Opfer, Maggie Crew, nur ein Probelauf? Suchen wir nach einem Täter, der seine Technik mit der Ermordung Jenny Westons vervollkommnet hat?«
    Vervollkommnet, ein seltsames Wort in diesem Zusammenhang. Aber außer Ben Cooper schien sich kaum jemand daran zu stören. Sein Blick wanderte zu Diane Fry hinüber, die lässig an einem Schreibtisch lehnte. Sie trug das blonde Haar kürzer geschnitten als früher, wodurch ihr schmales Gesicht noch kantiger wirkte. Sie schien auch abgenommen zu haben. Schlank war sie immer schon gewesen, aber jetzt wirkte sie fast mager, ausgezehrt.
    »Lassen Sie sich von solchen Fragen nicht ablenken«, sagte Tailby. »Solange wir keinen Beweis für das Gegenteil haben, gehen wir bei den Ermittlungen erst einmal von einem Einzelfall aus. Vorläufig kann es uns also nur darum gehen, Informationen zusammenzutragen.«
    Wie aufs Stichwort blätterten die Beamten wieder in ihren Unterlagen, und auch Cooper zwang sich dazu. Bis jetzt war die Ausbeute eher dürftig. Die Ergebnisse aus dem kriminaltechnischen Labor lagen noch nicht vor. Zeugenaussagen gab es so gut wie keine. Sicher, sie hatten einiges über Jenny Weston in Erfahrung gebracht – wer sie war, wo sie wohnte, wie sie ihren Lebensunterhalt verdiente. Aus diesen Einzelheiten kristallisierte sich allmählich ihr Leben heraus. Aber noch gab es nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, was sie veranlasst hatte, an einem Novembernachmittag im Ringham Moor eine Radtour zu unternehmen, und warum dieser Ausflug zwischen den Neun Jungfrauen mit ihrem Tod geendet hatte.
    »Irgendjemand muss Jenny doch gesehen haben, bevor sie getötet wurde. Und vielleicht sogar auch ihren Mörder. Haben wir in dieser Hinsicht irgendwelche Hinweise? Paul?«
    Inspector Hitchens stand auf und zog sein Jackett glatt. Im grauen Anzug gab er eine sehr viel seriösere Erscheinung ab als gestern in seiner Freizeitkluft.
    »Wir überprüfen die Wahrscheinlichkeit, dass der Mörder mit dem Auto gekommen ist«, sagte er. »Wir haben bereits die Anwohner der nächstgelegenen Parkplätze befragt und eine Liste der Fahrzeuge zusammengestellt, die zur Tatzeit in der Gegend beobachtet wurden. Leider werden wir die Mehrzahl dieser Fahrzeuge vermutlich nicht identifizieren können. Andererseits haben wir noch Glück, dass der Mord nicht im Hochsommer passiert ist. Dann wäre die Suche noch aussichtsloser.«
    Die Beamten seufzten. Dieses Problem kannten sie nur zu gut. Das Aufkommen auswärtiger Autos überwog vor allem im Sommer das der einheimischen um ein Vielfaches. Von den 25 Millionen Besuchern, die Jahr für Jahr in den Peak District strömten, kamen die meisten früher oder später auch nach Edendale und in die umliegenden

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