Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schwarze Hand des Todes

Titel: Die schwarze Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
anderen Kollegin aus dem Call-Center hat sie ihren Freund zwar erwähnt, aber genauere Auskünfte konnte uns keine geben. Wir gehen jetzt erst einmal das Adressbuch durch. Leider hat sie nur Telefonnummern aufgeschrieben und keine Anschriften. Es könnte also etwas dauern, bis wir ein Ergebnis haben.«
    »Verstehe.«
    »Ansonsten haben wir noch diesen Zettel hier.« Hitchens hielt einen Plastikbeutel hoch. »Ein Kollege von der Kriminaltechnik hat ihn ganz hinten in ihrem Notizbuch gefunden.«
    »Was ist das?«, fragte Tailby. »Ein Liebesbrief?«
    »Brief wäre wohl zu viel gesagt. Es sind bloß zwei Zeilen. Der Text lautet: ›Freitagabend neun Uhr im Cottage. Besorg’ uns welche mit Fruchtgeschmack.«‹
    Tailby starrte ihn verständnislos an. Fry erinnerte sich, dass der Chief Inspector bei der Reformierten Kirche in Dronfield Laienprediger war.
    »Damit sind wohl Verhütungsmittel gemeint, Sir«, erläuterte Hitchens.
    »Ja?«
    »Kondome. Wir sind uns relativ sicher, dass der Zettel von ihrem Freund stammt. Er ist weder datiert noch unterschrieben. Aber er scheint noch recht neu zu sein. Warum hätte sie ihn sonst aufbewahrt?«
    »Klingt einleuchtend.«Tailby legte die Berichte weg und nahm seine Brille ab.
    »Leiten Sie auch weiterhin die Ermittlungen, Sir?«, fragte Hitchens.
    »Superintendent Prince ist unabkömmlich. Der Doppelmord in Derby«, sagte Tailby. »Ein Revierkampf unter Drogenhändlern. Die Öffentlichkeit ist aufgebracht und will endlich Ergebnisse sehen.«
    »Die armen Kollegen.«
    »Deshalb kann Mr Prince unseren Fall nur aus der Distanz verfolgen. Aber er ist der Meinung, dass sich die Ermittlungen bis jetzt sehr gut anlassen.«
    »Schon möglich«, sagte Hitchens. »Man darf allerdings die Spekulationen in Bezug auf den anderen Überfall nicht vergessen.«
    Tailby schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht das Gefühl, dass die beiden Fälle etwas miteinander zu tun haben. Bei Jenny Weston hört es sich doch ganz so an, als ob sie einfach nur an den falschen Typen geraten wäre. Die alte Geschichte. Sie werden sehen.«

8
     
    Der Partridge-Cross-Fahrradverleih befand sich in einem ehemaligen Bahnhofsgebäude. Daneben führte die stillgelegte Trasse der Cromford & High Peak Eisenbahn vorbei, heutzutage ein asphaltierter Weg, der High Peak Trail, der zum Wandern und Radfahren einlud.
    Stellenweise hing noch der Frühnebel über der Landschaft, vor allem in den Geländeeinschnitten, durch die die alte Bahnlinie verlief. Als Ben Cooper und Todd Weenink aus dem Wagen stiegen, schlug ihnen kühl die klamme Luft entgegen. Obwohl es noch so früh am Tag war, standen bereits die ersten Autos auf dem Parkplatz, einige davon mit Fahrradträgern hinten oder auf dem Dach. Eine Familie mit drei kleinen Kindern zog noch schnell die Riemen ihrer Helme fest, bevor die Radtour beginnen konnte. Hier erinnerte nichts mehr an Jenny Weston.
    Am Eingang zum Verleih war an einer Anschlagtafel der Wetterbericht des Meteorologischen Instituts ausgehängt, daneben ein Hinweis für Radfahrer, dass die Mieträder im Sommer bis 18 Uhr, im Winter bei Einbruch der Dämmerung zurückgegeben werden mussten. Am anderen Ende des Gebäudes war ein Kiosk, wo man Eis, Süßigkeiten und Getränke kaufen konnte. In einem Pferch stand zwischen Tandems und Fahrradanhängern mindestens noch ein Dawes Kokomo. Bevor Cooper und Weenink hineingingen, sahen sie sich erst einmal die Räder an.
    »Auf so ein Ding würde ich mich im Leben nicht setzen«, sagte Weenink und schwang sich im gleichen Moment auf ein Tandem. Er sah aus wie ein Cowboy auf einem Esel. »Höchstens mit der richtigen Braut hinten drauf, das hätte was. Beine breit und aufgesessen.«
    Die Rangerstation, eine umgebaute zweistöckige Scheune, lag auf der anderen Seite des Parkplatzes. Auf dem Hof stand Owen Fox’ silberfarbener Landrover.
    Don Marsden, der Betreiber des Verleihs, lehnte an der Holztheke und wischte sich mit einem Tuch die Hände ab. Er hatte gerade noch an einem der Räder etwas repariert, die Bremsen geprüft und den Sattel verstellt, und wartete nun auf den ersten Kunden des Tages, ein leeres Blatt des Registers aufgeschlagen vor sich.
    Marsden trug einen roten Pullover wie ein Ranger, aber mit einem anderen Logo auf der Brusttasche. Er machte nicht den Eindruck, als ob er selbst oft auf zwei Rädern durch die Landschaft strampelte – der Pullover spannte sich über einem ansehnlichen Bierbauch, und ein Ziegenbart verbarg sein schwabbeliges Kinn. Sein

Weitere Kostenlose Bücher